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Schwaben-Angst

Schwaben-Angst

Titel: Schwaben-Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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vierzehn Tage.« Becksteins Gesicht war hoch rot angelaufen, er schwitzte am ganzen Leib. Sein Unterhemd klebte fest auf der schweißnassen Brust.
    »Das werden wir nachprüfen müssen!«
    Der Mann verstand nicht, was sie meinte.
    »Die Telefonnummer Ihrer Firma, bitte«, meldete sich jetzt Braig, »falls dort noch jemand zu erreichen ist.«
    Günter Beckstein zog ein Tuch aus seiner Hose, wischte sich damit über die Stirn, die Nase, die Wangen. »Meine Firma? Natürlich ist dort jemand da. Der Einsatzdienstleiter.«
    Er gab ihnen die Nummer. Die Kommissarin wechselte ein paar Worte mit dem Diensttuenden, erklärte ihm ihr Anliegen, wartete auf seine Auskunft.
    »Am Samstag von 17 Uhr bis Betriebsschluss nach Mitternacht«, wiederholte sie laut. »Das können Sie mir garantieren. Und am Freitag? Wann arbeitete Herr Beckstein am letzten Freitag?«
    Es dauerte ein paar Sekunden, dann hatte sie die Antwort im Ohr. »Nachmittagsschicht von 12 bis 20 Uhr.«
    Beckstein hatte also für beide Mordfälle ein wasserdichtes Alibi. An Konrad Böhlers und Bernhard Hemmers Tod am Freitagnachmittag bzw. am Samstagabend konnte er, wenn überhaupt, nur indirekt beteiligt gewesen sein.
    Neundorfs Miene, als sie ihr Handy wegsteckte, sagte alles. Sie ließ einen kräftigen Seufzer hören, atmete tief durch.
    »Sind Sie jetzt zufrieden?«, fragte Günter Beckstein. Er trat einen Schritt zurück, ließ sich erleichtert in seinen Sessel fallen. Seine Miene wirkte noch immer sehr erschöpft.
    »Bitte entschuldigen Sie! Wir ermitteln in einem ziemlich brutalen Mordfall«, sagte Braig, »und stießen dabei auf Ihren Namen.« Er wollte nicht mehr Details verraten, beließ es bei diesem vagen Hinweis.
    »Auf meinen Namen?«
    »Es tut mir Leid, aber es ist so. Wir müssen wissen, was Sie mit der Sache zu tun haben.«
    »Aber das kann nicht sein. Ich habe niemand …«
    Neundorf fiel ihm ins Wort. »Kennen Sie eine Beate Berg?«
    »Beate Berg?« Der Mann schüttelte den Kopf. »Sie müssen mich verwechseln, wirklich. Ich kenne von all den Namen, die Sie bisher genannt haben, keinen. Nicht eine einzige Person.«
    »Sagt Ihnen Maja etwas?«, bohrte die Kommissarin weiter. Sie beobachtete ihn genau, verfolgte seine Reaktion.
    Beckstein rutschte unruhig in seinem Sessel hin und her. »Maja? Nie gehört. Was soll das sein?«
    Müdigkeit und Enttäuschung machten Braig zu schaffen. Die stundenlangen Ermittlungen über den ganzen Tag hinweg forderten mehr und mehr ihren Preis. Wieder schienen sie keinen entscheidenden Schritt weiterzukommen.
    »Wer ist unter Ihrer Telefonnummer zu erreichen?«, fragte Neundorf. »Noch eine andere Person?«
    Ihr Gegenüber schüttelte energisch den Kopf. »Ich lebe allein. Es gibt sonst niemand.«
    War es das? Eine andere Person, die mit der Nummer gemeint war?
    »Sie haben doch sicher Freunde. Lassen die sich manchmal bei Ihnen anrufen?«
    »Natürlich habe ich Freunde. Aber die kommen nicht zum Telefonieren!«
    Stattdessen klingelte Neundorfs Apparat. »Ihr seid sehr beschäftigt?«, fragte Lars Rauleder.
    »Um was geht es?«
    »Wenn es euch passt, solltet ihr kommen. Ich habe etwas entdeckt.«
    »Du bist noch in Ludwigsburg?«
    »In der Wohnung Frau Bergs, ja.«
    Neundorf blickte kurz zu Beckstein und ihrem Kollegen, sah, dass Braig ihrem Gespräch aufmerksam folgte. »Du kannst mir nicht genauer erklären, um was es geht?«
    »Ihr solltet es euch selbst ansehen«, antwortete Rauleder, »ich fürchte, das ist es wert.«
    »Okay, wir kommen«, sagte sie, »du wartest solange?«
    »Wenn ihr euch bald auf den Weg macht, gern.«
    Neundorf wandte sich erneut an Beckstein. »Sie arbeiten in den nächsten Tagen normal?«
    Der Mann nickte. »Tagschichten, ja.«
    »Vielleicht melden wir uns noch mal bei Ihnen«, erklärte sie, »oder Ihnen fällt doch noch etwas ein, was uns weiterhelfen könnte, hier erreichen Sie uns immer.« Sie reichte ihm eine Visitenkarte, erhob sich. »Tut mir Leid, aber so ist nun mal unser Job.«
    Beckstein nickte, brachte sie zur Tür. Sie verabschiedeten sich, liefen schweigend die Treppen hinunter, verließen das Haus. Sofort waren sie wieder vom Tosen der Autos umgeben. Abgase und Staubpartikel erfüllten die Luft. Sie beeilten sich, zu ihrem Fahrzeug zu kommen, nahmen den Weg zurück nach Ludwigsburg.
    »Wir lassen ihn überwachen«, sagte Neundorf, »oder?«
    Braig nickte, gab den Auftrag ins Amt durch. Er nannte die Adresse Becksteins, beschrieb das Aussehen des Mannes, bat darum, sofort eine

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