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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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Unverschämtheit des Flüstermittlers zu bewundern. Erst verriet er Trinica, dann verriet er die Leute, denen er sie verraten hatte. Trinica war jedoch ganz und gar nicht amüsiert. Sie glühte vor unterdrücktem Zorn.
    Er holte den silbernen Ohrclip aus seiner Tasche und steckte ihn an. »Jez? Hörst du mich?«
    »Käpt’n.« Sie klang ein wenig überrascht. Vielleicht hatte sie nicht damit gerechnet, dass er mit ihr sprechen würde.
    »Zwei Männer mit Gewehren haben den Landeplatz im Schussfeld. Einer in der nordöstlichen Ecke auf dem Dach des Hafenmeisterbüros. Der andere auf dem Dach des Lagerhauses im Nordwesten. Sie werden euch nicht beachten;
sie warten auf uns. Glaubst du, dass du dich zusammen mit Silo um sie kümmern kannst?«
    »Natürlich, Käpt’n. Sind Sie in Schwierigkeiten?«
    »Wann wäre ich das nicht?«, erwiderte er und nahm den Ohrclip ab.
    Trinica blickte ihn finster an. »Durch dieses Ding kannst du mit deiner Crew sprechen? Guter Trick.«
    »Davon hab ich jede Menge in petto«, sagte Frey mit einem Zwinkern. Trotz ihrer misslichen Lage war er unerklärlich guter Laune. Vielleicht weil ausnahmsweise einmal Trinica aufs Kreuz gelegt worden war und nicht er. Ihre eigene Medizin schien ihr nicht besonders zu schmecken.
    Sie schnaubte angewidert, wandte sich ab und konzentrierte sich auf den Weg. Frey folgte ihr ein wenig belustigt. Er wusste genau, warum sie so sauer war. Wer kurz davor stand, jemanden zu heiraten, wusste zumindest in Ansätzen über den Charakter des oder der Auserwählten Bescheid. Und er musste zugeben, dass er Trinicas Missmut trotz der Gefahr für sein eigenes Leben ziemlich genoss.
    Sie hatte sich verrechnet. Hatte sich so daran gewöhnt, die gefürchtete Piratenkönigin zu sein, dass sie ihrer eigenen Legende erlegen war. Sie hatte sich für unantastbar gehalten, auch ohne die Unterstützung der Delirium Trigger und ihrer eigenen Crew. Ihr selbst geschaffener Nimbus sollte den Menschen Furcht einflößen, aber sie hatte ihn nun schon so lange, dass sie ihn mittlerweile für einen Schild hielt.
    Heute war sie unsanft daran erinnert worden, dass er keines war. Diese weiße Schminke, ihr verunstaltetes blondes Haar, die schwarzen Augen und die schwarze Kleidung: Ohne ihre Männer und ihr Luftschiff bot all
das keinen Schutz. Noch schlimmer, sie wurde dadurch zu einem Ziel. Unter dem gespenstischen Äußeren war sie nach wie vor eine Frau aus Fleisch und Blut. Wie jeder andere Mensch würde sie an einer Kugel oder einem Messerstich sterben. Vielleicht hatte sie das bis eben vergessen.
    Sie war angreifbar gemacht worden. Und noch mehr, es war vor Freys Augen geschehen. Das konnte sie nicht ertragen.
    »Dieser Mistkerl«, knurrte sie mit zusammengebissenen Zähnen, als sie sich zwischen Hütten aus ausrangiertem Blech und abblätterndem Holz hindurchschlängelten. »Dieser verwesende Hurensohn von einem Mistkerl.«
    »Ach, sieh’s mal von der positiven Seite«, sagte Frey. »Zumindest hat er uns einen Ausweg gezeigt.«
    »Das ist deine Schuld!«, fuhr sie ihn an. »Ist dir überhaupt klar, was du getan hast? Das hätte er vorher niemals gewagt.«
    »Bevor ich dich blamiert habe und die Delirium Trigger besiegt wurde?«, bemerkte Frey maliziös.
    Ihre Augen flammten, und Frey dachte einen Moment lang, sie würde ihn schlagen. Sie zitterte vor Zorn. Er merkte zu spät, dass dies nicht der richtige Moment für Sticheleien war. Das alles war kein Scherz mehr.
    »Hey«, sagte er und wurde ernst. »So schlimm ist das nicht. Wir verschwinden aus Hawk Point, finden Grist und rechnen mit ihm ab. Sobald du dich gerächt hast, ist dein Ruf wiederhergestellt. Häng seinen Kopf an den Bug der Delirium Trigger, wenn du willst.«
    Trinica nickte und stieß die Luft zischend durch die Zähne aus.
    »Aber bis es soweit ist«, sagte er, »wirst du aufpassen
müssen. Jeder Säufer mit einem Messer, jeder Händler, der eine Chance wittert, jeder, der einen Rochus auf dich hat – alle werden sie Schlange stehen, um ihre Gelegenheit zu nutzen. Sie werden dafür sorgen wollen, dass Trinica Dracken zu Fall gebracht wird, und sie werden dich aufs Korn nehmen, solange es geht.«
    »Ich kann auf mich aufpassen, Darian«, fauchte sie.
    »Wirklich? Kannst du schießen? Kannst du kämpfen?«
    »Ich kann schießen«, sagte sie und zeigte ihm die Revolver in ihrem Gürtel.
    »Kannst du gut schießen?«
    Sie funkelte ihn an, und er hatte seine Antwort. Trinica war keine Kämpferin. Sie hatte ihre

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