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Schwaben-Wut

Schwaben-Wut

Titel: Schwaben-Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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dabei?«
    »Ich trainiere ihn, klar. Er braucht Kritik, Hilfe, Anregung. Einen Trainer eben.«
    »Und Ihre Frau?«
    »Die beobachtet uns. Oder kümmert sich um die Kleine. Die braucht sie. Letzte Woche feierten wir ihren ersten Geburtstag. Meine eigene Tochter.«
    »Wo haben Sie übernachtet?«
    »In unserem Wohnwagen. Nicht weit von der Go-Cart-Halle.«
    Neundorf wurde hellhörig. »Sie besitzen einen eigenen?«
    Der Mann nickte bestätigend.
    »Warum übernachten Sie nicht hier? Obersulm liegt doch kaum zehn Kilometer entfernt.«
    »Aber in Richtung Öhringen«, ergänzte Beck.
    Neundorf warf ihrem Kollegen einen kurzen Blick zu, verstand, worauf er anspielte. In Öhringen hatten sie den Fluchtwagen Stechers gefunden.
    »Es ist das Abenteuer. Der Wohnwagen und die Go-Cart-Bahn. Unser Wochenende eben. Außerdem habe ich Marina, meine Frau, dort kennengelemt. Auf dem Campingplatz.«
    »Können wir ihn sehen?«
    »Wen? Den Wohnwagen?«
    Neundorf hatte sich erhoben, nickte.
    Eiding stöhnte auf. »Jetzt?«
    Die beiden Kommissare liefen schon zur Tür.
    »Auf«, sagte sie, »zeigen Sie uns den Weg.«
    »Mein Gott, Sie geben wohl nie auf, wie?« Brummend trottete Eiding hinter ihnen her.
    Neundorf blieb dicht neben ihm, als er seiner Frau Bescheid gab. »Sie haben ein Telefon im Wohnwagen?«
    Der Mann schüttelte den Kopf. »Wozu? Mein Handy genügt.«
    Neundorf winkte einem der Beamten, die das Haus observierten, bat den Kollegen, bei Frau Eiding zu bleiben, um jeden Telefonkontakt mit dem Wohnwagen zu verhindern. Zehn Minuten später waren sie auf dem Campingplatz angelangt.
    »Sie sind absolut sicher, dass Andreas Stecher sich nicht hier versteckt?«, fragte Beck.
    Eiding winkte mit seiner rechten Hand ab. »Ich sage nichts mehr dazu.«
    Sie stellten ihr Fahrzeug neben dem Eingang ab, liefen durch ein schmales unbewachtes Tor auf das Gelände. Die meisten Plätze standen leer, nur knapp die Hälfte des Areals war mit Zelten und Wohnwagen besetzt. Eiding grüßte zwei ältere Männer, die ihnen in kurzen Hosen und mit Handtüchern über der Schulter entgegen kamen.
    »Gibt es hier eine Möglichkeit zu baden?«, fragte Beck.
    »Dort vorne«, Michael Eiding zeigte in die Richtung, aus der sie gekommen waren, »der Breitenauer See.«
    Der Wohnwagen sah neu und teuer aus, hatte eine schmale Eingangstür und zwei Fenster auf jeder Längsseite. Neundorf fragte sich zum wiederholten Mal, wie der Mann zu dem Geld kam, dies zu bezahlen.
    Eiding schloss die Tür auf, ließ den beiden Kommissaren den Vortritt. Vorsichtig schoben sie sich um die Ecke.
    Der Wagen war leer, dazu überraschend sauber aufgeräumt. Nur wenige Spuren kündeten von der Anwesenheit einer vierköpfigen Familie. Ein kleiner hellbrauner Teddybär auf dem Boden unter dem Tisch, drei mit bunten Luftballons bemalte Trinkgläser auf der Spüle, sonst nichts.
    »Hier haben Sie zwei Tage gelebt?« Neundorf sah sich skeptisch um. Der Boden war frisch geputzt, roch nach intensivem Reinigungsmittel. Kein Schmutz, nur saubere Schränke, gepflegtes Inventar.
    »Meine Frau«, erklärte Eiding, »sie legt Wert auf ein anständiges Zuhause.«
    Neundorf betrachtete ihn skeptisch. »Sie haben für alles eine Erklärung parat. Wäre ich bösartig, könnte ich auch von der Beseitigung unerwünschter Spuren reden.«
    »Dann gehen Sie doch raus und fragen die Nachbarn«, zischte der Mann, »fragen Sie nach Stecher und wie lange er sich hier bei uns aufgehalten hat. Ich bin jetzt schon gespannt, was die Ihnen alles erzählen.« Er deutete auf das Fenster, in die Umgebung. »Gehen Sie, hören Sie sich um.«
    Beck verließ den Wagen, suchte nach Campern, die Eidings Gefährt in den letzten Tagen beobachtet hatten. Sie bestätigten die Aussagen des Mannes ebenso wie die Betreiber der Go-Cart-Halle, die sie auf der Rückfahrt passierten.
    Insgesamt gesehen ergab sich zwar kein absolut lückenloses, doch weitgehend akzeptables Alibi für Eiding und seine Frau. Von fremden Personen, außer den Campingnachbarn, keine Spur. Wenn er mit dem flüchtigen Mörder zu tun hatte, dann war es verblüffend raffiniert eingefädelt.
    »Wie lange lebten Sie mit Frau Stecher zusammen?«, fragte Neundorf auf der Rückfahrt.
    Eiding überlegte nicht lange. »Acht Monate. Ich war verrückt.«
    »Sie haben sie lange vorher gekannt?«
    »Ein halbes Jahr. Wir arbeiteten beide auf derselben Station. Im Katharinenhospital in Stuttgart.«
    »Wie ging es mit dem Jungen? Akzeptierte er Sie?«
    Eiding lachte,

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