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Schwaben-Angst

Schwaben-Angst

Titel: Schwaben-Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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»Das ging verteufelt schnell«, sagte der Techniker, »aber ich bin mir absolut sicher.«
    »Ja?«
    »Ihr habt Glück«, fuhr er fort, »Maja und die Telefonnummer daneben stammen aus der selben Feder.«
    »Das dachte ich mir«, sagte Neundorf, »die Schrift sah sich ziemlich ähnlich.«
    »Ich schätze, vor etwa vierzig bis fünfzig Stunden geschrieben.«
    Die Kommissarin sah überrascht auf. »Vor zwei Tagen erst?«
    »In etwa, ja. Kaum älter.«
    »Du täuschst dich nicht? Hemmer wurde vor zwei Tagen ermordet.«
    »Zwei, höchstens zweieinhalb Tage. Älter nicht.«
    »Also tatsächlich Samstag. Das macht die Sache für uns besonders interessant. Die Nummer könnte unmittelbar vor Hemmers Tod notiert worden sein.«
    »Das ist noch nicht alles«, erklärte Hutzenlaub. »Ich bin mir absolut sicher, mit welchem Stift die Ziffern notiert wurden.«
    »Mit welchem Stift?« Neundorf sprang von dem Stuhl auf, starrte mit großen Augen zu Braig. »Doch nicht mit …« Es gab nur eine Möglichkeit, so wie der Techniker den Satz formuliert hatte, nur einen Stift, der ihnen so bekannt war, dass es sich lohnte, über ihn zu sprechen.
    »Der Kuli aus der Großaspacher Kirche«, erklärte Hutzenlaub, »ich bin mir hundertprozentig sicher.«

21. Kapitel
    War das der endgültige Durchbruch in ihren Ermittlungen?
    Irgendjemand hatte nicht lange vor Hemmers Tod die Telefonnummer Becksteins und das Wort
Maja
mit dem in der Großaspacher Kirche gefundenen Kuli in Hemmers Orgelnoten geschrieben und das Heft daraufhin in der Wohnung Frau Bergs versteckt. Sowohl auf dem Kuli als auch auf dem Notenheft waren die Fingerabdrücke einer Person festgestellt worden, die sich vor kurzem noch in der Lindenstraße aufgehalten hatte. Frau Berg selbst konnte es nicht gewesen sein, sie hatte zwar den Kuli an einem ihrer letzten Arbeitstage wohl irrtümlicherweise mitgenommen, sich bald darauf jedoch umgebracht.
    »Um welche Person handelt es sich?«, fragte Braig. Es gab nur eine Antwort, er wusste es selbst.
    »Dieser angebliche Herbert Bauer, wer sonst?« sagte Neundorf.
    Er hatte nichts einzuwenden, wusste kein Argument, das dagegen spräche. Dennoch blieb ein Punkt offen, der nicht gelöst war. »Und weshalb schrieb dieser Bauer die Telefonnummer Becksteins in das Heft?«
    Neundorf zögerte mit ihrer Antwort. »Da muss ich spekulieren«, meinte sie, »vollkommen klar ist mir das auch noch nicht.« Sie wog ihren Kopf hin und her, sprach langsam weiter. »Beckstein ist entweder ein Bekannter des angeblichen Bauer, oder …«
    »Ja?«
    »Oder bei beiden Männern handelt es sich um ein und dieselbe Person.«
    Braig starrte seine Kollegin an, versuchte, ihren Gedanken zu folgen.
    »Wäre doch möglich«, mutmaßte Neundorf. »Der angebliche Herbert Bauer schleicht sich in die Großaspacher Kirche, um Hemmer dort zu ermorden. Weil er einen Weg finden muss, sich dem Mann so vertraut zu machen, dass der einen Wein mit ihm trinkt, verwickelt er ihn in ein persönliches Gespräch, schreibt ihm für angebliche weitere Treffen seine Telefonnummer vorne ins Notenheft, weil kein anderes Papier zur Verfügung steht. Vielleicht notiert er auch die Nummer Becksteins, eines Freundes, weil ihm die gerade einfällt. Nach dem Tod Hemmers muss er das Heft verschwinden lassen, weil es ihn verrät. Also nimmt er es mit und versteckt es vorerst in der vermeintlich sicheren Wohnung der verstorbenen Beate Berg. Er kann nicht wissen, dass wir über den Kuli den Weg dorthin finden, bevor er das Heft verbrannt oder sonst wie vernichtet hat.«
    »Und was bedeutet das ›Maja‹ hinter der Nummer?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht ist es völlig belanglos. Oder wir stoßen darauf, wenn wir Beckstein überprüfen.«
    »Dann wird es höchste Zeit, dass wir uns den Mann ansehen.« Vielleicht war das wirklich der Weg, der sie endlich weiterbringen würde. Herbert Bauer hatte die Nummer eines Freundes, Günter Beckstein, in Hemmers Orgelheft hinterlassen und war deshalb gezwungen, es aus der Kirche mitzunehmen. Welchen anderen Grund sollte er gehabt haben, die Noten nicht einfach in Großaspach liegen zu lassen? Aber war ein Mensch, der einen Mord plante, wirklich so unvorsichtig, seinem Opfer die Telefonnummer eines Freundes aufzuschreiben?
    Neundorf ließ Braig keine Zeit, länger über das Problem nachzudenken, versuchte stattdessen vergeblich, Beckstein zu erreichen. Dann überprüfte sie im Amt, ob gegen den Mann etwas vorlag.
    »Er scheint sauber«, sagte sie, »er ist

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