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Schwarz

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Titel: Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Die Raketenanschläge sind bei dieser ganzen Sache nicht einmal das schlimmste Verbrechen. Bitte die Behörden herauszufinden, warum Sibirtek bereit war, die Raketen zu verkaufen …
    »Ihr habt die Raketen den Sudanesen also nur deshalb überlassen, damit die sie für euch testen?«, fragte Kara.
    »So billig haben wir es keineswegs gemacht, wir brauchten vom Sudan noch etwas anderes: einen sicheren Ort für unsere Experimente«, erwiderte Hofman und deutete auf das Gebäude. »Aber jetzt muss diese Forschungseinheit in irgendeinen anderen Staat umziehen, wo sie ihre Arbeit abschließen kann. Im Sudan ist es derzeit ganz einfach zu gefährlich, eine Kommandoeinheit des SAS hat die Fabrik gestern besetzt wie irgendeinen Militärstützpunkt, und ein ganzes Team von Wissenschaftlern war hier, um nach Beweisen für die Raketen zu suchen. Aber die Lage ist unter Kontrolle. Mein Arbeitgeber ist nicht gefährdet, da Osman umgebracht wurde. Der Vizepräsident war der Einzige, den ich persönlich treffen musste, der Einzige, der wusste, was wir als Bezahlung für die Raketen erhalten haben.«
    »Und was habt ihr als Bezahlung erhalten?«, fragte Kara.
    Hofman überlegte einen Augenblick, griff nach der Pistole und bedeutete Kara, ihm in die Fabrikhalle zu folgen. »Die Versuchsräume sind schon abgebaut. In einer Reihe standen hier verschiedene Laserdesignatoren und ein Gerät, das die gleichen starken Mikrowellen generiert wie Energiewaffen, sowie eine Maschine, die elektromagnetische Impulse erzeugt. Dort in der Bleikammer haben wir die Wirkung von Gammastrahlung und in den Räumen daneben verschiedene Gaskombinationen und biologische Waffen getestet.«
    »Diese Geräte sind euer großes Geheimnis? Entwickelt ihr Massenvernichtungswaffen?«, fragte Kara und verzog das Gesicht, weil sein Fußgelenk schmerzte.
    »Wir haben hier die Wirkung von Waffen der Zukunft getestet.«
    »Wirkung auf was?«
    Hofman führte Kara an die Fensterfront und deutete auf die dunkelhäutigen Arbeiter, die auf dem Hof herumstanden. »In unserer Baracke wohnten Hunderte … Testpersonen.«
    Karas Verstand weigerte sich, zu begreifen, was er gerade gehört hatte.
    »Wir hatten keine Zeit für unzuverlässige Tierversuche, und hier im Sudan erhielten wir so viele Sklaven, wie wir brauchten … oder einsetzen konnten. Die Resultate dieses Forschungsprojekts müssen absolut zuverlässig sein, und Ergebnisse von Tierversuchen sind leider immer in gewissem Maße pauschal und nicht differenziert und lassen sich unterschiedlich interpretieren. Der Wettlauf ist schon in vollem Gange, ein Vorsprung von einem oder zwei Jahren kann alles entscheiden.«
    Kara schaute Hofman lange an, ehe er fähig war, das Wort auszustoßen: »Menschenversuche.«
    In was war er hier eigentlich hineingeraten? Er brauchte eine Weile, bis er wieder klar denken konnte. »Wie ist es möglich, dass der SAS nichts gefunden hat? Oder die britischen Wissenschaftler, die haben doch die ganze Fabrik untersucht?«, fragte er mit ausdruckslosem Gesicht.
    Hofman grinste. »Hier war nichts mehr zu finden. Nur normale Maschinen und Hunderte … Testpersonen. Ich hatte mich in Khartoum mit Vizepräsident Osman getroffen. Wir konnten die Testgeräte noch rechtzeitig vor dem Eingreifen des SAS abbauen. Ich habe die Schließung dieser Fabrik sofort angeordnet, als ich erfuhr, dass sie überprüft werden soll. Mein Arbeitgeber hat gute Beziehungen zum SIS.«
    »Warum hat keiner von ihnen den Briten die Wahrheit gesagt?« Jetzt war es Kara, der mit der Hand in Richtung der Menschen auf dem Hof zeigte.
    »Die Testpersonen wussten vorher nichts von dem, was sie erwartete, und jedes Experiment hier war für die Betroffenen leider das erste und letzte. Niemand konnte den anderen von seinen Erfahrungen berichten, und die Leichen wurden unbemerkt weit weggebracht.«
    »Widerlich«, sagte Kara und hinkte Hofman hinterher, der in das Büro zurückkehrte.
    »Bei den hier vorgenommenen Versuchen starben nur etwa tausend Menschen, das ist ein geringer Preis für Daten, die Auswirkungen auf die Zukunft der ganzen Menschheit haben. Und wir haben ihnen stets Schmerzmittel gegeben, wenn das bei dem jeweiligen Experiment möglich war.«
    »Warst du es, der das alles geplant hat?« Kara fürchtete, seinen Hass nicht mehr lange zügeln zu können. Das würde ihm allerdings schlecht bekommen, er war zu schwach, und Hofman besaß eine Waffe.
    Hofman wirkte aufrichtig amüsiert. Er goss noch einmal Becherovka nach und

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