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Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition)

Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition)

Titel: Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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nein, seine Autos sind nicht gestohlen, wenn Sie das befürchten. Jedenfalls nicht die, die ich selbst ihm abgekauft habe. Das hat er mir eigens versichert. Ich war anfangs nämlich genauso überrascht wie Sie. Nein, der Rassauer Hans hat es nicht nötig, auf Hehlerware zurückzugreifen. Er ist ein von Gott begnadeter Bastler. Der zaubert Ihnen aus dem vermeintlich letzten Schrott noch die besten Karossen, das habe ich mehrfach erlebt. Ich habe mit eigenen Augen zugesehen, wie er in und unter den Blechkisten herumkroch und sie zu wahren Schmuckstücken veredelte. Auf verschiedenen Oldtimer-Rallyes, die wir gefahren sind. Ich, mal allein, mal gemeinsam mit Freunden. Obwohl ich selbst gerne schraube, da kann ich nicht mithalten. Da ist er unglaublich fix. Und seit ich ihn bei dem Rennen in Hockenheim kennen gelernt hatte, war der Rassauer Hans oft als unser Mechaniker, Organisator, Tausendsassa für alles, was mit den Autos zu tun hatte, dabei.«
    »Diese Woche haben Sie ihn wieder getroffen, richtig?«, bemerkte Neundorf. »Sie haben es vorhin erwähnt.«
    »Ja, diese Woche. Er wollte mir verschiedene Modelle vorführen. Für meine neue Freundin.«
    »Einen großen, dunklen Audi?« Die Kommissarin musterte die Mimik ihres Gegenübers, sah, wie es unter seinem linken Auge mehrfach zuckte.
    Er benötigte etwas länger als gewohnt zu seiner Antwort, überraschte sie dann aber mit einem jovialen: »Ja, ganz genau, ein großer dunkler Audi. Sie haben sich mit Rassauer darüber unterhalten?«
    Neundorf ging nicht auf seine Frage ein, erkundigte sich stattdessen: »Sie haben das Auto gekauft?«
    »Nein.« Rielke winkte mit beiden Händen ab. »Das war vor allem seine Idee, weniger meine.«
    »Dann haben Sie sich das Auto erst gar nicht angesehen?«
    Wieder zögerte der Mann einen Moment mit seiner Antwort. Neundorf bemerkte seinen prüfenden Blick, sah ihm unverwandt in die Augen.
    »Sie kennen den Rassauer Hans nicht. Oder jedenfalls nicht gut genug. Wenn der sich was in seinen Kopf gesetzt hat, zieht er das durch, ob Sie wollen oder nicht«, führte Rielke aus. »Der ließ sich nicht von seiner Idee abbringen, dass der dunkle Audi gerade das Richtige für meine Freundin sei und überredete mich zu einer Probefahrt. Und ich wurde tatsächlich schwach.«
    »Wann war das?«
    »Diese Woche. Am …« Der Mann legte den Kopf zurück, überlegte. »Am Dienstagnachmittag. Ich hatte ausnahmsweise Zeit.«
    »Wo fuhren Sie mit ihm hin?«
    »Oje, das dürfen Sie mich nicht fragen!« Rielke lachte wieder. »Kreuz und quer durch die Pampa. Mal hierhin, mal dorthin. Der Rassauer Hans, wenn der mal unterwegs ist, den hält nichts auf.«
    »Sie waren auch auf der Alb, zum Beispiel in Glupfmadingen?«
    Ihr Gesprächspartner fuhr mit beiden Händen durch die Luft. »Fragen Sie mich nicht, wo wir überall waren. Auf der Alb? Sicher, die liegt ja vor der Haustür. Der Rassauer kurvte von einem Dorf ins andere. Mal hielten wir da, mal dort. Aber jetzt, bitte …« Er wies auf ihre Tassen. »Verzeihung, aber der Kaffee wird kalt. Und das wäre doch schade, oder?«
    Neundorf und Braig kamen seiner Aufforderung nach, nahmen ihre Tassen auf, tranken in kleinen Schlucken.
    »Sehr gut«, lobte der Kommissar. »Genau die richtige Stärke.«
    »Das freut mich.« Rielke nickte ihm freundlich zu.
    Braig überflog die Fotos an der Wand, begriff sofort, weshalb sie hier in unmittelbarer Nähe zu den Besucherstühlen hingen. Wohin er auch sah, alle zeigten dieselben Motive: Rielke umgeben von den Persönlichkeiten, die in diesem Land etwas zu sagen hatten. Fast alles bekannte Gesichter, die meisten durchgehend auf den Titelseiten der regionalen Medien präsent. Demonstration der Macht für alle, die hier als Gast herkamen und sich auf ein Gespräch mit dem Herrn der Kanzlei einließen. Er musste erst gar nicht zu seiner Kollegin schielen, um zu wissen, wie dieses bewusst inszenierte Gehabe auf sie wirkte.
    »Sicher hat er Ihnen auch den großen weißen BMW gezeigt«, hörte er Neundorfs Stimme. Er sah, wie sie den Anwalt mit starrem Blick fixierte.
    »Einen weißen BMW?«
    »Wollte er Ihnen den etwa nicht verkaufen?«
    Rielke holte tief Luft, fuhr mit seiner Rechten durch die Luft. »Ja, natürlich, den BMW. Mein Gott, wie konnte ich den vergessen! Ich sagte ja, der Rassauer Hans, wenn der hört, dass ein Geschäft zu machen ist, dann kann man den nicht mehr bremsen. Und seit er von meiner neuen Freundin gehört hat, na, Sie können es sich ja

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