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Schwaben-Liebe

Schwaben-Liebe

Titel: Schwaben-Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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wurde.
    »Hier ist Jonathan. Jacqueline, wo bleibst du?«
    »Ah du, Jonathan …« Sie suchte nach Worten. »Also, das ist mir jetzt echt peinlich, aber heute Mittag ist mir doch schon wieder mein Beruf dazwischengekommen.«
    »Du hast keine Zeit? Aber wir haben es doch …«
    »Ja, ich weiß, aber was soll ich machen … Mein Job, es ist einfach beschissen. Wir sind unterwegs zu einem Einsatz. Hier, mein Chef signalisiert mir gerade, dass er mit dir sprechen will.«
    Braig wusste zwar nicht, was Jacqueline Stührer zu dieser Aussage veranlasst hatte, nahm das Gerät dennoch ans Ohr.
    »Dein Chef? Was soll ich denn mit dem? Will ich mit dir pimpern oder mit ihm?«, hörte er die gereizte Stimme eines jungen Mannes.
    »Wir sind wirklich unterwegs zu einem …«, setzte Braig verlegen an, dem heftigen Gestikulieren der Kollegin Folge leistend, brach dann aber ab, als die Antwort in aggressives Schreien überging.
    »Das ist mir scheißegal, was Jacqueline sich jetzt wieder für eine Ausrede zurechtgeschustert hat. Aber wenn wir uns nie treffen, kann das auch nichts werden mit uns, das müssen auch Sie begreifen, wer immer Sie sind!«
    »Das begreife ich, ja.« Braig nahm das Handy von seinem Ohr, drückte es seiner Nachbarin in die Hand.
    »Nächste Woche mal, ich melde mich«, hörte er sie sagen, sah dann, wie sie die Verbindung unterbrach und das Gerät in ihrer Tasche verstaute, bevor noch eine Antwort erfolgen konnte.
    »Jetzt bin ich schuld, wenn es mit Ihnen und Jonathan nichts wird.«
    »Wenn es mit dem nichts wird? Oh nein, ich muss mich bedanken. Der Kerl ist hinter allem her, was einen Rock trägt.«
    »Besonders aber hinter Ihnen, wie mir scheint.«
    »Ach, das legt sich. Ich muss nur einen Weg finden, ihm klarzumachen, dass ich absolut nicht auf dieses Macho-Gehabe stehe.«
    »Da müssen Sie sich wirklich bemühen.«
    »Das wird schwer, ja. Dabei versuche ich schon seit Wochen, mich bei ihm dünn zu machen.« Jacqueline Stührer starrte auf ihre Tasche, weil das Handy erneut läutete, zog es vor. Sie musterte das Display, drückte den Anruf weg.
    »Was ist los?«, fragte Braig. »Ein neuer Verehrer?«
    »Felix.« Sie schüttelte den Kopf. »Nein, auf endlose Diskussionen gerade mit dem habe ich jetzt wirklich keine Lust.«
    »Diskussionen?«
    »Ob alle Frauen solche Schlampen sind wie ich, oder ob es doch ein paar Ausnahmen gibt. Sie kennen das ja sicher.«
    Braig kam nicht zum Antworten, weil der Schaffner nach den Fahrkarten verlangte. Er zog die beiden Jahreskarten des Amtes aus der Tasche, zeigte sie dem Beamten. Der Mann hatte sich gerade wieder entfernt, als das Handy den nächsten Anruf signalisierte. Jacqueline Stührer warf einen Blick auf das Display, dann auf Braig, nahm das Gespräch schließlich an.
    »Hallo Jacqui, hier ist Mario. Hast du heute Abend schon was vor?«
    »Oh, Mario, ja, das habe ich. Ich bin unterwegs. Im Einsatz.«
    »Im Einsatz?«
    »Der Chef und ich. Auf dem Weg nach Ellwangen.«
    Braig hatte die Stimme sofort erkannt. Mario Aupperle, der Schwerenöter, vor dem keine Frau im weiten Umkreis sicher war. Hatte er sich also auch schon an die gut aussehende, junge Kollegin mit den langen, schwarzen Haaren herangepirscht.
    »Der Chef und du.«
    Jacqueline Stührer bedachte Braig mit einem schelmischen Blick. »Genau«, gab sie zur Antwort. »Wir beide. Und was machst du?«
    »Oh, na ja …Kann der Chef mich hören?«
    Braig beugte sich in Richtung Handy. »Der kann dich hören, Mario, ja«, sagte er.
    Aupperle fühlte sich offenkundig unwohl. »Äh, das ist gut«, erklärte er schließlich. »Ich wollte euch nämlich etwas mitteilen. Dienstlich.«
    »Dienstlich? Ach, deswegen rufst du Frau Stührer an.«
    »Ja, logisch. Was denkst du denn?«
    »Ich? Überhaupt nichts. Was willst du uns sagen?«
    »Ja, ich, es geht um diesen Landrat. Kulzer oder so ähnlich. Der sich mit Hessler in den Haaren hatte wegen dieser Nutte.«
    »Wegen Frau Widenoff, ja. Wir sind auf dem Weg zu ihm.«
    »Na, das trifft sich gut. Ich habe nämlich recherchiert, dass es sich bei ihm um kein unbeschriebenes Blatt handelt.«
    »Sieh mal einer an.«
    »Du hast dich informiert?«, fragte Aupperle irritiert.
    »Lass doch mal hören«, antwortete Braig und fügte dann, jedes einzelne Wort ausdrücklich betonend, hinzu: »Deshalb rufst du doch an.«
    »Ja, logisch, deswegen«, beeilte sich sein Gesprächspartner, ihm zuzustimmen.
    »Also?«
    »Na ja, dieser Kulzer hat da mithilfe seiner Parteifreunde vor einem

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