Schwangerschaft und Geburt
übertragbare Krankheit bakterieller Ursache. Sexuell aktive Frauen unter 26 Jahren sind am stärksten davon betroffen. Chlamydien ist die am häufigsten von der Mutter auf das Neugeborene übertragene Infektionskrankheit. Sie stellt für das Kind wie auch für die Mutter ein potenzielles Risiko dar. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, sich in der Schwangerschaft auf Chlamydien untersuchen zu lassen, vor allem wenn Sie in der Vergangenheit viele wechselnde Sexualpartner gehabt haben, was das Ansteckungsrisiko erhöhen kann. Da die Chlamydieninfektion häufig ohne Beschwerden verläuft, bleibt sie oft unbemerkt, wenn man sich nicht gezielt darauf untersuchen lässt.
Die rasche Behandlung einer Chlamydieninfektion vor oder während der Schwangerschaft kann verhindern, dass die Infektion während der Geburt von der Mutter auf das Kind übertragen wird. (Folgen einer solchen Übertragung können eine – meist leichte – Lungenentzündung sein oder eine – manchmal schwere – Augeninfektion.) Am besten wird die Chlamydieninfektion vor der Empfängnis behandelt, aber auch wenn die infizierte Schwangere mit Antibiotika (z. B. Erythromycin) behandelt wird, kann die Übertragung auf das Neugeborene verhindert werden.
Trichomoniasis. Typische Symptome für die durch einzellige Geißeltierchen verursachte Trichomonadeninfektion sind grünlich schaumiger, übel riechender Ausfluss und häufig auch Juckreiz in der Scheide. Ungefähr die Hälfte aller Infizierten hat gar keine Symptome. Die Ansteckung mit Trichomonaden führt in der Regel nicht zu ernsthaften Erkrankungen oder Schwangerschaftsproblemen (oder einer Schädigung des Babys), jedoch sind die Symptome häufig unangenehm. Infizierte Schwangere werden meist nur behandelt, wenn sie Symptome zeigen.
HIV. Der Test auf HIV (Humanes Immundefizienz-Virus) wird heute immer häufiger bei Schwangeren durchgeführt. Er wird von den Krankenkassen bezahlt, unabhängig davon, ob man sich in der Vergangenheit einem besonderen Ansteckungsrisiko ausgesetzt hat oder nicht. Ist eine Schwangere mit dem Aids verursachenden HIV infiziert, ist nicht nur die werdende Mutter, sondern auch ihr Baby bedroht. Ungefähr 25 Prozent der Kinder HIV-positiver Mütter die sich nicht behandeln lassen, entwickeln eine HIV-Infektion (die in den ersten sechs Lebensmonaten diagnostizierbar ist). Zum Glück besteht Grund zur Hoffnung, denn es gibt inzwischen eine Reihe von Behandlungsmöglichkeiten. Bevor man sich behandeln lässt, sollte man allerdings einen zweiten Test in Erwägung ziehen (die Tests sind sehr zuverlässig, trotzdem gibt es manchmal auch falsch-positive Ergebnisse). Ist der zweite Test ebenfalls positiv, ist eine eingehende Beratung über Aids und die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten unerlässlich. Die Behandlung der HIV-positiven Schwangeren mit antiretroviralen Medikamenten wie Retrovir mit dem Wirkstoff Ziduvodin kann das Risiko der Übertragung auf das Baby in erheblichem Maße verringern, ohne dass schädigende Nebenwirkungen auftreten. Eine geplante Kaiserschnittentbindung (vor Einsetzen der Wehen und vor dem Blasensprung) kann das Ansteckungsrisiko zusätzlich verringern.
Befürchten Sie, sich mit einer sexuell übertragbaren Krankheit angesteckt zu haben, fragen Sie Ihren Arzt, ob er Sie auf Geschlechtskrankheiten getestet hat. Wenn nicht, lassen Sie sich testen. Sollte einer der Tests positiv ausfallen, lassen Sie sich – und, wenn nötig, Ihren Partner – auf jeden Fall behandeln. Dies schützt nicht nur Ihre Gesundheit, sondern auch die Ihres Babys.
Herpes
»Ich leide unter Genitalherpes. Kann mein Kind von mir angesteckt werden?«
E ine Genitalherpesinfektion während der Schwangerschaft ist Grund zur Vorsicht. Sehr wahrscheinlich wird Ihr Kind gesund und munter und ohne Herpes zur Welt kommen, vor allem wenn Sie und Ihr Arzt während der Schwangerschaft und Geburt entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergriffen haben. Im Folgenden erfahren Sie, worauf Sie achten müssen:
Zuallererst, eine Herpesansteckung des Neugeborenen ist sehr selten. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Baby daran erkrankt, liegt bei unter einem Prozent, wenn die Mutter während der Schwangerschaft eine wiederkehrende Herpesinfektionen hatte (d. h., wenn sie früher schon einmal Herpes hatte). Zweitens, eine Erstinfektion zu Beginn der Schwangerschaft erhöht zwar das Risiko für eine Fehl-oder Frühgeburt, ist aber sehr ungewöhnlich. Und selbst Babys, die einem stark erhöhten Risiko
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