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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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ein vergebliches Unterfangen. Wahrscheinlich kamen und gingen ständig Flugzeuge und Luftschiffe; man konnte nicht sagen, ob eines von ihnen die Kugel transportierte, und ihnen zu folgen, war ohnehin aussichtslos. Am freien Himmel würden selbst kleine Flugmaschinen erspäht und verjagt werden.
    Nachdem er seine Pflichten gegenüber der Crew erfüllt hatte, kehrte Frey zu Amalicia zurück. Die folgenden Tage waren gemächlich und luxuriös. Die meisten verbrachte er im Bett; hin und wieder stand er auf, um exquisite Mahlzeiten zu sich zu nehmen oder im Sonnenschein auf dem Anwesen der Thades umherzuwandern. Am zweiten
Tag kam Crake zu Besuch. Sie bekamen neue Kleider angepasst, und ein Barbier nahm sich ihrer an. Als ihre Verwandlung abgeschlossen war, sahen sie alle beide verblüffend attraktiv und kultiviert aus. Frey musste den ganzen Abend hindurch dem Drang widerstehen, wie ein Pfau herumzustolzieren.
    Amalicia wiederum war die Freundlichkeit in Person. Die schnellen und hin und wieder heftigen Stimmungsumschwünge, an die er sich erinnerte, blieben aus. Sie war zuvorkommend, rücksichtsvoll und sexuell unersättlich. Frey hatte eine herrliche Zeit in ihrer Gesellschaft, und er sonnte sich in der Aufmerksamkeit, die sie ihm in überreichlichem Maße schenkte.
    »Willst du immer noch weglaufen, Amalicia?«, fragte er einmal. »Willst du immer noch zusammen mit einem Haufen unfähiger Alkoholiker in einem ramponierten alten Luftschiff durch Vardia ziehen und dich unters gemeine Volk mischen?«
    Die Sonne fiel auf eine Seite ihres Gesichts, als sie an ihrem Weinglas nippte, und sie wirkte umwerfend gelassen. »Nein«, sagte sie. »Du?«
    Das war eine Frage, über die Frey während dieser unbeschwerten Tage oft und lange nachdachte. Was hielt ihn auf der Ketty Jay? Sicher, er hatte Freunde, und das war einiges wert. Aber lohnte es sich, dafür die unaufhörliche Plackerei, die Frustration, die Gefahr in Kauf zu nehmen? Wie lange würde das Glück ihm noch treu bleiben, bis er sich an einer lebenswichtigen Stelle eine Kugel einfing oder sein Schiff abgeschossen wurde?
    Früher oder später musste man Schluss machen mit dem Herumziehen und seine Fahne aufpflanzen. Wäre dies nicht ein hervorragender Ort dafür?

    Sie würde dich heiraten, wenn du sie fragst. Das weißt du. Sie hat dich immer geliebt.
    Doch schon beim Gedanken daran wurde er unruhig. Wie lange würde es dauern, bis er sich langweilte? Bis sie, bis das alles ihn anödete? Das leckere Essen und der astreine Alk waren zweifellos attraktiv, aber man konnte schließlich nur in einer begrenzten Anzahl von Gärten herumwandern. Mit einer hübschen jungen Frau auf Seidenlaken zu schlafen war gut und schön, aber in einem Monat? Einem Jahr? Einem Jahrzehnt?
    Was Amalicia betraf, so zeigte sie sich offenkundig von ihrer Schokoladenseite. Er wusste, was sie tat. Sie verführte ihn mit ihrer Lebensweise. Vergiftete ihn mit dem Aristokratentraum. Stell dir vor, wie dein Leben aussehen könnte, Frey, sagte sie. Wozu willst du mit diesem törichten Plan fortfahren, ein reicher Mann zu werden? Ich habe alle Reichtümer, die du je brauchen wirst.
    Mit Geld wie ihrem könnte er tun, was immer er wollte. Er könnte ein Dutzend Waisenhäuser bauen. Könnte sich einen Namen machen, etwas hinterlassen, was besagte: Frey war hier. Er war vielleicht nicht perfekt, aber zumindest war sein Leben nicht völlig sinnlos.
    Trotzdem hatte er schon jetzt das Gefühl, in einen Käfig gesperrt zu sein.
    Verdammt, was war nur los mit ihm? Genau das war es doch, was er gewollt hatte. Er hatte gedacht, das würde reichen, um den gähnenden Abgrund zu füllen, der sich in seinem Innern aufgetan hatte. Und doch – jetzt, wo es in greifbarer Nähe lag, wollte er es nicht.
    Er brauchte fünf Tage dieses Luxuslebens mit einer perfekten Frau, um eine Entscheidung zu treffen. Nach der Soirée würde er gehen.

SIEBZEHN
Die oberen Zehntausend – ›Wir treffen uns wirklich immer an den seltsamsten Orten‹ – Gesellschaftsspiele – Ein gewinnendes Lächeln
    Die Soirée wurde von Aberham Race veranstaltet, einem entfernten Verwandten des Herzogs von Lapin, und fand in seinem Stadthaus in der Hauptstadt des Herzogtums statt. Im Gegensatz zum Erzherzog und dessen Gemahlin war Race ein inbrünstiger Anhänger der Erwecker und hatte keine Angst davor, es zu zeigen. Mit seinen Soirées versuchte er, Unterstützung für die Organisation aufzutreiben, die unter zunehmend härteren Edikten des

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