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Schwaben-Angst

Schwaben-Angst

Titel: Schwaben-Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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verschrecken, »der mit Ihrem Unternehmen wahrscheinlich überhaupt nichts zu tun hat. Ich ziehe Erkundigungen über bestimmte Personen ein, die uns dabei meist nur am Rand unterkamen. Darf ich Sie zunächst um Auskunft bitten, welche Aufgabe Sie hier erfüllen?« Er sah das Blatt mit dem Namen des Kurierdienstes auf dem Tisch liegen, las den Namen unmittelbar unter dem Titel:
Monika Schweishilbner, Sekretariat Ludwigsburg
.
    »Ich betreue das Büro hier«, erklärte sie, »nehme Aufträge an, versuche, die Wünsche nach bestimmten Lieferzeiten zu koordinieren. Der Großteil der Arbeit läuft per Telefon und Computer.«
    »Ludwigsburg ist nicht der Hauptsitz des Unternehmens?«
    Monika Schweishilbner lachte laut. »Nein, wir sind eine der Filialen. Larch arbeitet in allen Regionen Süddeutschlands.«
    »Dann kennen Sie die Fahrer und Zusteller nicht persönlich.«
    »Je nachdem. Wir haben drei Wagen, die nur hier im Umkreis unterwegs sind – deren Fahrer sind mir schon bekannt. Ich stehe ständig in Telefonkontakt mit ihnen.«
    »Sie können feststellen, wer einen bestimmten Kunden beliefert bzw. in den vergangenen Tagen beliefert hat?«
    Die Frau nickte mit dem Kopf. »Aber natürlich. Es gehört schließlich zu meinen Aufgaben, unsere Fahrer einzuteilen, wann sie wen aufsuchen.«
    »Auch ihre Fahrerinnen?«
    »Fahrerinnen? Was meinen Sie? Wir haben keine Frauen als Zusteller.«
    »Keine Frauen?« Braig starrte Monika Schweishilbner überrascht an. Hatte der Maler in Leonberg nicht die Wahrheit gesagt?
    »Im Moment jedenfalls«, fügte seine Gesprächspartnerin hinzu.
    »Was heißt das?«
    »Na ja, bis vor zwei Wochen war eine Frau als Zustellerin beschäftigt. Aber sie ist nicht mehr dabei.«
    Braig wurde hellhörig. »Wie ist ihr Name? Sie kennen die Frau?«
    »Das versteht sich wohl. Sie arbeitete fast zehn Jahre lang bei uns, wenn ich mich richtig erinnere. Berg. Beate Berg.«
    »Warum schied Frau Berg aus?«
    »Na ja, es gab Probleme. Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll. Darf ich überhaupt darüber reden? Schließlich sind das doch sehr persönliche Dinge.«
    »Sie dürfen«, sagte Braig, »wir bekommen die Information auf jeden Fall.«
    Monika Schweishilbner nickte. »Gut, Sie sind von der Polizei, ich denke, ich kann es Ihnen sagen. Also, was Frau Berg angeht, sie war, salopp formuliert, zu langsam.«
    »Was heißt das konkret?«
    »Briefe zustellen ist ein harter Job, da geht es um den Einsatz aller Kräfte. Rein in den Wagen, zur nächsten Adresse, schnell die Lieferung abgegeben, die Unterschrift des Empfängers, weiter zum nächsten Termin. Verlieren sie nur ein paar Minuten unterwegs, weil sie in einem Stau hängen bleiben oder der Kunde nicht sofort reagiert, wirft das den gesamten Plan über den Haufen. Unsere Geschäftsleitung glaubte, es sei zu viel für Frau Berg.«
    »Sie brauchte zu viel Zeit?«
    »Es gab Probleme, seit zwei Monaten etwa. Kunden beschwerten sich, dass die Briefe mit Verspätung angeliefert wurden.«
    »Frau Berg wurde entlassen?«
    Monika Schweishilbner zuckte mit der Schulter. »Die Geschäftsleitung kennt da kein Pardon. Ich habe zwar noch versucht, darauf aufmerksam zu machen, dass Frau Berg seit längerer Zeit gesundheitlich schwer angeschlagen war, aber das half nichts. So ist das Geschäft nun einmal, leider.«
    »Was macht Frau Berg jetzt?«
    »Ich weiß es nicht.« Sie schüttelte den Kopf. »So gut kenne ich sie nicht.«
    »Könnten Sie feststellen, ob es Frau Berg war, die vor etwa drei Wochen, nämlich genau am …«, Braig schaute auf das Blatt, auf dem er sich die Information notiert hatte, »… Dienstag, dem 18. September, in Leonberg eine Firma Hoch beliefert hat?«
    »Das kann ich machen, ja. Einen Moment, bitte.« Monika Schweishilbner trat zu einem der Computer, tippte fast lautlos den entsprechenden Suchbefehl ein, hatte das Ergebnis nach kurzer Zeit auf dem Bildschirm. »Frau Berg, ja. Dienstag, 18. September, Leonberg, Firma Hoch. Ein Päckchen.«
    Braig nickte, bedankte sich. Herr Hoch hatte sie also doch nicht belogen.
    »Soll ich es Ihnen ausdrucken?«
    »Vielen Dank, das ist nicht nötig. Wichtiger wäre mir die Adresse von Frau Berg. Können Sie die feststellen?«
    »Das kann ich, ja.«
    Monika Schweishilbner suchte wieder in ihrem Computer, als Braigs Handy läutete. Er merkte erst nach ein paar Sekunden, dass es sich um sein eigenes Gerät handelte, entschuldigte sich.
    Neundorf war am Apparat. »Du warst bei dem Kurierdienst?«
    »Ich bin noch

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