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Schwaben-Liebe

Schwaben-Liebe

Titel: Schwaben-Liebe
Autoren: Klaus Wanninger
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wieder bedienen. Der Mann hat goldene Finger. Der zaubert aus ein paar Kunststoffsplittern ein funktionsfähiges Gerät.«
    »Das ist hervorragend«, hatte sich Braig gefreut. »Eigentlich hatte ich die Hoffnung längst aufgegeben. Ich hatte die Einzelteile in meinen Händen, das sah fürchterlich aus. Das Auto muss das Gerät voll erwischt haben. Ich dachte, wir müssen mit der Auswertung der Gespräche warten, bis uns die zuständige Telefongesellschaft endlich die Liste mit den Verbindungen mailt.«
    »Das dachte ich auch. Deshalb habe ich mich bei Dolde ausdrücklich bedankt.«
    »Sehr gut. Ich will nicht wissen, wie viele Stunden der dafür aufgewendet hat.«
    »Der saß garantiert das halbe Wochenende daran, wie ich ihn kenne. Sonst hätte er es unmöglich zum Laufen gebracht.«
    »Und?«, hatte Braig sich erkundigt. »Du hast Hesslers letzte Gesprächsverbindungen ermitteln können?«
    »Ich bin mittendrin, ja. In den Stunden vor seinem Tod hatte er mit drei verschiedenen Leuten Kontakt.«
    »Du hast sie identifiziert?«
    »Nur die Namen. Sprechen konnte ich noch nicht mit ihnen. Ich möchte das auch nicht am Telefon erledigen, sondern sie persönlich in Augenschein nehmen, so wie du mir das beigebracht hast.«
    »Ich habe dir das beigebracht?«
    »Du und unsere verehrte Hauptkommissarin Neundorf, jawohl«, hatte Aupperle mit einem Grinsen im Gesicht bestätigt. »Aber das meine ich ernst. Ich habe von euch ganz schön viel gelernt, seit ich vom kleinen Trossingen ins große Stuttgärtle kam. Mehr als von all dem theoretischen Gelaber vorher.«
    »Endlich mal eine positive Rückmeldung«, hatte Braig gefrozzelt.
    Aupperle hatte ihm ein Blatt überreicht. »Hier, ich habe dir die Nummern samt Uhrzeit und Namen ausdrucken lassen. Die letzten fünfzehn Adressaten, mit denen Hessler von seinem Handy aus Kontakt hatte.«
    Braig hatte die Zahlenreihen und die dahinter aufgeführten Personen überflogen, sich auf die Zeilen ganz unten konzentriert. »Um 18.20 Uhr führte er sein letztes Gespräch? Das kann nicht lange vor seinem Tod gewesen sein.«
    »So ist es. 17.50 Uhr: Katja Hessler. Laut den Unterlagen, die ich von dir erhalten habe, handelt es sich dabei um seine Frau, seine Ex oder wie auch immer. Mit der hat er sich fünf Minuten lang unterhalten. Worüber, weiß ich wie erwähnt noch nicht, das Gespräch mit ihr steht noch aus. Dann, um 18.18 Uhr läutete er hier bei dieser Nummer an, einer Firma Stiegeldingsbums und Hessler. Das dauerte aber nur wenige Sekunden. Entweder sie hatten nicht viel zu besprechen oder er bekam nur den Anrufbeantworter an die Strippe – das muss ich noch abklären.«
    »Was ist das für eine Firma? Wieso trägt sie seinen Namen?«
    »Keine Ahnung. So weit bin ich noch nicht«, hatte Aupperle geantwortet. »Muss ich noch eruieren. Dir ist nichts bekannt?«
    »Nein. Woher?«
    »Wie gesagt, ich kümmere mich darum. Interessant ist in dem Zusammenhang aber sein letzter Anruf. 18.20 Uhr, also gerade mal zwei Minuten nach dem Vorherigen. Er dauerte drei Minuten und wurde mit einem Stiegeldingsbums geführt.«
    »Das ist doch derselbe Name wie vorher.«
    »Genau. Ich nehme an, der erste Versuch galt der Geschäftsnummer und war wohl erfolglos, aber beim zweiten Anruf hatte er den Mann dann privat in der Leitung.«
    »Du weißt, wo dieser Mann zu finden ist?«
    »Noch nicht. Beides sind Handynummern, wie du siehst. Aber genau darum werde ich mich jetzt bemühen. Ich wollte dich nur kurz darüber informieren. Bis dann.«
    Kurz nach halb eins hatte Braig das Pfarrhaus Theresa Räubers erreicht. Er war extra eine Stadtbahnhaltestelle zu früh ausgestiegen, hatte die restlichen 500 Meter zu Fuß zurückgelegt, um wenigstens für kurze Zeit an der frischen Luft zu sein. Schon als die Pfarrerin die Tür öffnete, strich ihm der würzige Duft von Kräutern, Tomaten und Zitronen in die Nase. Unwillkürlich begann sein Magen laut zu knurren.
    »Oh, da wird’s ja Zeit«, lachte Theresa Räuber.
    Sie umarmten sich, traten ins Innere.
    »War das nicht zu verfänglich eben?«, fragte er, Theresas Erfahrungen mit bestimmten Gemeindemitgliedern im Sinn.
    »Darauf kommt’s jetzt auch nicht mehr an. Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich’s gänzlich ungeniert«, erwiderte sie grinsend. »Und was Gerd anbelangt, der war erst ein einziges Mal hier. Letzte Woche. Natürlich ist er den alten Hexen nicht entgangen.«
    »Und? Wie war die Reaktion?«
    »›Es isch ja schon recht, wenn Sie nach einem Mann
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