Schwaerzer als der Tod Thriller
sah Farman ihn an. »Sie sind ein Klugscheißer.«
»Frank«, sagte Dixon warnend.
»Was ich damit sagen will, Frank, besser, Sie erzählen es mir jetzt, als mich später damit zu überraschen.«
»Sie können mich mal.«
Mendez beherrschte sich und rief sich Vince’ Worte darüber ins Gedächtnis, wie er das, was er brauchte, aus den Leuten herausholte - selbst aus den Frank Farmans dieser Welt. Aus dem Augenwinkel sah er, dass Hicks beim Lesen der Einträge in Farmans Dienstbuch die Stirn runzelte.
»Frank, hier steht, dass Sie an diesem Tag von fünf bis sechs zum Abendessen waren.«
»Und?«
»Ihre Frau hat uns gesagt, dass Sie jeden Abend um halb sieben zum Abendessen nach Hause kommen.«
Farman sprang auf, und sein Gesicht lief dunkelrot an. »Sie haben mit meiner Frau gesprochen? Sie sind in mein Haus gegangen und haben mit meiner Frau gesprochen, ohne mir etwas davon zu sagen?«
»Reine Routine, Frank«, sagte Mendez.
»Schon mal was von guten Manieren gehört, Sie überhebliches Arschloch?«
Dixon erhob sich. »Frank, das reicht.«
Mendez trat einen Schritt auf Farman zu. Es war an der Zeit, eine Grenze zu ziehen.
»Ich habe mir jetzt genug Beschimpfungen von Ihnen angehört, Frank«, sagte er in ruhigem Ton. »Ich gebe mir die
allergrößte Mühe, korrekt vorzugehen. Aber ich kann auch anders. Das liegt ganz bei Ihnen.
Ich kann die Samthandschuhe auch ausziehen. Ich kann jeden, den Sie kennen, hier antanzen lassen, sämtliche Nachbarn, die Mitglieder Ihrer Kirchengemeinde, und sie über Sie ausquetschen. Trinkt er? Betrügt er seine Frau? Schlägt er seine Kinder?
Ist es das, was Sie wollen?«, fragte Mendez. »Wir können natürlich auch überkorrekt vorgehen und die Sache einer anderen Behörde übergeben. Sie können gern mit einem arroganten Arschloch reden, das Sie nicht kennt und nicht von der Loyalität dieser Dienststelle gegenüber daran gehindert wird, Ihr Leben auf den Kopf zu stellen. Wäre es Ihnen lieber, wenn wir das tun?«
Farman sah aus, als würde ihm gleich eine Ader platzen. Geschah ihm ganz recht.
»Frank, setz dich«, sagte Dixon. »Bringen wir die Sache hinter uns.«
Farman setzte sich und starrte die Vorderseite des Schreibtischs an.
»Ich habe an diesem Abend lange gearbeitet«, sagte er. »Ich hatte Schreibkram zu erledigen. Meine Frau hat sich geirrt.«
»Sie waren hier?«, sagte Hicks. »Gut.«
Dabei warf er Mendez jedoch einen Blick zu.
Farman bekam es aus dem Augenwinkel mit. Er drehte sich zu Hicks. »Was ist?«
Hicks schien sich nicht wohl in seiner Haut zu fühlen. »Sie hatten um halb fünf Feierabend. Sie bekommen ein festes Gehalt. Überstunden werden nicht bezahlt. Warum haben Sie in Ihr Dienstbuch eingetragen, dass Sie beim Abendessen waren?«
»Reine Gewohnheit«, sagte Farman.
Hicks sah Dixon an. »Kann ich das ein paar Stunden behalten?«, fragte er und hielt das Dienstbuch in die Höhe.
»Das ist einfach unglaublich«, murmelte Farman und schüttelte den Kopf. Er stand auf. »Ich bin hier fertig. Ich fahr nach Hause.«
Mendez sah auf seine Uhr. 18 Uhr 26. Er hoffte um Sharon Farmans willen, dass das Essen auf dem Tisch stand.
45
»Du hast einen Bußgeldbescheid bekommen.«
Anne ließ Büchertasche und Handtasche neben der Eingangstür auf den Boden fallen und sah ihren Vater an. »Was?«
»Das steht was von Verkehrsgefährdung und Sachbeschädigung. Ich dachte, ich hätte dir beigebracht, wie man fährt.«
»Mom hat mir das Fahren beigebracht«, sagte Anne und nahm ihm den Bescheid aus der Hand. Das Bußgeld hatte sie Frank Farman zu verdanken, weil sie auf seinem Rasen gewendet hatte, nachdem er sein Auto hinter ihrem abgestellt und ihr den Weg versperrt hatte. Idiot. »Du musst irgendeine andere Tochter meinen, die du mit irgendeiner anderen Frau hattest.«
»Was soll das denn heißen?«
»Das weißt du ganz genau. Es heißt, dass du meine Biographie nicht einfach umschreiben kannst.«
»Aber du brauchst dir deswegen keine Gedanken zu machen«, sagte er und deutete auf den Bescheid. »Der Sheriff bekommt jedes Jahr bei seinem Wohltätigkeitsfest eine Spende von mir. Die kennen mich. Sie werden ein Auge zudrücken.«
»Ich glaube, so funktioniert das nicht, Dad.«
Bußgeld: 150 Dollar!
»Natürlich, das funktioniert genau so. Was hast du gemacht? Bist du betrunken Auto gefahren?«
»Nein, aber ich erwäge, damit anzufangen.«
Er reagierte nicht darauf, weil er ihr nie zuhörte. Bei Dick Navarre hatte ein Gesprächspartner
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