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Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius

Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius

Titel: Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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bleibt dein Respekt?“
    Amalia kämpfte gegen den Befehl an – und verlor. Langsam sank sie auf das Gras des Hügels und beugte den Oberkörper vor, bis ihr Gesicht den Boden berührte. Rene stellte ihren schlanken Fuß auf Amalias Rücken.
    „Du siehst, Seelenblut, dass ich dir gebieten kann. Ich könnte dir einen Stier imaginieren, der dich besteigt, wie es in den frühen Zeiten üblich war, als die Herrscher noch hofften, Mischwesen erschaffen zu können. Einigen soll es sogar gelungen sein.“
    „Ich bin nicht deine Sklavin“, brachte Amalia hervor. Jedes Wort strengte sie an. Renes zierlicher Fuß schien Tonnen zu wiegen. „Und ich zeige dir meine Erinnerungen nicht. Lieber sterbe ich.“
    Renes Stimme war scharf wie der gezackte Rand einer Glasscherbe. „Genau darum geht es. Du wirst gehorchen oder sterben. Bist du dazu wahrhaft bereit?“
    „Schmetterling“, sagte Amalia leise. „Ich brauche dich.“
    „Was redest du da?“ Rene klang verärgert, aber auch unsicher.
    Amalia stellte sich den goldenen Schmetterling vor, der die Mauer bewacht hatte. Er sollte kommen und Rene vernichten.
    Wind kam auf. Sie blickte in die Höhe und sah den schwarzen Falter, der auf Rene zuschoss. Im Flug veränderte er seine Gestalt in einen Adler, der groß wie ein Löwe war. Er packte die überrascht aufschreiende Rene am Hals und zerrte sie mit sich. Das große Gewicht war plötzlich von ihrem Rücken verschwunden. Amalia richtete sich langsam auf.
    „Danke“, flüsterte sie.
    Das Bild verschwamm. Sie blinzelte und sah in Renes schmerzverzerrtes Gesicht. Sie saßen wieder im Flugzeug und waren auf dem Weg nach Berlin. Eben beschleunigte die Maschine, um abzuheben.
    Renes Gesichtsausdruck war nachdenklich. „Eure Bindung ist einmalig. Ein Seelenschutz, wie ich ihn seit Jahrtausenden nicht gesehen habe. Hast du ihn geflochten?“
    Amalia schwieg. Sie wusste nicht, wovon Rene sprach, und sie wollte sich diese Unwissenheit nicht anmerken lassen.
    Rene seufzte und lehnte sich zurück. „Also gut. Ich warte, bis wir in Berlin sind und deine Kim in Sicherheit ist. Danach gibst du mir das Wissen. Und nun schlaf.“
    Amalia wollte sich gegen diesen Befehl wehren, aber sie hatte keine Kraft mehr. Eine tiefe Erschöpfung kam über sie. Ihre Augen fielen zu. Sie dachte an den goldenen Adler, der sie gerettet hatte. Woher war er gekommen? Was war der Schmetterling? Obwohl ihre Lage verzweifelt war, schenkte ihr das Wunder, das sie eben in ihrem Garten erlebt hatte, einen Funken Hoffnung.

R OM
    Aurelius wartete in Rom am Flughafen. Die Kette mit dem Steinanhänger hing schwer um seinen Hals. Er fragte sich immer wieder, was es zu bedeuten hatte, dass er sie gefunden hatte. Wem hatte sie gehört? Würde er in Frankfurt in Tatjenas Aufzeichnungen tatsächlich Antworten finden?
    Sein Handy klingelte. Gracia. Gedankenschnell hob er ab. „Ja?“
    „Wir haben sie verloren.“
    Aurelius schwankte. Die Wartehalle drehte sich um ihn, die Gesichter der Menschen verschwammen. Er hatte keinen Zweifel daran, dass Gracia von Amalia sprach. „Wo? Und wie?“
    „Rene hat sie entführt. Sie sind in einem Flugzeug auf dem Weg nach Berlin, zu ihrem Hauptsitz.“
    „Wie konnte euch das passieren?“
    „Jemand hat uns verraten. Vermutlich war es Sybell. Sie ist seit dem Vorfall verschwunden. Sobald wir sie aufgespürt haben, wissen wir mehr.“
    „Ich hole sie da raus.“
    Gracias Stimme war ein scharfes Zischen. „Gar nichts wirst du. Du kommst nach Frankfurt und hilfst mir, Sybell aufzuspüren. Sie muss noch in der Stadt sein und sich irgendwo verkrochen haben. Sie ist die Verräterin, da bin ich mir sicher. Wir müssen sie zur Strecke bringen.“
    „Ich lasse Amalia nicht bei Rene.“
    „Wenn du in Renes Hauptsitz einbrichst, verstößt du gegen das Abkommen. Ich will keinen offenen Krieg mit Rene. Das kann viele Tote geben. Wir warten, bis Rene die Informationen hat, und folgen ihr dann. Ich habe bereits Späher in Berlin positioniert. Sie werden uns über jede Bewegung von Rene unterrichten. Wir werden uns an ihre Fersen heften und Laira finden.“
    Aurelius schwieg. Es ging ihm nicht um Laira, nur um Amalia. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass sie sich in Renes Gewalt befand. Mit welchen Mitteln würde die Vampirfürstin die Erinnerungen aus ihr herauspressen?
    „Aurelius?“
    Er atmete tief ein. Langsam zog er den Siegelring seines Klans vom Finger, der eine Rose und einen Greif zeigte. „Das Bündnis ist nur gebrochen,

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