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Schwaben-Rache

Schwaben-Rache

Titel: Schwaben-Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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herauszukriegen. Zu keinerlei Kooperation bereit. Ein widerlicher Kerl.«
    »Du meinst, er hat die Prügel verdient«, kommentierte Neundorf.
    »Schwaben-Rache als Therapie.«
    »Ich kenne einen, dem gönne ich noch viel mehr.«
    »Napoleon oder die Hodenentzündung.«
    »Die sowieso. Laufen aber außer Konkurrenz. Ich meine Breuninger.«
    »Warst du wieder dort?«, fragte Braig überrascht.
    »Verdammt knappe Sache«, gestand Neundorf, »wäre beinahe schiefgegangen.«
    »In offizieller Funktion?«
    »Du bist verrückt. Was sollte das bringen?«
    »Wenn Napoleon dahinterkommt ...«
    »Mach dir in die Hosen«, schimpfte sie, »ich weiß jetzt genug. Breuninger ist ein übler Drahtzieher. Der Kerl gehört hinter Gitter.«
    »Du warst im
Excelsior

    »Ja, und zwar ähnlich aufgedonnert wie vorgestern. Ich möchte meinen Vater mit einem besonderen Geschenk überraschen, erklärte ich dem Wirt. Ob wir denn nicht ein kleines Fest im privaten Kreis, also sehr einfach und intim, mit höchstens fünfzig Leuten, bei ihm feiern könnten, nächste Woche, in einem separaten Raum, wirklich nur mit geladenen Gästen? Mein Vater sei sehr erregt und besorgt, weil die Polizei einfach keine Ruhe gebe und ständig neue Nachforschungen über den Unfall von damals in die Wege leite. Der Mann war sehr verständnisvoll und versprach, alles zu tun, um meinen Vater abzulenken von der schlimmen Sache. Dann dürften an unserem Festabend aber keine unerwünschten Personen im Lokal sein, das mindere die Freude, also etwa Grüne oder andere Kritiker, erklärte ich. Und weißt du, was der Typ darauf antwortete?«
    »Nun sag schon!«, rief Braig ins Telefon.
    »Um Gottes willen, aber logo, er kenne doch meines Vaters und seiner Freunde größten Wunsch, diesen Zurück-in-die-Steinzeit-Spinnern endlich eine solche Bombe reinzuwürgen, dass die für immer indiskutabel würden. Sie hätten in den letzten Wochen mehrmals beraten, was man unternehmen könne, um den immer stärker zunehmenden Einfluss der Grünen in der Politik endgültig einzudämmen. Ich habe nur noch gestaunt, als ich das hörte. Verstehst du, was das bedeutet?«
    »Du glaubst, die planen eine Aktion seitens der Autolobby gegen ...«
    »Planen?«, schrie Neundorf. »Kapierst du nichts?«
    Braig gab keine Antwort.
    »Also: Ich habe dem Wirt gesagt, dass ich meinem Vater bei diesen Bemühungen zu gerne helfen würde, wenn ich ihn dadurch aufmuntern könnte, dass ich aber nicht wisse wie. Das sei nicht nötig, erklärte mir der Wirt dann, soweit er es mitbekommen habe, würde da bald einiges in der Richtung unternommen, schließlich sei es ein hochkarätiger Kreis von Industrievertretern und sogar Ministerialbeamten, das funktioniere garantiert.«
    »Du glaubst, da läuft ein politisches Komplott?«
    »Du hast es erfasst«, betonte Neundorf. »Ich weiß aber noch mehr.«
    »Ja?«
    »Ich wette, dass Breuninger das Mädchen vor drei Jahren im Suff überfuhr und der Wirt ihm dabei half, alles zu vertuschen.«
    »Das ist doch dubios.«
    »Überhaupt nicht. Ich habe indirekt erfahren, dass Breuninger dem Wirt in einer ziemlich üblen Situation half und dass er ›meinem Vater‹ dann ›in dieser Sache mit dem Mädchen‹, na ja, ich wisse schon, selbstverständlich auch beistand. Es muss einige Zeit vor dem tödlichen Unfall gewesen sein. Soweit ich verstand, kutschierte der Wirt einen hochrangigen Bonzen in dessen Luxuskarosse nach Hause, weil der bei ihm ordentlich gesoffen hatte. Dummerweise hatte der Wirt damals auch schon einiges intus. Na ja, und dann eine Polizeikontrolle. Irgendwie muss Breuninger ihm da geholfen haben, schließlich ging es um die Lizenz für das teure Lokal, die er sonst verloren hätte. Und Breuninger kämpfe ja mit seinem Club für die Rechte der Autofahrer ... Leider passierte genau in dem Moment, in dem sich der Wirt seine Seele erleichtern wollte und locker flockig daherredete, ein grandioser Kack.«
    »Nämlich?« Braig hatte die Umgebung vergessen, hörte nur noch auf Neundorfs Worte.
    »Drei Typen betraten den Schuppen, und mein freundlicher Gastgeber dreht sich um und meint: ›Ah, da kommt der Herr Papa.‹ Ich doofe Kuh gerate in Panik und renne aus dem Lokal, vier gaffende Kerle im Rücken. Ich könnte mich jetzt noch ohrfeigen.«
    »Damit ist das Katz-und-Maus-Spiel beendet.«
    »Leider. Jetzt muss ich anders an die Beweise ran«, brummte Neundorf.
    »Wir machen das legal«, munterte Braig seine Kollegin auf, »irgendwie kriegen wir das

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