Schwarz und Weiss (German Edition)
glaubte...meinte sie damit, dass Solyce Aracas nicht traute?
Ich vertraue Aracas, schalt er sich selbst, sonst hätte ich ihn wohl kaum so lange alleine gelassen...
„Wir sollten hier die Nacht verbringen“, schlug Caez in der Nähe einer kleinen Stadt vor. Die Idee rief bei allen außer Persephone Begeisterung hervor, da deren Zeitplan dadurch durcheinander geriet.
Sie schlugen ihr gewohntes Lager geschützt hinter einer kleinen Baumgruppe auf.
Solyce war froh über die Dunkelheit, die sie bald umgab. Er konnte die Augen schließen, ohne dass jemand Verdacht schöpfte.
Warum zeigst du nicht, wie schlecht es dir geht? fragte die Stimme.
Es ist schlimmer geworden die letzten Wochen...so schlimm wie noch nie. Machst du dir etwa Sorgen? fragte Solyce gespielt verwundert zurück und sie schwieg.
Aber genau das hatte Solyce sich schon oft gefragt. Vielleicht tat er es nicht, weil er die Reise nicht unterbrechen wollte.
So ein Unsinn. Du willst einfach nicht schwach sein.
Solyce drehte den Kopf und sah über die Schulter in das langsam verglühende Lagerfeuer. Er hatte sich absichtlich weit davon entfernt.
Tony und Livian waren bereits schlafen gegangen und Resa und Caez lehnten Rücken an Rücken nahe beim Feuer, auch schon beinahe schlafend. Persephone saß noch immer hellwach daneben und versuchte, Eorsén davon zu überzeugen, sein Messer wenigstens zu schleifen, sodass es immerhin ein bisschen gefährlich wurde. Eorsén weigerte sich ausgesprochen wortreich, sodass Aracas, der nicht weit entfernt saß, sich schon ein Ohr zuhielt.
Solyce vermutete, dass er nachdenken wollte, was er tun sollte.
Resa schlief nun endgültig ein, was Caez nicht sonderlich gefiel, weil er sich nicht mehr bewegen konnte. Er weckte sie unsanft wieder auf und schickte sie ins Zelt.
„Sei nicht so unfreundlich“, schimpfte Persephone, „du schläfst auch schon halb.“
Caez erwiderte nichts und verzog sich ebenfalls ins Zelt.
„Warum halten sie dieses bisschen Laufen nicht aus?“, wunderte sich Eorsén.
„Du bist nicht besser“, meinte Aracas abwesend.
Woran denkst du? Solyce zuckte erschrocken zusammen, als die Stimme sich wieder meldete. Persephone sah ihn misstrauisch an und er drehte sich wieder weg.
Ich denke an nichts.
Das kannst du nicht, meinte die Stimme.
Sie wurde übertönt von Eorsén, der Persephones Gerede schließlich doch satt hatte und sich laut vor sich hin fluchend verdrückte. Es wurde still. Sogar die Stimme schwieg und Solyce wurde nervös. Er war alleine mit Persephone und Aracas und er konnte sich durchaus Angenehmeres vorstellen.
Er beschloss, dass es besser war, zu verschwinden, bevor das auch Persephone auffiel und stand leise auf, aber als er sich umdrehte, stand Persephone direkt vor ihm. Aracas sah nur von seinem Platz aus zu.
„Ich würde gerne schlafen gehen“, knurrte Solyce sie an.
„Das glaube ich nicht“, sagte Persephone, „was treibst du hier für ein Spiel?“
„Was soll ich denn machen?“, fragte er zurück.
„Ich bitte dich. Irgendetwas stimmt nicht.“
„Alles ist so wie immer.“ Solyce tat ahnungslos.
Sag ihr doch die Wahrheit! brüllte die Stimme und Solyce glaubte, sein Kopf müsste zerspringen. Irgendetwas davon musste Persephone mitbekommen haben.
„Genau das meine ich“, sagte sie. Sie klang nicht einmal wütend. „Bitte rede mit mir. Ich kann dir helfen.“
Solyce sah weg. „Warum beteiligst du dich nicht an unserem Gespräch?“, fragte er zu Aracas.
„Zu dem komme ich auch noch.“ Persephone schenkte Aracas einen bedeutenden Blick. „Er ist auch nicht viel anders als du.“
„Was soll das schon wieder heißen?“
Aracas starrte ins Feuer und tat so, als hätte er nichts gehört.
Erzähl es ihr doch! flehte die Stimme Solyce an.
„Nein“, murmelte er.
„Mit wem sprichst du die ganze Zeit?“, fragte Persephone leise.
„Willst du es genau wissen?“, fragte Solyce kalt, „ich habe Kopfschmerzen. Wenn du mir etwas dagegen geben kannst, wäre ich dir sehr dankbar.“
Persephone nickte. „Ich denke schon.“ Als hätte sie geahnt, was er sagen würde, holte sie ein winziges Fläschchen aus ihrem Mantel und gab es ihm. „Trink die aus bevor du einschläfst.“
„Danke“, sagte Solyce müde. Komischerweise freute er sich über Persephones Fürsorge. Es bedeutete, dass ihr etwas an ihm lag. Er lächelte sie dankbar an und ließ sie mit Aracas am fast erloschenen Feuer zurück. Bevor er sich im Zelt hinlegte, trank er das
Weitere Kostenlose Bücher