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Schwanengrab

Schwanengrab

Titel: Schwanengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schwarz
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verhört?
    »Ach Quatsch! Das ist doch ewig her. Im Übrigen hat der Simon die doch gar nicht beachtet. Der ist verheiratet, hat sogar zwei Kinder«, widersprach Christoph.
    Neela ignorierte seinen Einwand und blickte mich an. »Du hättest Caro mal sehen sollen, wie die den auf dem Schulfest im letzten Jahr angehimmelt hat. Herr Simon hier, Herr Simon da ... Wollen Sie noch ein Glas Bowle, Herr Simon? Das war echt eklig! Und als er dann mit Veronika getanzt hat, ist ihr fast die Hutschnur geplatzt«, lachte Neela. »Und die Blicke, die sie seiner Frau zugeworfen hat. Gift hoch drei! Die arme Simon.«
    »Ach Quatsch, Neela. Da war nichts. Das bildest du dir doch alles nur ein«, protestierte Christoph erneut.
    »Sie ist deswegen sogar zum Psychologen gegangen«, überhörte Neela seinen Kommentar.
    »Frau Simon?«, fragte ich verwirrt.
    »Nein! Caro natürlich«, erklärte Neela.
    »Caro ist zur Schulpsychologin, weil sie Veronikas Tod nicht verkraftet hat«, widersprach Christoph leise.
    »Ja, glaub weiter an den Weihnachtsmann«, erwiderte Neela schnippisch.
    War Caro tatsächlich in Herrn Simon verknallt? Hatte sie deshalb in ihr Matheheft I ♥ U gemalt? Nein! Das konnte ich mir nicht vorstellen, schließlich hatte ich im Unterricht davon nie etwas bemerkt.
    »Also, was ich so mitbekomme, verhält sich Caro ganz normal gegenüber Herrn Simon«, bestätigte Christoph meine Überlegungen. »Und umgekehrt!«
    »Dass er sich für Caro interessiert, habe ich ja auch nie behauptet. Der hatte doch nur Augen für Veronika«, erwiderte Neela und löffelte ihren Eisbecher leer.
    Ich schlürfte lustlos an meinem Shake. Irgendwie war mir der Appetit vergangen. Der erste richtig schöne Sonnentag seit langer Zeit und wir machten ihn durch ein so mieses Thema grau und düster. Und warum musste sich immer alles um Veronika drehen? Ständig tauchte sie auf. Wie ein Gespenst, das hier umherspukte.
    »Lasst uns das Thema wechseln!«, sagte ich entschieden. »Ich brauch noch einen neuen Akku für mein Handy. Kommt ihr mit?« Meine Laune besserte sich schlagartig, als Christoph mir zunickte.
    Neela schüttelte den Kopf. »Nächste Woche ist Vollmond. Ich möchte eine Wunschzeremonie machen und brauche dafür noch dringend ein paar Dinge. Wenn ihr wollt, könnt ihr ja mitkommen. Der Esoterik-Laden ist gleich ums Eck. Da gibts wirklich tolle Sachen.«
    Christoph und ich wechselten einen vielsagenden Blick.
    »Danke, Neela. Ein anderes Mal vielleicht«, meinte er.
    »Also gut«, erwiderte Neela und stand auf.
    Wir bezahlten an der Theke. Zum Abschied drückte Neela Christoph und mich und gab uns einen Kuss auf die Wange, dann lief sie winkend davon. Ihr dunkelgrünes Kleid umspielte ihre Füße und ihre schwarzen Zöpfe wippten auf und ab wie bei einem kleinen Mädchen.
    Vollmond-Zeremonie! Die war total freaky!
    »Wünsch dir was Schönes nächste Woche!«, rief ich ihr nach.
    »Jaaaa! Ich wünsch mir was für dich!«, rief sie zurück, winkte noch einmal und verschwand in der Menge.

Kapitel 22
    Das mit dem Handy-Akku klappte leider nicht. Es war ein amerikanisches Modell und das passende Teil musste erst bestellt werden. Lieferzeit zwei Wochen! Aber ich genoss es so sehr, mit Christoph zusammen zu sein, dass mir das gerade ziemlich egal war. Ferien mit einem Schuss Zitrone hing in der Luft!
    Den restlichen Tag bummelten wir noch durch die Altstadt und die vielen Parks. Christoph zeigte mir alles, denn ich kannte ja noch nichts.
    Die Bauwerke beeindruckten mich. So etwas gab es in Kalifornien gar nicht. Irgendwann am Nachmittag aßen wir Pommes in einem Schnellimbiss und schlenderten weiter.
    Als es dunkel wurde, fuhr Christoph mich wieder nach Hause. In unserer Wohnung brannte Licht.
    Ich stieg von der Vespa und reichte Christoph den Helm.
    »Also dann ... danke für alles!«, sagte ich.
    Er stieg ebenfalls ab und zog sich den Helm vom Kopf. Mit seinen verwuschelten Haaren sah er überhaupt nicht mehr aus wie ein Streber, im Gegenteil, er war einfach nur ... wow!
    »Ja, dann ...« Wir standen uns gegenüber. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
    »Es war ein wirklich schöner Tag«, meinte ich schließlich.
    Christoph nickte und kam einen Schritt auf mich zu. »Ja, fand ich auch.« Er fuhr sich mit der Hand durch seine Haare. »Hast du morgen schon was vor?«, fragte er dann.
    »Ich hab meinem Dad versprochen, einen Ausflug mit ihm zu machen. Er will sich die Gegend ansehen.« Eigentlich hätte ich den Sonntag auch gerne mit

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