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Schwarze Blüte, sanfter Tod

Schwarze Blüte, sanfter Tod

Titel: Schwarze Blüte, sanfter Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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gegenüber kooperativ?«
    Â»Sie beobachten mich?«
    Er schüttelte den Kopf.
    Nun konnte ich mir zusammenreimen, daß er vielleicht Hana Teoro beobachten ließ und dabei auf mich gekommen war. Ich beschloß, ihn frontal anzugehen.
    Â»Wollen Sie mir auf diese Weise klarmachen, daß Hana Teoro Ihnen gegenüber verschlossen war, daß sie aber Aufmerksamkeit verdient, und daß Sie mir das als Polizist nicht sagen dürften?«
    Er ließ weder Verblüffung noch Ärger nach außen dringen, gab auch nicht zu erkennen, daß ich richtig tippte, sagte nur beiläufig: »Sie weiß mehr als Sie sagt, mir ist nur nicht klar worüber.«
    Offenbar doch einer von den Beamten, mit denen man als Privatermittler Pingpong spielen kann, wenn man sich an ihre Regeln hält. Ich erkundigte mich: »Hat die Polizei den Geschäftsführer von Aloha Records zu dieser Sache gehört?«
    Â»Sie hat«, gab Leo Tamasaki zurück, ohne den Blick von einer Dame zu nehmen, deren Regenbogenkleid dort endete, wo das öffentliche Ärgernis beginnt – oder das öffentliche Vergnügen, je nachdem, wie man es sieht.
    Â»Und?«
    Â»Neuer Fisch in der Lagune«, sinnierte er zunächst. Dann besann er sich. »Sagt auch nicht alles, was er weiß, dieser Geschäftsführer. Kann ich ihm nicht nachweisen, ist nur so ein Gefühl. Das gilt übrigens für alle, mit denen wir gesprochen haben. Bloß – für uns ist das eine Vermißtenanzeige, wie wir im Jahr etwa zweitausend aufnehmen, abgesehen von den Kindern, die am Strand für zwei Stunden verschwinden und den minderjährigen Töchtern, die nach Befriedigung ihrer Neugier wieder heimkehren. Sehen Sie zu, was Sie herausfinden, Mister Lim Tok. Sobald es brandig riecht, müssen Sie uns benachrichtigen, vergessen Sie das nicht. Waffe?«
    Ich hatte meine Kanone gar nicht auf den Flug mitgenommen, wegen des bürokratischen Theaters, das sie heutzutage auf den Flughäfen um so ein Stück Eisen machen. Tamasaki nickte mir verständnisvoll zu und empfahl mir: »Seien Sie vorsichtig, Mister Lim Tok. Hierzulande wird manche Meinungsverschiedenheit mit dem Messer erledigt. Rufen Sie mich an, wenn es für Sie zu eng werden sollte. Wir werden dann zur Stelle sein.«
    Â»Wie die US-Cavalry!« feixte ich, aber er hörte gar nicht mit. Er wurde abgelenkt. Ein etwas heruntergekommener Insulaner in ausgefransten Jeans erschien in der Nische, beugte sich von hinten über den Polizeimann und flüsterte ihm etwas zu.
    Tamasaki sah sich nicht einmal um. Er sagte nur so laut, daß ich es bequem mithörte: »Du setzt dich jetzt an die Bar, Onkel, trinkst eine Cola und wartest gefälligst höflich, bis ich Zeit für dich habe!«
    Der Besucher flitzte davon. Im Hintergrund brachte jemand eine vorsintflutliche Music-Box zum Laufen, wohl um die Gäste zu ärgern, und das Ding begann »On the beach of Waikiki« zu heulen. Es konnte sich nur noch um Minuten handeln, bis dieser Oldtimer etwas von Hana Teoro herausplärrte.
    Â»Die Kerle denken, nur weil sie einem verraten, wer Mangos auf dem Markt stiehlt, können sie sich in eine kultivierte Unterhaltung einmischen, wann immer sie wollen! Haben wir beide noch offene Probleme?«
    Mir fiel keins ein. »Ich werde Sie anrufen, wenn eins auftaucht«, versprach ich ihm. »Dank für Ihre sympathische Haltung!«
    Er erhob sich, wobei er knurrte: »Ich werde das mit der Bezahlung regeln. War gerne hilfreich, Mister Lim Tok. Muß eine schöne Stadt sein, dieses Hongkong.«
    Damit entschwand er in Richtung Bartheke, mit den Schritten eines in den südlichen Gefilden völlig unbekannten Geschöpfes, das einen eher an einen Yeti im Himalaya denken ließ.
    Ich sah zu, daß ich an einer langen Reihe zusammengestellter Tische vorbei kam, wo japanische Touristen sich Pizza einverleibten, deren Oberfläche eine entfernte Ähnlichkeit mit einer Gemüseplantage hatte, über die Lava-Asche hereingebrochen war. Gäste über Gäste stürmten nun herein, es mußte ein Bus gehalten haben. Das alles erinnerte mich an Zuhause, etwa an Kowloon, wenn es auf den Abend zuging.
    Musikfetzen flatterten durch die Luft, als ich es nach draußen geschafft hatte. Die Kneipen rechts und links waren – gemessen an der Eleganz Honolulus – verblüffend schäbig. Händler, meist auf den breiten Bürgersteigen

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