Schwartz, S: Blutseelen 1: Amalia
beobachte andere beim Ficken!“ Sie wollte fortlaufen, fort von dieser Lichtung und fort von ihm, der ihr geordnetes Leben durcheinanderbrachte und ihr eine Seite an ihr zeigte, vor der sie sich fürchtete.
Er packte ihre Hand und riss sie zu sich. Seine Lippen drückten sich hart auf ihren Mund. Amalia konnte nichts anderes tun, als den Kuss zu erwidern. Ihre Lust brannte. Ihre Schenkel standen in Flammen. Sie wusste nicht, was sie tat, begriff nicht, dass sie sich von ihm hochheben ließ, dass ihr Becken sich heftig an seines presste, und sie versuchte, jeden Millimeter von ihm noch intensiver zu fühlen.
Ihr Rücken stieß gegen etwas Hartes. Einen Baumstamm. Das dünne Spitzenhemd riss, ein scharfer Schmerz zog über ihre Haut, der nicht richtig war. Er gehörte zu einer anderen. Amalias Zunge umspielte seine, ihr Atem ging immer schneller.
„Du machst mich wahnsinnig“, keuchte er an ihrem Ohr. „Zieh endlich diese Hose aus.“
Sie begriff kaum, was geschah, als er sie am Boden absetzte, sie losließ und auf die Knie sank, um ihr die Schuhe auszuziehen. Ihr Blick streifte das Paar auf der anderen Seite der Lichtung, das nach wie vor zu ihnen herüberstarrte. Der Mund des Mannes stand leicht offen. Schon waren die Schuhe ausgezogen, der Reißverschluss ratschte leise, als Aurelius ihn aufzog.
Was tat sie überhaupt? War sie verrückt geworden?
Amalia versuchte sich zu sammeln, aber ehe sie einen klaren Gedanken fassen konnte, spürte sie schon einen kühlen Luftzug, der über ihre nackten Beine strich.
Wieder fühlte sie den Baum in ihrem Rücken. Aurelius hob sie hoch, als wöge sie nichts. Spielerisch drang er in sie ein, entlockte ihr einen erstaunten Laut, als er in ihre Scheide glitt, die von den beiden Malen, die sie einander inzwischen geliebt hatten, noch wund war. Aber der Schmerz war nicht so groß wie ihre Lust.
Was tat er bloß mit ihr? Wie schaffte er es, sie so weit zu bringen?
Amalia konnte sich plötzlich gut vorstellen, tatsächlich mit einem anderen Mann zu schlafen, wenn Aurelius es wünschte.
Vermutlich würde sie sich selbst dem hässlichsten, bierbäuchigsten, kahlköpfigsten Greis hingeben, wenn er es mit Nachdruck verlangen würde.
Der Gedanke erschreckte sie. Gleichzeitig schaffte selbst er es nicht, sie auch nur ein Stück weit herunterzuholen. Ihre Feuchte lief bereits ihre Schenkel hinunter und sie sah flimmernde Punkte vor Augen.
Schon am Morgen war sie heftig gekommen, aber dieser Orgasmus würde intensiver werden, als alles, was sie zuvor erlebt hatte. Gerade weil es bereits der Zweite an diesem Tag war und die vergangene Nacht nicht lange zurücklag. Schon, wenn sie sich selbst befriedigte, waren ihre späteren Orgasmen heftiger. Wie würde es erst mit ihm sein?
„Bitte“, sie schluchzte, krallte sich an seinen Rücken. Spürte ihn in sich und sah noch immer das Pärchen. Beide standen sie da wie Rehe, die von einem Fernlicht geblendet wurden. Amalia spürte ihre Wut. Wut auf sich, weil sie sich in diese Situation hineinmanövriert hatte, und jetzt nicht mehr zurück wollte und konnte. Ihr Zorn half ihr, dem fremden Mann in die Augen zu sehen. Sollte er sie doch beobachten wie ein verdammter Voyeur. Sollten die beiden teilhaben. Sie selbst hatte die andere Frau noch vor wenigen Minuten beim Orgasmus bewundert. Allerdings hatte die Fremde dabei zumindest eine Hose getragen …
„Nicht nachdenken“, flüsterte Aurelius. „Denk einfach nicht nach. Entspann dich. Dir geschieht nichts.“
Ihre Augen fielen zu. Sie war da und zugleich weit fort. An einem Ort, der Aurelius und ihr ganz allein gehörte. Ihre Lust ließ sie stöhnen. Sie wollte nicht mehr aufhören. Sie war zu weit gegangen, es gab kein zurück. Nur den Weg nach vorne. Ihr Körper flehte nach mehr.
Seine Zähne bissen zärtlich unterhalb des Kinns in ihre Haut. Es schien ihm einen zusätzlichen Kick zu geben, ließ ihn noch schneller werden.
Der Baum in ihrem Rücken schmerzte, aber es war ihr gleich. Seine Stöße kamen immer heftiger, ließen sie zittern vor Sehnsucht und Lust auf mehr. Sein Phallus fühlte sich dick und pulsierend an. Immer wieder drang er in sie vor und weckte ungeahnte Sehnsüchte.
„Tiefer“, brachte sie atemlos hervor.
Aurelius drang noch tiefer in sie ein, erfüllte sie ganz. Sie warf den Kopf mit geschlossenen Augen zurück. Ihre langen Haare klebten an ihrem Gesicht. Zwei der Zöpfe hatten sich gelöst. Sie glaubte, den Blick des fremden Mannes noch immer auf ihrer
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