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Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Titel: Schwarze Orchideen Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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geschlafen?“
    „Wer behauptet das?“
    „Wir haben Grund zu der Annahme, daß die junge Dame mit Mr. Bishop abgereist ist. Da sie ihr Elternhaus schon gestern Abend verlassen hat, liegt es auf der Hand, daß sie bei Ihrem Ex- Mieter war.“
    Mrs. Scribner straffte sich und blickte geflissentlich an uns vorbei. „Davon ist mir nichts bekannt, meine Herren“, meinte sie.
    Bill grinste spöttisch. „Ich kann Ihre Situation gut verstehen. Aber Sie dürfen nicht glauben, daß wir gekommen snd, um Ihnen deshalb Schwierigkeiten zu machen. Wenn Sie uns die Wahrheit sagen, wird Ihnen nichts passieren.“
    „Was sollte mir schon passieren?“ fragte Mrs. Scribner aggressiv. „Ich habe Mr. Bishop wiederholt klargemacht, daß ich es als Vermieterin weder dulden kann noch darf, wenn er nachts Mädchen mit auf sein Zimmer nimmt.“
    „Er hat das Verbot aber gelegentlich mißachtet?“ fragte Bill.
    „Ja — leider!“
    „Auch gestern?“
    „Das ist schon möglich. Gesehen habe ich niemand. Wenn er mal jemand bei sich hatte, war er schlau genug, sie in den frühen Morgenstunden wegzuschicken.
    „Was waren das denn für Mädchen?“
    „Ich kannte nur eine davon, eine, die mir zufällig über den Weg lief, als ich die Küche verließ. Das liegt aber schon viele Wochen zurück. Die Ärmste ist jetzt tot.“
    „Wer war es ?“
    „Judy Gemmick.“
    „Und das erfahre ich erst jetzt?“
    Mrs Scribner preßte die Lippen zu einem farblosen Strich zusammen. Dann meinte sie: „Sie können nicht verlangen, daß ich mit dieser Tatsache hausieren gehe! Sie war ein so süßes, hübsches Mädchen — hätte ich sie nach ihrem schrecklichen Ende noch dem Klatsch böser Zungen aussetzen sollen?“
    „Es geht hier nicht nur um die süße junge Judy, Mrs. Scribner. Es kommt für uns, für die ganze Stadt darauf an, den Mörder zu stellen!“
    „Was hat das mit dieser alten Geschichte zu tun?“ wollte Mrs. Scribner wissen.
    „Mr. Bishop, Ihr Mieter, könnte der Mann sein, den wir suchen.“
    „Der Mörder?“ würgte Mrs. Scribner über ihre blassen Lippen. „Das halte ich für ausgeschlossen!“
    „Warum?“
    „Ich weiß es nicht — das sagt mir mein Gefühl!“
    „Gefühle! “ meinte Bill verächtlich. „Die sind im allgemeinen einen feuchten Schmutz wert. Die meisten Menschen können sich nicht vorstellen, daß eine Person, die in ihrer Nähe lebt, ein Mann, mit dem sie auf ganz normale Weise lachen und scherzen können, ein Mörder ist.“
    „Mr. Bishop kannte doch so viele Mädchen!“ sagte die Frau wie entschuldigend.
    „Auch Joan Barrod?“ wollte Bill wissen.
    „Davon ist mir nichts bekannt “
    „Können wir mal Bishops Zimmer sehen?“
    „Ja, warum nicht? Sie haben Glück, ich habe gerade sauber gemacht.“ Die Frau stand auf und ging zur Tür. Wir erhoben uns gleichfalls, um ihr zu folgen.
    „Hoffentlich haben Sie nichts weggeworfen! “ meinte Bill.
    „Weggeworfen? Natürlich habe ich alles verbrannt, was ich in seinem Papierkorb gefunden habe.“
    „Verbrannt? Waren Briefe darunter?“
    „Nein.“ Mrs. Scribner öffnete eine Tür und ließ uns eintreten. „Das Zimmer kostet nur dreißig Dollar“, informierte sie uns. „Obwohl ein echter Teppich darin liegt — das ist doch nicht zuviel, oder?“
    „Geradezu geschenkt“, meinte Bill und schaute sich in dem Raum um. Im Gegensatz zu Mrs. Scribners Wohnzimmer war er ganz ansprechend und verhältnismäßig modern möbliert. Er war allerdings nicht sehr groß und hatte nur Ofenheizung. Das Zimmer machte einen beinahe klinisch sauberen Eindruck. Nichts, aber auch gar nichts, erinnerte an die Persönlichkeit des Menschen, der bis heute morgen hier gewohnt hatte. Das Fenster stand weit offen.
    „Empfing Mr. Bishop viel Post? erkundigte sich Bill.
    „Es ging.“
    „Wer schrieb ihm?“
    „Die meisten Briefe kamen von hier, aus Drumola, ohne Absender. Es waren im allgemeinen Briefe von seinen Mädchen — das konnte man an der Handschrift erkennen.“
    „Haben Sie jemals, so per Zufall, einen dieser Briefe lesen können?“
    „Wo denken Sie hin? Ich bin keine Zimmervermieterin, die in den Sachen ihres Mieters herumschnüffelt!“
    „Genau diesen Eindruck machen Sie auch“, sagte Bill und brachte es sogar fertig, jeden Spott aus seiner Stimme zu verbannen.
    „Wo lagen seine Koffer?“
    „Da, auf dem Schrank.“
    „Hatte er viel Gepäck?“
    „Er hatte viele Anzüge und Hemden, und er trug nur die beste und teuerste Unterwäsche“, erinnert sich

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