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Schwarze Heimkehr

Schwarze Heimkehr

Titel: Schwarze Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric van Lustbader
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blickte Croaker ohne Neugier an, während der durch den Innenhof ging. Die Schiebetür zum Wohnzimmer war nicht verschlossen, und er betrat den von einer Klimaanlage gekühlten Raum.
    Er sah eine Flut von beigen und leicht getönten, weißen Möbeln. Die Einrichtung war teuer, flecken- und makellos. Auf dem Eßzimmertisch aus Kalkstein waren um einen großen Strauß mit frischen Blumen fünf Gedecke arrangiert, aber es roch nicht nach Essen. Es gab auch keinerlei Duftspuren von Parfüm oder Zigarettenrauch.
    In der Küche durchsuchte er die Speisekammer und die Schubladen der Schränke, in denen sich jede Menge Lebensmittel, Küchengeräte und Geschirr befanden. Er sparte sich den Kühlschrank bis zuletzt auf. Seit Sonias Tod hatte dieser gewöhnliche Alltagsgegenstand für ihn etwas Unheimliches. Er würde nie wieder eine Kühlschranktür öffnen können, ohne an ihre Augen zu denken, die ihn aus dem Innenraum angestarrt hatten.
    Was ist, wenn sich Trey Merlis Kopf darin befindet, dachte er, während er seine Hand fest um den Türgriff geschlossen hatte. Mit zusammengebissenen Zähnen riß er die Tür auf, sah aber nur den gewöhnlichen Inhalt eines normalen Kühlschranks und sonst nichts.
    Er wartete einen Augenblick, bis sich sein beschleunigter Puls wieder etwas beruhigt hatte. Die Tür fiel mit einem kleinen Seufzen ins Schloß.
    Im großen Schlafzimmer fand Croaker weitere beige und leicht getönte weiße Möbel: ein riesiges Bett, einen alten französischen Schrank aus der Provence, der abgebeizt und heller gestrichen worden war, und einen Wandspiegel mit vergoldetem Rahmen. Er durchsuchte den Schrank und konnte außer der Tatsache, daß Trey Merli bei seiner Kleidung guten Geschmack bewies und offenbar einen Haufen Geld besaß, nichts Interessantes entdecken. Die Farben seiner Garderobe beschränkten sich auf dunkel blau bei Anzügen und weiß bei Hemden, wie Croaker schon nach dem Äußeren des Hauses hätte schließen können. Am Fuß des Bettes befand sich ein großer sandfarbener, ungefähr achtzig Zentimeter tiefer Lackkasten, da bemerkte Croaker eine Fernbedienung. Er nahm sie un drückte auf den Knopf, um die Tür zu öffnen. Sie glitt laut los auf, und er sah einige Geräte im Inneren des Schranke - einen riesigen Fernseher, einen Videorekorder, eine CD-Player und ein Durcheinander von CD's und Kassetten. Croaker zählte etwa ein Dutzend Videokassetten und ungefähr zehn CD's in Schutzhüllen.
    Auf dem Bett lag ein ordentlicher Stapel aus drei Smokinghemden. Sie waren frisch gereinigt, um Pappkarton gefaltet und wurden von Papierbändern zusammengehalten. An dem geöffneten braunen Packpapier, auf dem die Hemden lagen, war eine Kopie der Rechnung der Reinigung angeheftet. Die Hemden hatten den gleichen Schnitt und Markennamen wie die im Schrank.
    Doch Croaker fiel etwas Merkwürdiges auf - nicht an den Hemden, sondern an der Pappe, um die sie aufgefaltet waren. Sie wirkte geknickt. Er hob das oberste Hemd hoch, zog die Pappe mit seinen künstlichen Fingern heraus und entdeckte einen hellbraunen Schnellhefter. Sein Herz begann heftig zu pochen. Auf dem Etikett stand SONIA VILLALOBOS.
    Er öffnete den Ordner. Vor ihm lag Sonias Krankenakte, von Dr. Ronald Stansky angelegt. Mit einem Blick auf den oberen Rand der Seite stellte er fest, daß die Patientenakte nicht aus Stanskys Privatpraxis in West Palm Beach, sondern aus seiner Klinik in Margate stammte. Sonia war Stanskys Patientin gewesen?
    Schnell zog er die zweite Akte hervor und blickte auf den Namen auf dem Etikett. Zu seinem Entsetzen stellte er fest, daß dies Vonda Shepherds Unterlagen waren. Er öffnete die Akte. Auch sie war Stanskys Patientin gewesen? Selbst wenn er an Zufälle geglaubt hätte - was er nicht tat -, dies hätte er nie für einen Zufall gehalten. Er bemerkte, daß viele identische Untersuchungen in derselben Reihenfolge vorgenommen worden waren. Vielleicht hatte das etwas mit ärztlicher Routine zu tun, vielleicht auch nicht. Alle endeten mit einer speziellen Untersuchung, und diese Erkenntnis ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren.
    Er zog die dritte Patientenakte hervor. Sein Verstand sträubte sich dagegen, den Namen darauf zur Kenntnis zu nehmen. RACEL DUKE. Seine rechte Hand zitterte, während er alarmiert den Ordner durchblätterte. Seine Gedanken wandten sich in eine Richtung, die ihn zu Tode erschreckte. Wenn er recht hatte…
    Er faltete das braune Packpapier auseinander und warf einen Blick auf den Namen auf der

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