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Schwanenschmaus im Porterhouse

Schwanenschmaus im Porterhouse

Titel: Schwanenschmaus im Porterhouse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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Skullion stand vor dem Schreibtisch und wartete. »Sie wollten mich sprechen«, stellte er fest.
    »Ja, ja. Nehmen Sie Platz.« Skullion entschied sich für einen hölzernen Stuhl und nahm Platz.
    Der Schatzmeister schob ein paar Papiere hin und her, dann schaute er starr auf den Türknauf, den er etwas links vom Pförtner erkennen konnte.
    »Ich weiß nicht recht, wie ich es formulieren soll«, begann er mit einem Zartgefühl, das Skullion kalt ließ. »Was?« sagte der Pförtner.
    »Nun, um die Angelegenheit in einen größeren Zusammenhang zu rücken, Skullion: Die Collegefinanzen sind nicht ganz so, wie sie sein sollten«, sagte der Schatzmeister. »Ist mir bekannt.«
    »Ja. Also, seit Jahren denken wir schon darüber nach, ob grundlegende Sparmaßnahmen angebracht sind.«
    »Hoffentlich nicht in der Küche.«
    »Nein. Nicht in der Küche.«
    Skullion dachte über diese Frage nach. »Wäre nicht gut, sich an der Küche zu vergreifen«, sagte er. »Hatte schon immer eine gute Küche, das College.«
    »Ich versichere Ihnen, daß ich nicht von der Küche rede«, sagte der Schatzmeister, der sich immer noch mit dem Türknauf zu unterhalten schien.
    »Vielleicht reden Sie nicht drüber, aber das hat der Rektor vor«, sagte Skullion. »Er will eine Kantine mit Selbstbedienung haben. Hat er dem Collegerat erklärt.«
    Zum erstenmal sah der Schatzmeister Skullion an. »Ich weiß wirklich nicht, woher Sie Ihre Informationen beziehen ...«, begann er.
    »Das ist unwichtig«, sagte Skullion. »Es stimmt.«
    »Nun ... vielleicht. An dem, was Sie sagen, ist möglicherweise etwas dran, aber das heißt nicht ...«
    »Genau«, unterbrach ihn Skullion. »Und das ist nicht richtig. Man sollte nicht zulassen, daß er es tut.«
    »Um ganz ehrlich zu sein, Skullion«, sagte der Schatzmeister,
    »es wird wahrscheinlich einige Änderungen bei der Bewirtschaftung geben.«
    Skullion machte ein finsteres Gesicht. »Hab’ ich Ihnen doch gesagt.«
    »Aber ich habe Sie wirklich nicht hierhergebeten, um über ...«
    »Früher bekam man immer Geld zusammen, wenn man sich an die Porterhouse-Gesellschaft wandte. Haben Sie noch nicht probiert, oder?«
    Der Schatzmeister schüttelte den Kopf.
    »Noch jede Menge reiche Gentlemen drin«, versicherte Skullion. »Die hätten was gegen Veränderungen in der Küche. Wenn sie wüßten, daß er eine Snackbar plant, würden sie was beisteuern. Fragen Sie die, bevor Sie was unternehmen.« Der Schatzmeister überlegte, wie er die Sprache wieder auf das ursprüngliche Thema bringen könnte. »Es geht nicht nur um die Küche, wissen Sie. Wir müssen auch noch andere Einsparungen vornehmen.«
    »Beispielsweise die Rhyder Street verkaufen, schätze ich«, sagte Skullion.
    »Tja, das wäre das eine, und ...«
    »Zu Zeiten Lord Wurfords wäre das nicht passiert. Das hätte er nicht geduldet.«
    »Uns fehlt einfach das Geld, um irgend etwas anderes zu machen«, behauptete der Schatzmeister lahm. »Immer liegt’s am Geld«, sagte Skullion. »An allem ist das Geld schuld.« Er stand auf und ging zur Tür. »Bedeutet nicht, daß Sie das Recht haben, mein Zuhause zu verkaufen. Hätte es früher nicht gegeben.« Er ging hinaus und schloß die Tür hinter sich. Der Schatzmeister saß an seinem Schreibtisch und sah ihm nach. Er seufzte. »Dann muß ich ihm eben einen Brief schreiben«, dachte er unglücklich und fragte sich, warum Skullion wohl so einschüchternd wirkte. Zehn Minuten später saß er immer noch so da, als es an der Tür klopfte und der Oberpförtner wieder auftauchte.
    »Was gibt’s noch, Skullion?« fragte der Schatzmeister. Skullion nahm wieder auf dem Holzstuhl Platz. »Ich habe über das nachgedacht, was Sie gesagt haben.«
    »Tatsächlich?« sagte der Schatzmeister und überlegte krampfhaft, was er gesagt hatte. Wenn er sich recht erinnerte, hatte Skullion die Unterhaltung allein bestritten. »Ich bin bereit, dem College zu helfen«, sagte Skullion. »Das ist wirklich nett von Ihnen, Skullion«, sagte der Schatzmeister, »aber ...«
    »Viel ist es nicht, aber mehr kann ich nicht tun«, fuhr Skullion fort. »Sie müssen bis morgen warten, bis ich auf der Bank war.« Der Schatzmeister sah ihn verblüfft an. »Auf der Bank? Sie meinen doch nicht etwa ...«
    »Na ja, eigentlich gehört es ja dem College. Lord Wurford hat es mir in seinem Testament vermacht. Es sind nur tausend Pfund, aber wenn es ...«
    »Mein lieber Skullion, das ist wirklich ... Nun, das ist äußerst großzügig von Ihnen, aber ich

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