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Schwartz, S: Blutseelen 1: Amalia

Schwartz, S: Blutseelen 1: Amalia

Titel: Schwartz, S: Blutseelen 1: Amalia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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finde dich später.“
    Sie sah ihn überrascht an. Auch wenn die Halle nicht voll war, tummelte sich hier doch eine ansehnliche Anzahl von Menschen.
    „Gut“, sagte sie zögernd. „Ich werde irgendwo mittig in der Nähe der Bühne sein.“
    Er nickte und entließ sie mit einer nachlässigen Handbewegung. Amalia wandte sich ab. Vielleicht war es wirklich an der Zeit, dass sie und Aurelius zumindest für eine Weile getrennt waren. Trotzdem schmerzte es sie mehr, als sie ihm gegenüber zugegeben hätte.
    Er hatte sie in seiner Hand. Der Gedanke war aufregend und beängstigend zugleich. Ihr Zeigefinger berührte das Metall an ihrem Hals. Ohne ein weiteres Wort ging sie zur Bühne davon.
    Aurelius sah Amalia nach und bedauerte, so herrisch gewesen zu sein, aber er wollte vor Grace und Darion nicht zu viel von seinen Gefühlen preisgeben. Er blickte zu Grace und bemerkte, dass sie misstrauisch war. In den vergangenen Jahrhunderten hatte er ihre Blicke und Gesichtsausdrücke zu deuten gelernt. Über sein Gesicht legte er eine gleichgültige Maske.
    „Wie ist der Stand? Habt ihr das Quartier der Wölfe gefunden?“
    Darion schüttelte den Kopf. „Wo auch immer sie sind, sie haben ihre Spuren gut verwischt.“
    Aurelius verzog verärgert die Mundwinkel. „Vermutlich ist ihr Quartier in der Innenstadt. Mich hätten sie fast erwischt. Ich konnte mit Amalia gerade noch rechtzeitig verschwinden. Zwei von ihnen haben sich auf unsere Spur gesetzt, aber zum Glück gibt es da draußen so viele Menschen, die schweres Parfüm benutzen, dass wir untertauchen konnten.“
    „Uns bleibt keine Zeit.“ Grace sah durch die halbdunkle Halle, als erwarte sie, auf Feinde aufmerksam zu werden. „Morgen Abend musst du Amalia mit zu Hekae nehmen. Da das Ritual ein Fest der unseren wird, ist die Erklärung einer Fetischparty am naheliegendsten. Da musst du es nicht erklären, wenn einige übereinander herfallen.“
    „Ich weiß nicht …“
    Grace‘ Misstrauen wurde sichtlich stärker. „Was weißt du nicht?“ Ihr Tonfall war gefährlich leise.
    „Ich weiß nicht, ob ich Amalia überreden kann. Genau genommen habe ich noch nie einen Menschen getroffen, den ich so schwer lenken konnte.“
    Darion verzog gelangweilt das Gesicht. „Sie ist geil auf dich. Sag nicht, dass du das nicht riechen und sehen kannst. Nutz es aus, wie du es früher getan hast.“
    Aurelius zögerte mit einer Antwort. Es tat weh, wie hart Darion die Wahrheit aussprach. Je mehr Zeit er mit Amalia verbrachte, desto mehr empfand er für sie. Er sah in das Gesicht von Grace und wusste, dass sie seine Gefühle für einen Augenblick in seiner Mimik gesehen hatte.
    Grace nahm sein Kinn in eine Hand und zwang ihn mit übermenschlicher Kraft, in ihre Augen zu sehen. „Du beginnst, dich in sie zu verlieben.“
    „Unsinn“, entgegnete Aurelius barsch. „Sie ist nur ein Job.“
    „Schön, Krieger. Dann mach deinen Job. Bring sie morgen Abend auf das Schloss. Danach sehen wir weiter.“
    Sie ließ Aurelius los. Er zwang sich, den Blick nicht abzuwenden. Betont gleichgültig sah er in ihre Augen und verbot sich jeden Gedanken. Erst als Grace sich Darion zuwandte, erlaubte er sich, seinen Ängsten in Gedanken nachzugeben. Amalias Bild drängte sich ihm auf. Er wollte nicht, dass sie verletzt wurde. Noch weniger, dass sie starb. Morgen würde er sie zur Seherin bringen, aber sobald sie ihr Wissen preisgab, würde er sie beschützen. Und wenn das bedeutete, mit ihr fliehen zu müssen, würde er es tun.
    Der Gedanke, es mit zwanzig oder dreißig Vampiren aufzunehmen, war nicht halb so erschreckend wie die Vorstellung, was danach mit ihm geschehen würde. Wenn er Amalia gegen den Wunsch von Grace aus dem Anwesen brachte, würde er mit hoher Wahrscheinlichkeit verstoßen werden. Ein ausgestoßener Vampir hatte so gut wie keine Überlebenschance. Auf sich allein gestellt, war er den Angriffen der Wölfe und den Rachegelüsten verfeindeter Klans hilflos ausgeliefert.
    Er wollte sie nicht sterben sehen und nicht für ihren Tod verantwortlich sein. Aber war er bereit, für sie zu sterben?
    Unmerklich atmete er tief ein. Die Band hatte begonnen, zu spielen und der harte Beat durchdrang ihn wie der Schlag eines Hammers.
    Er musste sich nicht entscheiden. Nicht auf diesem Konzert. Morgen. Morgen würde er weitersehen.

F RANKREICH , V ERGANGENHEIT
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