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Schwarz und Weiss (German Edition)

Schwarz und Weiss (German Edition)

Titel: Schwarz und Weiss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Carey
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sich zu ziehen.
    Camars Plan bestand darin, an der Nordostküste Althrians entlangzufahren, bis sie den Obersten eingeholt hatten. Wenn das nicht der Fall sein sollte, würden sie bis nach Ragán zum Hoirn weiterfahren. Vor allem Miani war der Überzeugung, dass es nie so weit kommen würde.
    „Unser Schiff ist schneller als das des Obersten“, pflegte sie optimistisch zu sagen und erntete dabei wenig herzliche Blicke.
    Die Schiffsbesatzung handelte nach Camars Befehlen, der ihnen so viel Geld zugesteckt hatte, dass sie nicht einmal Fragen stellten. Solyce fragte sich, wie lange die Matrosen dabei mitmachten.
    Camars Gruppe hatte sich weitläufig auf dem Schiff verteilt. Preia kletterte regelmäßig auf den höchsten Mast in eine Art Aussichtskorb, verkündete, dass nichts zu sehen war (von Wasser mal abgesehen) und kletterte wieder hinunter. Seylen saß schlecht gelaunt am Bug des Schiffes und fuhr jeden an, der etwas zu ihm sagte. Arisán lief auf dem Schiff hin und her und packte überall mit an, wo seine Hilfe benötigt wurde, immer in Begleitung von Malou und Miani, die sich das Arbeiten sparten und nur Kommentare dazu abgaben. Malou war das allerdings nach einiger Zeit leid geworden und hatte sich mit einem Buch unter Deck verzogen.
    Solyce fragte sich, wo Val und Camar stecken mochten. Camar zeigte sich ab und an an Deck, aber Val schien sich zurückzuhalten.
    Vielleicht hat er Besseres zu tun, als sich mit uns zu unterhalten, meinte die Stimme und unterbrach Solyce' Gedankengänge.
    Er selbst stand an die Reling gelehnt und versuchte, sich einen Reim aus allem zu machen, was bisher passiert war. Am Anfang seiner Überlegungen standen Eorsén und der Angriff auf Crealor. Hatte er das geplant?
    Nein, dachte Solyce, das konnte er nicht wissen.
    Warum hatte Eorsén überhaupt zugegeben, dass er der Unbekannte war? Wäre es nicht einfacher für ihn gewesen, es geheim zu halten?
    Noch viel mehr aber beschäftigte ihn die Frage, warum genau Camar Crealor angegriffen hatte. Er konnte es doch unmöglich allein aus dem Grund getan haben, um die Stadt zu zerstören. Und wo waren Arisán, Val und die anderen in diesem Moment gewesen?
    Solyce rieb sich die Stirn. Was hatte Eorsén damit bezwecken wollen, ihn zu Val und damit zu Camar zu bringen? Damit Solyce ihn umbrachte? Und warum war ihm nie auch nur der Gedanke gekommen, dass es sich bei Eorsén um den Unbekannten handelte?
    Jetzt, wo er darüber nachdachte, verstand er gar nichts mehr. Er wusste genau, dass es immer etwas geben würde, das er nicht verstand, aber die derzeitige Lage verwirrte ihn. Die Menschen verwirrten ihn.
    Eorsén war der Unbekannte. Val war ein Mörder. Solyce war ein Anhänger Camars. Camars Leute waren normal. Camar wollte Solyce nicht umbringen, sondern in seiner Gruppe haben. Livians Nachname war Mael. Woher kannte er nur diesen Namen?
    Solyce unterbrach diese Überlegungen. Es würde ihm sowieso nichts nützen, wenn er wertvolle Zeit damit vergeudete, darüber nachzugrübeln. Er drehte sich weg von der Reling und war überrascht, Val gegenüberzustehen.
    „Wo kommst du so plötzlich her?“, fragte Solyce überrascht.
    „Ich war weiter hinten auf dem Schiff“, sagte Val knapp und musterte ihn.
    „Was willst du?“
    „Nichts.“
    „Warum bist du dann hier?“
    „Ich bin zufällig hier entlang gekommen.“
    „Weißt du was?“, sagte Solyce plötzlich, „du gehst mir auf die Nerven. Es kommt mir so vor, als würde Camar mich bewachen lassen...“
    „Möglich“, meinte Val nur, „aber wenn ich dir schon auf die Nerven gehe, was ist dann mit Camar?“
    Solyce riss unwillkürlich die Augen auf. Also wusste Val, dass er nicht auf Camars Seite stand?
    „Ich glaube, wir verstehen uns falsch“, sagte Solyce so ruhig wie möglich.
    „Glaub, was du willst.“ Val ließ sich nicht auf einen Streit ein und Solyce schwieg. Val machte keine Anstalten, zu gehen.
    „Willst du mir jetzt pausenlos Gesellschaft leisten?“, knurrte Solyce schließlich.
    Val sah aufs Meer hinaus. „Du bist eine angenehme Gesellschaft.“
    „Wir kommst du denn darauf?“, fragte Solyce verblüfft.
    „Man kann sich gut mit dir unterhalten.“
    „Das sehe ich anders.“ Solyce schüttelte den Kopf.
    „Wie du willst.“
    „Ist es dir eigentlich egal, was andere Leute von dir denken?“, hakte Solyce nach.
    „Was soll es mich schon kümmern?“, fragte Val zurück, „wir sind schließlich alle nur Menschen.“
    „Das ist eine tolle Einstellung“, meinte

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