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Schwaben-Liebe

Schwaben-Liebe

Titel: Schwaben-Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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kommuniziert?« Der vorwurfsvolle Ton in der Stimme war nicht zu überhören.
    »Wie bitte?« Braig lehnte sich auf seinem Stuhl weit zurück, legte die Füße auf den Schreibtisch hoch, um die fernmündliche Attacke besser ertragen zu können. Er bekam nur undeutlich mit, was sein Gesprächspartner von sich gab.
    »Ehestifter gegen Pest und Cholera?«, wiederholte er.
    Söderhofers Donnerwetter ließ nicht lange auf sich warten. »Können Sie nicht noch signifikanter explizieren, dass Ihnen die Qualifikation eines Universitätsstudiums fehlt? Warum muss ich mich ständig mit der Gesellschaft von Analphabeten abgeben? Dass Sie und Ihresgleichen nicht einmal in Ansätzen über das Potential verfügen, sich auf einem gehobenen Niveau zu artikulieren, haben Sie mir schon zur Genüge verdeutlicht. Sobald ich die dafür notwendige politische Position innehabe, werde ich dafür sorgen, dass nur noch Personen eines adäquaten Bildungsstandes in den Polizeidienst gelangen. Ich bin es leid, meine Zeit mit Vertretern des Plebs zu vergeuden, die nicht verstehen wollen, welche katastrophalen Verhältnisse sich in diesem Land breitmachen. Bei Herrn Hessler haben wir es mit einem hochgeschätzten Menschen zu tun, Braig. Er hat sich der Gründung neuer Familien verschrieben. Erahnen Sie, welche Konsequenzen das impliziert? Diese Investigation erfordert unsere volle Konzentration!«
    »Aha«, brummte der Kommissar. Ein Gründer neuer Familien, er kannte Söderhofers Geschleime zur Genüge.
    »Diese beiden Frauen. Sie kennen ihre Identität?«
    »Tut mir leid. Wir sind erst am Anfang.«
    »Und was ist mit dieser Kamera?«
    »Hessler soll damit gefilmt haben. Kurz vor seinem Tod.«
    »Seinen eigenen Mörder?«
    »Wir wissen es nicht. Augenzeugen sahen ihn mit der Kamera, mehr ist nicht bekannt.«
    »Und unmittelbar nach der Tat nahm eine dieser Frauen das Gerät an sich.«
    »Das ist reine Spekulation. Es gibt keine Zeugen dafür.«
    »Aber Sie haben doch selbst geschrieben …«
    »Herr Hessler wurde kurz vor seinem Tod mit einer Kamera beobachtet. Und unmittelbar nach der Tat wurde eine der bisher noch unbekannten Frauen an seiner Leiche gesehen, eine Kamera in der Hand. Ob es sich tatsächlich um dieselbe Kamera …«
    »Sie wollen mir doch nicht erzählen, dass es sich dabei um einen Zufall handelt? Zwei Frauen verschwinden spurlos, ausgerechnet auch noch mit der Kamera des Opfers. Braig, wo bleibt Ihr Verstand? Sie haben im Gegensatz zu mir kein Universitätsstudium absolviert, leider. Niemand bedauert dieses entsetzliche Manko mehr als ich. Ihre Söhne werden es hoffentlich besser machen. Obwohl … Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.«
    »Ich habe keine Söhne. Meine Tochter ist …«
    »Das ist sehr bedauerlich, dass Ihnen nicht einmal das gelungen ist. Aber Sie müssen doch fähig sein, wenigstens eins und eins zusammenzuzählen, Braig. Mehr verlangt doch niemand von Ihnen!«
    Braig spürte die Wut in sich, hatte Mühe, sich zurückzuhalten. »Und was ergibt sich, wenn ich eins und eins zusammenzähle?«
    »Was sich daraus ergibt?«, brüllte Söderhofer. »Das fragen Sie wirklich? Warum bin ich gezwungen, mit solchen Analphabeten zusammenzuarbeiten? Begreifen Sie es denn nicht, Braig? Diese beiden Frauen sind der Schlüssel zur Aufklärung unseres Falles! Wir müssen sie finden, heute noch! Diese beiden Frauen und die Kamera!«
    Eine knappe Stunde später war Braig mit Helmut Rössle, einem der erfahrensten Spurensicherer des Landeskriminalamtes, in Filderstadt-Bernhausen angelangt. Die Waffe des Toten und die Überreste von dessen Handy hatte er Dr. Kai Dolde übergeben, ihm zugleich die Problematik der beiden Funde erklärt. Der Techniker hatte ihm zugesagt, sich baldmöglichst darum zu kümmern. Hessler wohnte mitten in Bernhausen unweit der S-Bahn-Station in einer geräumigen Drei-Zimmer-Wohnung. Der Mann schien sich tatsächlich bedroht gefühlt zu haben. Die Eingangstür war mit drei verschiedenen Schlössern gesichert, sämtliche Fensterrahmen mit speziellen Verriegelungen verstärkt, obwohl sich die Wohnung im zweiten Obergeschoss befand. Irgendeinen Anlass zu besonderen Vorsichtsmaßnahmen musste er gehabt haben. Und in der Tat entdeckten sie bereits auf den ersten Blick Hinweise auf einen Einbruchsversuch.
    »Do guck na«, meinte Rössle, »siehsch die Kratzer? Die sind frisch. Do hat einer no net lang probiert, die Schlösser zu knacke.«
    Braig folgte seinem Fingerzeig, stimmte ihm zu. Sie betraten die

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