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Schwarz und Weiss (German Edition)

Schwarz und Weiss (German Edition)

Titel: Schwarz und Weiss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Carey
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erschrocken, sondern einfach nur so genervt, wie man es mit der Stimme zustande bringen konnte. Der Mann hob nicht einmal den Kopf. Er streckte sich gelangweilt und legte die Hände auf den Hinterkopf, immer noch unverändert auf dem Rücken liegend.
    „Könnt ihr nicht mit mir reden?“, fragte er belustigt. Die Trolle blieben am Fuß des Daches stehen und gaben grunzende Laute von sich. Der Mann auf dem Dach rührte sich nicht.
    „Ohhh, kommt schon!“ Er zog den ersten Teil des Satzes mit voller Absicht in die Länge und winkte die Trolle mit der linken Hand zu sich.
    „Ist der wahnsinnig?“, murmelte Caez, „oder einfach nur blöd?“
    Vermutlich war eher letzteres der Fall, denn soweit Tony es erkennen konnte, trug der Mann keinerlei Waffen bei sich. Zudem sah es nicht so aus, als wären die Trolle ein Volk, mit dem man sich normal unterhalten konnte.
    Die Wesen begannen, das Dach zu erklimmen und noch immer bewegte sich der Mann keinen Zentimeter von der Stelle.
    „Also, ich frage nochmal.“ Er redete langsam und deutlich, als befürchtete er, sie würden ihn nicht verstehen. „Was. Wollt. Ihr.“
    „Sprich nicht mit uns wie mit einem Tier.“ Ein besonders großer Troll mit Helm und eisernem Harnisch um die Brust bahnte sich den Weg zu ihm.
    „Das tue ich nicht. Ich spreche mit euch so, wie es angemessen ist.“
    Der Troll donnerte etwas Großes und Schweres direkt neben seinem Kopf auf das Dach. Der Mann erschrak nicht im Geringsten, aber immerhin bewegte er sich jetzt. Er setzte sich auf und schlug gelassen die Beine übereinander. Er musste in etwa so groß sein wie Solyce oder Aracas, wenn nicht etwas kleiner, und er hatte schneeweiße Haare, die noch länger waren als die von Aracas. Dabei konnte er unmöglich älter als er sein.
    „Wie denkt ihr denn“, fuhr der Mann mit einem süffisanten Grinsen fort, „soll ich mit euch reden, so wie ihr es mit mir tut?“
    „Sei einfach still!“, fuhr der Troll ihn mit donnernder Stimme an, „was machst du hier in unserer Stadt?“
    „Ich? Nichts Besonderes. Ich schlafe hier. Ich komme gerne ab und zu vorbei, um mich auszuruhen.“
    Sogar Tony konnte hören, dass er log. Vielleicht tat er es aber auch absichtlich so offensichtlich.
    Also haben die Trolle das Dorf eingenommen?
    „Du hältst uns wohl für dumm“, rief der Troll und ließ ein donnerndes Lachen hören. Der Mann stimmte mit ein. „Ja, das stimmt wohl.“
    Sein Gegenüber verstummte sofort. „Wenn du dich nicht wehrst, werden wir dich vielleicht am Leben lassen. Wir wollen dich nur mitnehmen.“
    „Was interessiert euch schon an mir?“
    „Ganz einfach“, knurrte der Troll, „du bist ein Mensch. Und du befindest dich in unserer Stadt.“
    „Ah, toll“, meinte der Mann, „aber ich denke, ich leiste lieber etwas Widerstand.“ Er grinste den Troll verständnisvoll an.
    „Es wird mir ein Vergnügen sein, dich in Stücke zu reißen“, bekam er als Antwort.
    „Das glaube ich. Aber ich fürchte, ich muss dich enttäuschen.“ Er sprang elegant auf und ging ohne ein weiteres Wort an ihm vorbei.
    „Das nennst du Widerstand leisten?“, wurde er verdattert gefragt.
    „Nein...“ Der Mann blieb stehen und drehte sich langsam um. „Aber seht doch mal her. Ihr wollt nicht sterben, und ich will nicht sterben . Und ehrlich gesagt, kann ich auf die Arbeit auch verzichten.“ Er legte zwei Finger an die Stirn und machte damit eine Geste, wie Schiffskapitäne sie sich zuwarfen. Dann drehte er sich wieder um und sprang vom Dach, direkt in die Meute der restlichen Trolle. Er beachtete sie nicht und ging voller Ruhe hindurch.
    Die Horde schien viel zu verblüfft zu sein, denn sie hielt ihn nicht auf, wartete vielmehr auf Anweisungen. Der Mann verschwand und der große Troll, der noch immer auf dem Dach stand, gewann seine Fassung zurück. „Was tut ihr da?“, brüllte er, „na los, sucht ihn!“ Er sprang vom Dach und schickte die Hälfte der Anderen in die eine Richtung, die anderen in die andere Richtung. Wahrscheinlich hofften sie, den Mann einkreisen zu können.
    „Der Kerl ist gut“, murmelte Resa anerkennend und Tony musste ihr zustimmen.
    Sie blieben noch eine Weile geduckt, falls die Trolle zurückkommen sollten...
    „Hat euch die Vorstellung gefallen?“
    Ausnahmslos alle fuhren erschrocken herum und sahen in das Gesicht des Mannes vom Dach. Er winkte ihnen grinsend von oben zu. Jetzt konnte Tony ihn auch vollständig sehen. Er trug einen langen Mantel, ähnlich dem des

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