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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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ein paar Schüsse auf die Angreifer draußen ab und folgten ihnen dann.
    Jez war erst ein paar Meter im Innern des Raumes, als sie abrupt anhielt. Sie drehte sich um, und der Ausdruck in ihren Augen sagte ihm alles, was er wissen musste. Mit ihren geschärften Manen-Sinnen hatte sie etwas entdeckt, was Frey entgangen war. »Käpt’n!«, rief sie. »Zurück! Es ist eine …«
    Das Tor der Ladezone schlug zu und schloss sie ein. Zwei Dutzend Männer sprangen hinter den Kisten auf, die Waffen im Anschlag. Der Angriff der Eindringlinge stockte und kam zum Stehen.
    »… Falle«, schloss Jez verspätet.
    Er hörte, wie hinter ihnen Waffen entsichert wurden. Frey rutschte das Herz in die Hose und dann immer weiter in die Tiefe. Er kniff die Augen fest zu.
    »Ja«, sagte Trinica. »Ich fürchte, sie hat recht.«
     
    Frey hatte das Gefühl, in eine gähnende Leere zu stürzen. Ihre Stimme schien aus weiter Ferne zu kommen. Sie gehörte nicht der Frau, die er kannte, sondern einem weitaus schrecklicheren Geschöpf, der dunklen Göttin, die die Männer von der Delirium Trigger anbeteten.
    Nein. Nein, nein, nein. Nicht sie. Nicht schon wieder!
    Verrat war Frey nicht fremd, ob er ihm nun zum Opfer fiel oder ihn selbst beging. Aber das hier, dieser eine Moment absoluten, ungeheuerlichen Verlustes  … der schlug alles.
    »Legt eure Waffen nieder«, hörte er sich sagen. Seine Stimme war tonlos. »Crake, kümmere dich um Bess.«
    Er musterte die Gesichter der Männer hinter den Kisten.
Der Männer der Storm Dog. Er erkannte den kahlen Schädel und die vorquellenden Augen von Grists Bootsmann, Crattle. Er hörte das Klappern von Waffen, die auf dem Boden landeten, und warf seine eigene hin. Crake flüsterte dem Golem, der drohende Bewegungen in Richtung der Männer machte, beruhigende Worte zu.
    Er schaute sich um. Trinica stand hinter ihm; sie hielt ihre Pistole auf seinen Rücken gerichtet. Er hätte eine Statue anschauen können, so viele Emotionen zeigte sie.
    Nichts von alledem war real gewesen. Nichts. Die ganze Zeit hatte er sich etwas vorgemacht. Er hätte auf die Stimme der Vernunft hören sollen. Hätte seine Lektion auf Kurg lernen sollen, wo sie ihm die Kugel gestohlen und ihn fast ohne ein Wort stehen gelassen hatte. Sie war eine Schwindlerin, ein Gespenst, ein Wrack. Die zerstörte Hülle der Frau, die er beinahe geheiratet hätte. Aber dass sie sich so verhalten konnte wie früher, hieß noch längst nicht, dass die Gefühle echt gewesen waren.
    Doch er war darauf hereingefallen. Er hatte seine Leute vernachlässigt, hatte ihre Proteste ignoriert und Trinica Zutritt zu ihrer aller Leben gewährt. Nur weil er geglaubt hatte, es gäbe etwas, worum es sich noch immer zu kämpfen lohnte. Ein Überbleibsel der Vergangenheit, das er zum Leben erwecken könnte. Ein Relikt aus der Zeit, bevor er sie verlassen hatte, als alles noch ehrlich und einfach gewesen zu sein schien. Als er unbekümmert und ohne Angst geliebt hatte.
    Sein Blick fiel auf den Ring an ihrem Finger. Dann drehte er sich wieder zu den Männern um, die sie mit vorgehaltenen Waffen in Schach hielten. Er war über Wut oder Kummer hinaus, in einem Zustand betäubter Gelassenheit.

    »Ich schlage vor, ihr erlaubt meinem Dämonisten, seinen Golem zu deaktivieren«, sagte er laut. »Sonst wird er wahrscheinlich jemandem den Kopf abreißen.«
    Crattle gab ihnen ein Zeichen mit seiner Waffe. Crake hob eine Hand. »Niemand schießt auf mich, okay?« Er griff langsam in seine Tasche, holte seine Pfeife hervor, setzte sie an die Lippen und blies hinein. Erneut war kein Geräusch zu vernehmen, aber Bess erschlaffte und hörte auf, sich zu bewegen. Das Leben war aus ihr gewichen.
    Trinica und ihre Männer umrundeten sie, und sie nahm Crake die Pfeife aus dem Mund. »Durchsucht sie«, befahl sie ihren Männern. »Insbesondere den Dämonisten. Kann sein, dass er diverse Gerätschaften bei sich trägt.«
    Sie hob die Hand und zog den silbernen Clip von Freys Ohr. Ihre Blicke trafen sich, aber sie schaute durch ihn hindurch, als ob er ein Fremder wäre. »Gebt auf sein Entermesser acht«, befahl sie ihren Männern. »Haltet es von ihm fern. Es ist gefährlich.« Dann ging sie zu Jez und nahm auch ihr den Ohrclip ab.
    »Den Kompass«, sagte sie und streckte die Hand aus. Jez bedachte sie mit einem Blick, in dem purer Hass lag, und holte den Kompass aus ihrer Tasche. Trinica sah ihn sich an, vergewisserte sich, dass er tatsächlich zu dem Ring an ihrem Finger zeigte, und

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