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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)
Autoren: Chris Wooding
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es dir bloß nicht zu Kopf steigen«, grummelte Pinn.
    Die Crew verteilte sich im Schiff, um sich die Ergebnisse der Überholungsaktion anzusehen. Nur Malvery blieb bei Frey zurück.
    »Ich wette, die haben sogar die Krankenstube geputzt«, sagte Frey.
    Malvery schnaubte. »Wurde auch mal Zeit, dass das jemand machte.«
    »Wie geht’s deiner Schulter?«
    »Alles okay. Crakes Hand heilt auch gut. Sie wird nichts an Beweglichkeit einbüßen.«
    »Momentan scheint’s ihm besser zu gehen«, sagte Frey. »Er wirkt glücklicher. Und Jez auch.«
    »Das gilt für uns alle, Käpt’n. Wir hatten ’ne harte Zeit und haben’s überstanden. Ist nun schon das zweite Mal, dass wir ein Ding abgezogen haben, das uns eigentlich Kopf und Kragen hätte kosten müssen. Ich glaube, die Jungs kriegen so langsam Selbstbewusstsein.«
    Frey und der Doc betrachteten den leeren Laderaum. Der gedämpfte Lärm des Hafens füllte die Stille.
    »Hab eine Zeit lang gedacht, ich würde euch verlieren«, sagte Frey schließlich.
    »Wen, uns? Nee. Wo sollten wir denn hin?«
    »Na, weg, um euch neue Schätzchen zu suchen, so wie Pinn?«

    Malvery brüllte vor Lachen. »’ne Chance wär ja mal schön.« Dann verklang sein Gelächter, und er räusperte sich nervös.
    »Was ist?« Frey spürte, dass etwas im Busche war.
    »Na ja, Käpt’n. Wo wir gerade dabei sind. Ich muss Ihnen ein Geständnis machen. Wissen Sie noch, dieser Brief von Lisinda, den Pinn bekommen hat?«
    Frey stöhnte. »O nein, Doc. Sag, dass du das nicht warst.«
    »Wissen Sie, er hat ja von nichts anderem mehr geredet als von dem verdammten Mädchen. Da dachte ich mir, ich decke seinen Bluff mal auf. Um Ihnen die Wahrheit zu sagen, ich hatte den Brief vor ein paar Monaten abgeschickt, als ich hackevoll war. Hab’s ganz vergessen, bis er dann in Marlen’s Hook aufgetaucht ist.«
    Frey kniff sich verzweifelt in den Nasenrücken.
    »Ich hätte doch nie gedacht, dass er wirklich abhauen würde!«, protestierte Malvery. »Ich mag den Burschen ja selber.«
    Frey holte tief Luft, bevor er etwas erwiderte. Er dachte an die ganzen Probleme, vor denen er gestanden hätte, wenn Pinn nicht zurückgekommen wäre und er einen neuen Flieger hätte suchen müssen. Er fragte sich, ob ihr Kampf über Sakkan vielleicht anders ausgegangen wäre. Womöglich wäre Harkins von den Blackhawks abgeschossen worden. Vielleicht hätten sie das alles dann nie geschafft.
    Aber sie hatten es geschafft. Sie waren alle in Sicherheit und wohlauf. Angesichts dessen fiel es ihm schwer, sauer auf Malvery zu sein, auch wenn er fand, dass er es wahrscheinlich sein sollte. Der Doc war einfach ein zu umgänglicher Typ. Außerdem hatte er es ja nicht böse
gemeint, und Pinn wirkte seit seiner Rückkehr agiler denn je.
    »Ich denke, alles in allem hast du ihm einen Gefallen getan«, sagte er. »Aber behalt’s für dich, hm? Und mach so was ja nicht noch mal.«
    »Ja, Käpt’n«, sagte Malvery mit einem Grinsen. »Ich werde brav sein.«
    Frey seufzte. Sein Schiff mochte von Grund auf überholt und wie neu sein, aber seine Crew war noch genauso wie immer. Streitsüchtig, dysfunktional und undiszipliniert. Doch trotz alledem war er froh über sie. Als Einzelne waren sie hoffnungslose Fälle, aber zusammen wurden sie irgendwie zu etwas Größerem als der Summe ihrer Teile.
    Er konnte nicht glauben, dass er eine Zeit lang tatenlos zugesehen hatte, wie sie ihm entglitten, bis es fast schon zu spät gewesen war. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Es war eine schmutzige Welt da draußen, und sie waren die einzigen echten Freunde, die er besaß. So etwas warf man nicht weg. Weder für Geld noch für Ruhm oder andere Dinge.
    Er hörte leise Schritte auf der Laderampe. Malvery drehte sich um. »Besuch für Sie«, sagte er.
    Sie war es. Trinica. Ohne ihre Schminke, ohne ihre Kontaktlinsen. Nicht die Piratenkönigin, sondern die Frau darunter. Sie war als sie selbst gekommen. Allein schon ihr Anblick wärmte ihn.
    »Morgen, Ma’am«, sagte Malvery, als sie sich zu ihnen gesellte.
    »Guten Morgen, Doktor.«
    Malvery sah erst Frey und dann wieder Trinica an. »Ich glaube, ich verzieh mich. Mal sehen, was sie in der
Krankenstube angerichtet haben.« Er klopfte Frey auf die Schulter und schlenderte pfeifend davon.
    Frey bemerkte es kaum. Seine ganze Aufmerksamkeit galt Trinica. Ihr Haar war immer noch unregelmäßig und zerhackt, aber sie hatte seinetwegen das Beste daraus gemacht. Sie trug einen Ledermantel und Pelze gegen die
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