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Schwaben-Zorn

Titel: Schwaben-Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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genauere Expertisen muss ich in unserm Labor nachfragen.«
    »Dann ist es möglich, dass derzeit eine Lieferung angeboten wird, die besonders schnell Sinnestäuschungen hervorruft und unkontrollierte Aggressionen fördert?«
    »Unsere Informationen weisen darauf hin, ja. Was ist mit eurer ersten Leiche, der jungen Frau in Waiblingen. Derselbe Täter?«
    »Leider nein. Obwohl die Tatausführung weitgehend identisch scheint.«
    »Weitgehend identisch? Oh, meiner Seel’, das darf nicht wahr sein. Ihr wisst genau, dass euer Täter es nicht war?«
    »Er hat ein Alibi«, antwortete Braig, »Wintterlin ist gerade dabei, es genauer zu überprüfen. Ich fürchte aber, wir haben kein Glück.«
    »Dann ist ja klar, was das bedeuten kann.« Die Stimme der Kollegin klang besorgt.
    Braig wartete auf eine nähere Erklärung.
    »Dann spricht meiner Erfahrung aus der Drogenarbeit nach sehr vieles dafür, dass wir es in Waiblingen zwar mit einem anderen Täter, wohl aber mit demselben Hintergrund zu tun haben.« Sie machte eine kurze Pause, fügte dann hinzu: »Viel Spaß! Die Konsequenzen sind euch ja klar!«
    Braig hatte schlagartig erfasst, was sie anzudeuten suchte. »Du willst doch nicht etwa sagen …«
    Raffaela Kurz fiel ihm mitten ins Wort. »Doch. Genau das. Wenn wir Pech haben, ist eine ganze Ladung von dieser wahrhaft teuflischen Mischung im Umlauf. Das Zeug macht seine Konsumenten ohne deren Wissen höchst aggressiv, lässt sie vollkommen unberechenbar und gefährlich agieren. Und ihr oder wir werden alle paar Tage mit einer neuen Leiche konfrontiert.«
    Braig spürte, wie ihm übel wurde. Er ließ sich schwer auf seinen Schreibtischstuhl fallen. Seine Arme und Hände zitterten. »Du glaubst ernsthaft, dass das möglich ist?«
    Kurz ließ ein sarkastisches Lachen hören. »Wie lange bist du in unserem Beruf?«
    Sie brauchte nichts mehr zu sagen. Nein, es gab nichts auf dieser Welt, was nicht möglich war.
    »Am Montag hattet ihr die erste Tote, richtig?«
    Braig bestätigte ihre Feststellung.
    »Gestern, also drei Tage später, die zweite.« Sie ließ wieder ihr sarkastisches Lachen hören, fuhr erst nach einer kurzen Pause fort. »Dann nimm noch mal drei Tage dazu und du weißt, wann ihr wieder fündig werdet, okay?«
    »Mir ist nicht zum Scherzen zumute«, brummte Braig.
    »Okay, okay. Aber so in etwa könnte sich die Sache darstellen. Ich habe vielleicht etwas übertrieben, zugegeben, aber das könnte uns erwarten – im schlimmsten Fall. Und was die Angelegenheit verschärft: Wir kämpfen gegen einen unsichtbaren Feind. Wir wissen nicht, welche Verbrecher das Zeug herstellen und wer die Schweine sind, die es verteilen.« Sie holte tief Atem, verschärfte dann ihren Ton. »Ich sehe nur eine Chance: Wir müssen uns euren Täter sofort vornehmen, er hat das Zeug konsumiert. Er muss uns darüber aufklären, wo er es sich besorgt hat. Dann müssen wir versuchen, die Kette der Dealer aufzudröseln. So schnell wie möglich. Vielleicht kennen wir Teile der Organisation bereits? Ich will dabei sein, wenn ihr ihn verhört. Seid ihr einverstanden?«
    »Du hast Zeit?« Braig sah, wie Neundorf zustimmend nickte.
    »Ich nehme sie mir. Das hat absoluten Vorrang.«
    Der Kommissar sah keinen Grund zu widersprechen, einigte sich mit ihr auf 17.30 Uhr unmittelbar nach der Pressekonferenz. Er beendete das Gespräch, rief dann bei der Einsatzbereitschaft an, beauftragte den Kollegen, Pflüger zu diesem Zeitpunkt in sein Büro eskortieren zu lassen.
    Er hatte den Telefonhörer gerade aufgelegt, als ein Fax aus dem Drucker ratterte. Braig wartete, bis das Gerät das Papier freigab, nahm es an sich. Er las den Absender: Rauleder, wusste worum es ging.
    »Und?«, fragte Neundorf.
    »Der DNA-Abgleich«, erklärte er. »Das Haar an Christina Banglers Leiche. Vergleich mit Pflüger.«
    Sie las das Ergebnis von seinem Gesicht ab. »Negativ«, sagte sie.
    Braig nickte.
    »Dann brauchen wir Anjas Gespräche mit den Freunden erst gar nicht abzuwarten.«
    »Ich fürchte, sein Alibi stimmt«, pflichtete er ihr bei.
    »Und wir müssen tatsächlich mit allem rechnen. Genau wie Raffaela Kurz es befürchtete.«
    Er erhob sich von seinem Stuhl, ging zur Kaffeemaschine.
    »Wir haben nur eine Chance, die Hintermänner zu entlarven«, sagte sie. »Wir müssen den Kerl hart rannehmen. Er muss uns genau erklären, von wem er das Zeug gekauft hat.«
    Braig füllte Kaffeepulver in den Filter, wandte den Blick Neundorf zu. »Es sei denn, die Pillen sind schon

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