Schwangerschaft und Geburt
Außerdem muss ein erhöhter Blutdruck bei einem Arztbesuch noch gar nichts bedeuten. Vielleicht waren Sie gestresst, weil Sie unterwegs im Verkehr stecken geblieben sind oder weil sich auf Ihrem Schreibtisch im Büro noch jede Menge Akten stapelten. Vielleicht waren Sie auch einfach nur nervös oder hatten Angst, dass Sie zu viel oder nicht genug zugenommen haben; oder Sie hatten ein paar seltsame Symptome bei sich festgestellt oder konnten es kaum erwarten, den Herzschlag Ihres Babys zu hören. Möglicherweise macht Sie aber auch das ganze medizinische Drumherum nervös, und Sie leiden unter der sogenannten Weißkittelhypertonie. Eine Stunde später wäre Ihr Blutdruck wahrscheinlich völlig normal gewesen. Um sicherzugehen, dass Ihre Angst den Messwerten nicht erneut einen Streich spielt, machen Sie ein paar Entspannungsübungen, während Sie auf Ihre nächste Untersuchung warten – und vor allem, während Ihr Blutdruck gemessen wird (denken Sie einfach an Ihr Baby).
Selbst wenn Ihr Blutdruck bei der nächsten Messung immer noch leicht erhöht ist, ist solch ein vorübergehender Bluthochdruck (der bei ein bis zwei Prozent aller Frauen während der Schwangerschaft auftritt) vollkommen harmlos und verschwindet nach der Geburt wieder (also entspannen Sie sich).
Bei den meisten werdenden Müttern sinkt der Blutdruck im zweiten Trimenon leicht ab, wenn sich das Blutvolumen erhöht und die Entwicklung des Babys rasch voranschreitet. Aber etwa ab dem dritten Trimenon steigt er allmählich wieder an. Sollte der Blutdruck allerdings zu rasch ansteigen (wenn der systolische, der obere Wert 140 oder mehr beträgt oder der diastolische, der untere Wert über 90 liegt) und bei mindestens zwei Messungen erhöht bleiben, ist eine gründliche Überwachung durch den Arzt angebracht. Ist der Bluthochdruck mit plötzlicher Gewichtszunahme, Schwellungen an Händen, Knöcheln und im Gesicht und Eiweiß im Urin verbunden, handelt es sich vermutlich um Präeklampsie.
Grippeschutzimpfung
J ede Frau, die während der Grippesaison (normalerweise von Oktober bis April) schwanger wird, sollte sich gegen Grippe impfen lassen. Die Impfung hat keine Auswirkungen auf Ihr Baby und wird wahrscheinlich keine Nebenwirkungen verursachen. (Das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass Sie leichtes Fieber bekommen und ein paar Tage müder sind als sonst.) Wenn möglich, sollten Sie sich mit einem thiomersalfreien Impfstoff impfen lassen.
Zucker im Urin
»Bei meinem letzten Arztbesuch erfuhr ich, dass ich Zucker im Urin habe. Obwohl ich mir keine Sorgen machen soll, frage ich mich, ob das ein Anzeichen für Diabetes ist.«
B efolgen Sie den Rat Ihres Arztes, und machen Sie sich keine Sorgen. Ihr Körper tut wahrscheinlich nur das, was er tun soll, nämlich den Fötus mit ausreichend Glukose (Zucker) versorgen.
Das Hormon Insulin reguliert den Blutzuckerspiegel und sorgt dafür, dass die Körperzellen genug davon aufnehmen. Die Schwangerschaft löst einen Antiinsulinmechanismus aus, der dafür verantwortlich ist, dass genügend Zucker durch das Blut zirkuliert, damit der Fötus ausreichend ernährt wird. Eine perfekte Idee, die allerdings nicht immer perfekt funktioniert. Manchmal ist der Antiinsulineffekt so stark, dass mehr Zucker im Blut bleibt, als Mutter und Kind benötigen – mehr, als die Nieren bewältigen können. Der Überschuss wird im Urin »ausgeschüttet«. Daher ist Zucker im Urin in der Schwangerschaft nicht ungewöhnlich, besonders im zweiten Trimenon, wenn sich der Antiinsulineffekt verstärkt. Fast die Hälfte aller Schwangeren hat irgendwann einmal Zucker im Urin.
Bei den meisten Frauen reagiert der Körper auf die Zunahme von Blutzucker mit einer verstärkten Insulinproduktion, welche normalerweise den Zuckerüberschuss bis zum nächsten Arztbesuch ausgleicht. Vermutlich ist das auch bei Ihnen der Fall. Bei manchen Frauen aber, die entweder Diabetikerinnen sind oder die zu Diabetes neigen (weil es in Ihrer Familie Diabetiker gab oder gibt oder wegen Ihres Alters oder Gewichts), funktioniert die Insulinproduktion nicht so gut oder so schnell, um dem Zuckerüberschuss entgegenzuwirken, oder das produzierte Insulin wird vom Körper nicht wirksam genutzt. Diese Frauen haben weiterhin einen erhöhten Zuckerspiegel in Blut und Urin. Bei den Frauen, die vor der Schwangerschaft nicht zu Diabetes neigten, nennt man diese Erscheinung Gestationsdiabetes.
Um die 28. Schwangerschaftswoche herum wird ein Glukosetoleranztest
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