Schwarzbuch Scientology
wurden ihr hoch dosierte Vitaminpräparate verabreicht. K., der wenige Zeit später Verstorbene, reagiert auf diesen Film wie folgt, so berichten die Angehörigen:
Meine Mutter hat ihn angesprochen, während die Reportage lief, schau dir das mal an, was da Sache ist, was da los ist, und er hat sich furchtbar amüsiert, er hat gelacht, er hat nur noch gelacht und gesagt, was die Medien machen, ist eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, so etwas ist nie passiert, es wird alles nur aufgebauscht, man will so die Scientology fertig machen und das ist offensichtlich alles nur gespielt, das Ganze, und so einen lustigen Film habe ich schon lange nicht mehr gesehen. So hat er reagiert.
(O-Ton, Sendeprotokoll: »Tod eines Scientologen«, 11.3.1998)
Nur wenige Wochen später ist er auch tot. Wie er die letzten Tage seines Lebens verbringt, ist nicht aufgeklärt worden, aber er war für Scientology unterwegs. Er hatte wohl den Auftrag, Mitglieder der Organisation zu einer Demonstration zu fahren. Er verursacht einen kleinen Unfall, ob er dabei verletzt wird, geht aus den Protokollen nicht hervor. Der Unfall hindert ihn jedenfalls nicht daran, nach Stuttgart zu fahren. Im Hotel dann wird bemerkt, dass es ihm gesundheitlich schlecht geht, und die Scientologen behaupten, man habe ihn nach Berlin zurückgebracht. Immerhin wird irgendwann ein Notararzt gerufen, dieser musste ihn beatmen und hat ihn in ein Krankenhaus einliefern lassen.
Kurz darauf Koma, nach drei Wochen verstirbt er. Die Familie stimmt einer Obduktion zu, da die Ärzte ratlos sind. Dort wird festgestellt, dass er sehr schlechte Organe hatte. Also ein natürlicher Tod, aber es deutet alles darauf hin, dass K. davon überzeugt war, dass die Scientology ihn vor Krankheiten schützen kann. Er war selbstständig, hatte keine Krankenversicherung, warum auch, wenn man nicht mehr krank werden kann. Kaum noch erwähnenswert, dass die Scientology-Organisation selbstverständlich nach der Berichterstattung über den Tod ihres Mitgliedes aus Berlin sofort klarstellt, dass sie nichts mit dem Todesfall zu tun hat. Wie immer.
Und es sind weitaus mehr Todesfälle bekannt geworden, die zumindest Fragen aufwerfen. So wird in seiner Wohnung ein Mitglied der Organisation in Kiel aufgefunden, und nach allem, was die Unterlagen hergeben, ist er an Krebs gestorben. Er hatte sich eine eigene Existenz mit einer Fahrschule aufgebaut. Das Geld reichte hinten und vorne nicht. Dass er krank war, wusste er wohl. Auch welche Krankheit er hatte. Die Familie kam schon lange nicht mehr an ihn heran. Hätte ihn eine klassische Krebsbehandlung länger leben lassen? Die Antwort darauf hätten nur Ärzte geben können, doch die hat er wohl nicht konsultiert. Allerdings soll ein ausgebildeter Arzt mal bei ihm zu Hause gewesen sein, so wird berichtet. Dieser ist allerdings mit Namen als langjähriger Scientologe bekannt, eine Praxis wird von ihm anscheinend schon lange nicht mehr geführt. Der kassenärztlichen Vereinigung ist er auch als Mitglied nicht geläufig. Stattdessen tritt er auf als verantwortlicher Scientologe für eine der Untergliederungen und meldet für diese
auch gelegentlich einmal Informationstische bei der Stadt an oder versucht es zumindest. Nicht immer mit Erfolg. Aber auch diese Person kann nicht für den Tod zur Rechenschaft gezogen werden, denn niemand weiß, wie und wann er seinen Scientologenfreund beraten hat. Sicher ist nur eins, der Mann ist gestorben. Einer mehr, von dem keine Antwort zu erhalten ist, ob er wegen seiner übernommenen scientologischen Überzeugung so gehandelt hat.
Im Jahr 2006, Rückkehr aus dem Mekka der Scientology: Clearwater/Florida. Warum sie von Hamburg aus dorthin flog, bleibt ungeklärt. Aber sie war eine durchaus angesehene Scientologin im Norden Deutschlands. Mit einem Mitglied der Organisation verheiratet, Aktivitäten zur Expansion sind dokumentiert, und sie war auch schon ziemlich lange dabei. War, denn sie ist tot. Kurz nach der Rückkehr aus den USA findet man sie tot im Auto. Über das Warum wird es keine Auskunft mehr geben, aber ein paar Fragen tun sich auf: Eine Scientologin, schon über die Stufe »clear« weit hinaus, operierender Thetan, angesehen in der Organisation, bringt sich im Auto mit Hilfe von Medikamenten und Autoabgasen um? Wie verzweifelt muss sie zurückgekehrt sein aus den USA, um diesen Schritt zu gehen? Bei der Obduktion werden an der Kopfhaut nicht erklärbare Punkte gefunden. Über den gesamten Kopf verteilt. Die
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