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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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bewegte. »Euch beiden.«
    »Ähm«, sagte Jez. »Gern geschehen.«
    Dann ging er die Straße entlang davon, in Richtung der Ketty Jay. Mit jedem Schritt besserte sich seine Laune, und als das Schiff in Sicht kam, strotzte er geradezu vor Selbstvertrauen.
Smult mochte versucht haben, ihnen eins auszuwischen, aber sie waren der Falle entkommen. Und wie auch immer er es angestellt hatte, er hatte Trinica gerettet, und nun schuldete sie ihm etwas. Ein ziemlich befriedigender Tag, alles in allem.
    Auf der Laderampe blieb er stehen und schaute über die öde, heruntergekommene Siedlung zum Rathaus zurück.
    »Also, wer kann hier seine Schnürsenkel nicht zubinden, du räudiger Hurensohn?«, sagte er leise. Und damit ging er ins Cockpit, um die Startprozedur einzuleiten.

FÜNFUNDZWANZIG
Unter Akademikern – Kraylocks Enthüllungen – Frey zählt zwei und zwei zusammen
    Die Universität von Bestwark war eine der ältesten und renommiertesten Stätten der Gelehrsamkeit in ganz Vardia. Es gab sie schon seit über tausend Jahren. Könige und Königinnen, Herzöge und Grafen hatten dort studiert. Hinter ihren gewaltigen Sandsteinmauern waren große Fortschritte in Naturwissenschaft, Medizin und Avionik erzielt worden. In ihren schattigen Arbeitsräumen und hallenden Sälen hatten Gespräche und Debatten der größten Philosophen, Künstler und Mathematiker der Geschichte stattgefunden. Selbst die Luft war von Wissen gesättigt.
    Frey saß an einem Tisch in der Mensa, raschelte mit seiner Zeitung und gab sich alle Mühe, gebildet zu wirken.
    Die Mensa befand sich in einem Flügel eines großen Karrees mit einer Rasenfläche im Innenhof. Hohe, quadratische Fenster gingen auf eine steinerne Veranda voller Tische und Stühle hinaus. Es war ein sonniger Tag, und die meisten Tische waren besetzt, aber Frey hatte sich einen am Rand gesichert, wo er die Studenten beobachten konnte, die zu ihren Seminaren gingen oder von dort kamen. Sie eilten die mit Steinplatten ausgelegten Wege
zwischen den Bäumen und Zierteichen entlang, miteinander schwatzend, die Gesichter von einem Enthusiasmus erhellt, den Frey seit Jahren schon nicht mehr gesehen hatte. Junge Männer und Frauen voller Träume und Perspektiven. Junge Männer und Frauen, die noch nicht allen Schutzes beraubt in die Welt entlassen worden waren, wo sie sich ganz allein durchschlagen mussten.
    Wartet nur, dachte Frey. Ihr würdet nicht so lächeln, wenn ihr Bescheid wüsstet.
    Doch trotz seiner stummen, süffisanten Warnungen war er neidisch. Sie riefen Erinnerungen an die Zeit in ihm wach, als er in ihrem Alter gewesen war, als er so gedacht hatte wie sie. Er hatte sich ausgemalt, ein schneidiger Freibeuter oder ein reicher und berühmter Forscher wie Crewen oder Skale zu werden, die Männer, die Neu-Vardia entdeckt und kartografiert hatten. Er dachte an jene ersten paar Jahre mit Trinica zurück, als er sich für den glücklichsten Menschen der Welt gehalten hatte und unfähig gewesen war, sich ein Hindernis vorzustellen, das sie nicht gemeinsam zu überwinden vermochten.
    Manchmal wünschte er sich, wieder so naiv sein zu können.
    Er nippte an seinem Kaffee und tat nur des Effekts wegen so, als wäre er in seine Zeitung vertieft. Ihm war überdeutlich bewusst, dass er nicht hierher gehörte. Er wurde den Verdacht nicht los, dass er nur irrtümlich eingelassen worden war und jeden Moment hinausgeführt werden würde. Selbst die Bedienung, die ihm den Kaffee brachte, hatte ihn mit einem offen beleidigenden Blick kurz abgeschätzt. Oder war es doch eher ein begehrlicher Blick gewesen? An diesem Ort funktionierten Freys Instinkte nicht. Die akademische Welt schüchterte ihn ein.

    In der aktuellen Tageszeitung wurden jede Menge Dramen geboten. Die große Neuigkeit war die Ankündigung des Erzherzogs, seine Gemahlin sei schwanger. Anscheinend war das ganze Land außer sich vor Freude. Geplante Feierlichkeiten in den Städten und dergleichen.
    Ein Erbe, der den armen, toten Grafen Hengar ersetzen würde – schlechte Nachrichten für die Erwecker. Der Erzherzog und seine Gemahlin waren erbitterte Gegner der Organisation, und das noch mehr seit Hengars Tod, bei dem die Erwecker die Finger im Spiel gehabt hatten, auch wenn sie dafür nie zur Rechenschaft gezogen worden waren. Vielleicht hatten sie gehofft, dass der Erzherzog kinderlos sterben und die Zügel der Macht an ein wohlwollenderes Mitglied der Familie übergeben würde. Aber damit war es nun Essig.
    Die andere Neuigkeit

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