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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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Position durch List, Manipulation und pure Skrupellosigkeit errungen. Um in der brutalen Welt der Piraten mithalten zu können, war sie nicht ruppig genug. Sie hatte sich von anderen schützen, hatte andere für sich kämpfen lassen. Kluge Leute hielten sich aus Schießereien heraus.
    Doch jetzt gab es keine Crew, hinter der sie sich verstecken, und niemanden, dem sie Befehle erteilen konnte. Hier war sie außerhalb ihres Elements, und das machte ihr Angst. Sie verbarg die Angst hinter einer Mauer aus Kälte und Zorn – vielleicht sogar vor sich selbst –, aber Frey konnte sie damit nicht täuschen.
    Er hatte schon lange nicht mehr erlebt, dass sie Angst hatte. Nicht seit der Zeit vor ihrer geplatzten Hochzeit, bevor er sie verlassen hatte. Mehr als ein Jahrzehnt war vergangen, und sie waren jetzt beide andere Menschen, aber die Gefühle, die in ihm hochkamen, erweckten den Anschein, als wäre es erst gestern gewesen. Er verspürte den Wunsch, sie zu beschützen. Er wollte sie sogar in die Arme nehmen. Aber das würde die größte Beleidigung
für sie sein, die endgültige Demütigung, und sie würde es niemals zulassen.
    »Komm schon«, sagte er sanft. »Sobald die Trigger repariert ist, kannst du hierher zurückkommen und die ganze Stadt in Grund und Boden bombardieren. Wie wär’s?«
    »Vielleicht mache ich das«, sagte Trinica düster. »Vielleicht mache ich das wirklich.«
    Aber bis dahin, dachte Frey, passe ich auf dich auf.
    Ihre Route war lang und führte um die Siedlung herum, und es war nicht leicht, den richtigen Weg zu finden. Frey musste ein paarmal stehen bleiben und fragen. Für gewöhnlich verlangten die Leute Geld dafür, aber Frey hatte eine Schusswaffe, was das ermüdende Gefeilsche abkürzte. Nachdem einmal feststand, dass sie gefährlich waren, ließen die Hüttenbewohner sie in Ruhe. Sie wollten keinen Ärger bekommen.
    Die Slumstadt verlor sich in ein Gewirr heruntergekommener Gassen, in denen es nach altem Fisch und Gerbereien roch. Frey orientierte sich, indem er an einem Fallrohr hochkletterte, bis er über die Dächer zum Landeplatz schauen konnte, wo Flugzeuge und Luftschiffe abhoben. Nicht weit, wie es aussah.
    Trinica blieb dicht bei ihm, als er sie durch die Gassen führte. Wahrscheinlich merkte sie es gar nicht, aber Frey schon. Es wärmte sein Ego, sich als ihren Beschützer zu betrachten. Aus irgendeinem Grund fühlte er sich dadurch ein wenig besser.
    Sie kamen aus den Gassen heraus und stießen auf etwas, was einer Straße ähnelte. Sie war schmal und schmutzig, aber einiges deutete darauf hin, dass es sich um eine Durchgangsstraße handelte, und die Häuser zu beiden Seiten sahen nicht so aus, als stünden sie in Gefahr, jeden
Moment zusammenzubrechen. Das war eine Verbesserung gegenüber einem großen Teil der Stadt.
    »Spindle Street«, sagte Trinica und zeigte auf ein verblichenes Schild hoch oben an einer Hauswand.
    Spindle Street. Smult hatte diese Straße erwähnt. Wenn ihr aus der Slumstadt herauskommt, haltet Ausschau nach der Spindle Street. Folgt ihr bis zum Landeplatz.
    Zum Landeplatz und zur Ketty Jay und dann ein für allemal raus aus diesem Drecksnest. Frey hatte eine lange Liste von Orten, in die er aus dem einen oder anderen Grund nie zurückkehren wollte. Hawk Point hatte die dafür erforderlichen Bedingungen schon erfüllt, bevor er überhaupt gelandet war.
    In der näheren Umgebung sah er nur einige wenige Leute, die an Ständen Tauschhandel betrieben oder in Hauseingängen miteinander schwatzten. »Benimm dich einfach ganz normal«, sagte er zu Trinica, und sie traten aus der Gasse heraus und gingen die Straße entlang.
    Frey spürte die Blicke der Stadtbewohner, als sie die Richtung zum Landeplatz einschlugen, aber man ließ sie in Ruhe. Wenn Smult recht hatte, waren die Männer, die ihnen auflauerten, inzwischen hinter ihnen. Nur die Schützen am Landeplatz waren noch übrig, zur Sicherheit, falls es ihnen gelang, an den anderen vorbeizuschlüpfen. Jez und Silo sollten sie jedoch mittlerweile aus dem Weg geräumt haben.
    Vergewissere dich lieber, dachte er und holte den Ohrclip aus seiner Tasche. Er steckte ihn sich gerade an, als es zu seiner Linken plötzlich ein Durcheinander gab. Eine ältere Frau wurde beiseite gestoßen; zwei Bewaffnete kamen aus einer Gasse gelaufen, die in Hüfthöhe gehaltenen Schrotflinten auf Frey und Trinica gerichtet. Zugleich
hörte er Schritte in seinem Rücken und die überraschten Ausrufe der auseinanderstiebenden

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