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Schwarzbuch Wachtturmgesellschaft - der verborgene Januskopf (Will Cook und die Wachtturmgesellschaft) (German Edition)

Schwarzbuch Wachtturmgesellschaft - der verborgene Januskopf (Will Cook und die Wachtturmgesellschaft) (German Edition)

Titel: Schwarzbuch Wachtturmgesellschaft - der verborgene Januskopf (Will Cook und die Wachtturmgesellschaft) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Cook
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zu einem derartigen Schritt bewogen haben könnten, sind nicht erkennbar.
    Wenn bei ihm aber rein karitative und uneigennützige Motive vorhanden gewesen wären, warum hat er denn keine gemeinnützige Stiftung ins Leben gerufen, deren Rechtsform für diesen Zweck sehr viel geeigneter wäre?
    Tatsächlich wurde die „Zion‘s Watch Tower Tract Society Inc.“ von Russell im Jahr 1884 als Aktiengesellschaft zur Eintragung in das Handelsregister von Pittsburgh, Pennsylvania, angemeldet. Sie wurde Rechtsnachfolgerin der bereits im Jahr 1881 ins Leben gerufenen Personengesellschaft gleichen Namens, die aber ohne den Zusatz Inc. fungiert hatte. Im Jahr 1896 erhielt die Aktiengesellschaft den noch heute gültigen Namen „Watch Tower Bible & Tract Society of Pennsylvania Inc.“
    Jedermann konnte Mitglied dieser Aktiengesellschaft werden, der Anteilscheine im Nennwert von je 10 Dollar erwarb. Aber nur theoretisch. Praktisch war Russell mit 990 von 1.000 ausgegebenen Aktien 141 der Mehrheitsaktionär und Präsident auf Lebenszeit, der auch die alleinige Kontrolle über die Gesellschaft und damit über alle Finanzen innehatte.
    Seine Frau Maria Frances Ackley ernannte Russell zur Sekretärin und Schatzmeisterin. Neben den Russells fungierten sieben weitere leitende Direktoren. Von einer leitenden Körperschaft der Bewegung, wie heute von der WTG behauptet, konnte allerdings zu diesem Zeitpunkt keine Rede sein.
    Was aber war das eigentliche Motiv von Russell für die Wahl der Rechtsform Aktiengesellschaft? Ist die Frage, ob es sein Wunsch war, die alleinige Kontrolle der Kapitalgesellschaft und ihrer Finanzen auszuüben, zu abwegig?
    Die Gesellschaft druckte bereits in der Anfangszeit eine Fülle von Traktaten, Flugschriften und Büchern, die überwiegend aus der Feder Russells, aber auch aus der seiner Frau, stammten. Ganz wie damals bei einem derartigen Geschäftsunternehmen üblich, wurden für den Vertrieb Kolporteure 142 angestellt, die die Schriften unter der Bevölkerung verkauften.
    Der heutzutage übliche organisierte Haus-zu-Haus-Dienst der Zeugen Jehovas wurde weder von Russell noch von seinen frühen Anhängern in dieser Form praktiziert.
    An dem Charakter der Wachtturmgesellschaft als Geschäftsfirma mit wirtschaftlichen Interessen konnte von Beginn an kein Zweifel bestehen. Dies wurde von Russell auch offiziell eingeräumt. So stellte er in seinen „Schriftstudien“, einem sechsbändigen Werk, jeweils im Anhang seine Gesellschaft mit folgenden Worten vor:
    „Wachtturm Bibel- und Traktat-Gesellschaft. Das ist der Name einer Geschäftsfirma, die sich mit der Herausgabe von wichtigen religiösen Büchern und Zeitschriften und anderen nützlichen Hilfsmitteln zum Bibelstudium befasst.“
    Weniger bekannt, dafür aber umso aufschlussreicher ist, dass der geschäftstüchtige Charles Taze Russell neben der Wachtturmgesellschaft und später weiteren Wachtturm-Korporationen zeitgleich auch verschiedene andere Firmen gründete und betrieb.
    Darunter befanden sich die Tower Publishing Company, die People‘s Pulpit Association, die United States Investment Co. Ltd. und die United Cemeteries Corporation.
    Allen genannten Firmen ist gemeinsam, dass sie mit der eigentlichen Wachtturmgesellschaft in einer engen geschäftlichen Beziehung standen und sich unter der Kontrolle Russells befanden. Bei keiner der genannten Firmen ist erkennbar, dass sie einem eigenen, von der WTG losgelösten, unabhängigen Geschäftszweck nachging. Alle arbeiteten jeweils auf dem einen oder anderen Gebiet, wie Druck, Vertrieb, Investmentanlagen, Immobilien usw. mit der Wachtturmgesellschaft, die ihrerseits den Charakter einer Holdingcompany hatte, zusammen.
    Wie eng sich die Kooperation in der Praxis gestaltete, wird am Beispiel der Tower Publishing Company deutlich. So war die heutige Zeitschrift „Der Wachtturm“ in den Anfangsjahren kein Eigentum der Wachtturmgesellschaft und wurde auch nicht von ihr verlegt.
    Für diesen Zweck setzte Russell seine Firma Tower Publishing Company ein. Dieses Unternehmen produzierte und vertrieb bis 1898 auf kommerzieller Basis die gesamte Wachtturmliteratur 143 und war daneben auch Erbauerin und Eigentümerin des „Bibelhauses“ in Allegheny, das Russell als erste größere Immobilieninvestition im Jahr 1889 144 errichten ließ.
    Die Tower Publishing Company war nicht nur für den Druck und den Vertrieb, sondern auch für das Management des Grundbesitzes der Gesellschaft von zentraler Bedeutung.

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