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Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Schwarze Blumen: Thriller (German Edition)

Titel: Schwarze Blumen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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Bild darunter.
    Nicht Ally.
    Ich blickte ziellos auf die Seiten an der Wand über dem Schreibtisch.
    Durch die offene Tür seiner Zelle kann Sullivan die Blumen sehen, die dort draußen im Garten blühen.
    Der Garten.
    Ich drehte mich um und war mit wenigen Schritten wieder durch die geöffnete Tür. Mein Puls hämmerte mir in den Schläfen, und alles klang wie unter Wasser. Zurück durch den Flur. Ich warf einen Blick ins Schlafzimmer, wo Lorraine immer noch ihre Kinder tröstete.
    Ich hastete zum Treppenabsatz. In dem Moment hatte der Mann, der heraufkam, fast die oberste Stufe erreicht, und er sah mich zuerst. Mir blieb gerade noch Zeit, einen schmuddeligen, wilden braunen Haarschopf wahrzunehmen und eine schwere schwarze Jacke über seiner kräftigen Gestalt und dann das Gewehr, das er hielt und aus dem jetzt zwei Schüsse krachten. Er feuerte es, ohne zu zielen, aus der Hüfte ab. Wie Nadeln drang mir ein stechender Schmerz in den Bauch und brannte, als hätte mir jemand Streichhölzer an der Haut entzündet.
    Der Schmerz und die Panik – ein Gewehr – trieben mich an. Ich stürzte mich blindlings, die Gabel voraus, auf den Mann und legte mein ganzes Körpergewicht hinein. Ich sah in ein hassverzerrtes Gesicht und hörte, wie der letzte Schuss von den Zinken abprallte, bevor sie in ihn drangen und wir durch mein Gewicht – er rücklings, ich obendrauf – die Treppe hinunterfielen. Dann plötzlich wurde mir der Stiel der Gabel aus der Hand gerissen, und ich hörte ein Geräusch, als ob man mit einem Spaten eine Grassode absticht.
    Ich sah die Treppe über mir, dann schlug ich mit der Schulter und mit dem unteren Rücken auf, während meine Ferse dumpf in die Wand weiter oben stieß. Oberhalb von mir rollte sich der Mann über den Rücken auf die Schulter, wobei er mit den Beinen in die Luft trat. Die Zinken der Grabgabel steckten ihm in den Eingeweiden und klemmten ihm den zersplitterten, hölzernen Gewehrschaft an den Leib, während der Kolben in einem Bogen herunterschwang, mit einem harten Schlag auf dem Geländer landete und sich ein wenig verbog, so dass mein Gegner, ein Bein an die Wand gestemmt, festgeklemmt war. Auf die Stufen über mir tropfte Blut.
    Sein Bein sackte langsam nach unten.
    Ich krabbelte aus dem Weg und stürzte, die Hand am Bauch, die letzten paar Stufen hinunter. Nur Sekunden später rutschte er unter lautem Scheppern herab und landete auf der Seite zu meinen Füßen. Als er kurz darauf langsam die Beine anzog und zusammengekauert liegen blieb, trat ich zurück.
    O Gott.
    »O Gott«, sagte ich. »O Gott, o Gott.«
    Immer und immer wieder.
    Es war überhaupt kein Mann. Körperlich war das nicht zu erkennen gewesen; er hatte eine weite Jacke getragen, und für sein Alter war er stämmig gebaut und kräftig. Doch er hatte das Gesicht eines Jungen. Höchstens fünfzehn oder sechzehn Jahre alt. Das war nicht der Mann, den ich in dem Lieferwagen hinter meiner Wohnung gesehen hatte, und er war auch nicht alt genug für den Entführer, den Zeugen beobachtet hatten, als Lorraine und Kent Haggerty verschwunden waren. Er konnte nicht der Vater des kleinen Mädchens sein, das ich draußen gesehen hatte.
    Ein Bruder? Ein Neffe?
    Ich dachte an Lorraine Haggerty und die Kinder oben.
    Wie viele von denen gibt es eigentlich, verflucht noch mal?
    Bei dem Gedanken hatte ich ein mulmiges Gefühl. Die Kaninchen, wurde mir bewusst. Daher kamen die Kaninchen, und es war zweifellos einer der Gründe, weshalb Lorraine, obwohl das Tor offen stand, nicht versucht hatte zu fliehen. Dieser Junge war da draußen auf den Wiesen gewesen und hatte, während er jagte, auf sie achtgegeben. Der ältere Sohn war wegen seines Vaters weggefahren und hatte für die Zeit seiner Abwesenheit diesem Jungen die Aufsicht übertragen.
    Die Eingangstür stand noch offen. Von draußen hörte ich etwas.
    Ein Geräusch, das näher kam.
    Ein Auto.
    Nein, dachte ich. Ein Lieferwagen.
    Ich blickte an mir herab. Die stechenden Schmerzen im Bauch waren inzwischen glühend heiß und mein T-Shirt an der Vorderseite blutgetränkt. Ich war nicht sicher, wie viel davon mein eigenes war. Ich wollte nicht daruntersehen und den Stoff aus den Wunden ziehen, in denen er steckte. Ich wagte es nicht. Es ist nicht so schlimm, keine Sorge. Die Schmerzen waren anhaltend und heftig, aber sie setzten mich nicht außer Gefecht. Ich musste ins Krankenhaus, doch vorerst würde ich nicht daran sterben.
    Für einen Moment flackerten Sterne vor meinen Augen

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