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Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Titel: Schwarze Orchideen Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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die Frau. „Aber außer einem eigenen Radio gehörte ihm in diesem Zimmer nichts.“
    „Wie sah es mit seinen Finanzen aus?“
    „Gut, nehme ich an. Ich sagte schon, daß er ein pünktlicher Zahler war. Aber Trinkgelder? Nicht einen Cent! Ich kann mich ja täuschen, aber ich möchte annehmen, daß er sich ein hübsches Vermögen zusammen gespart hat.“
    „Trank er viel?“
    „Er hatte stets ein paar Flaschen Whisky, Gin und Cognac im Zimmer, und er legte Wert darauf, daß zu jeder Zeit Eis im Kühlschrank war — aber das meiste davon haben die Mädchen getrunken, glaube ich. Die Gläser, an denen Lippenstift klebte, waren jedenfalls immer leer, während sein Glas in der Regel bis über die Hälfte gefüllt war.
    „Noch eine Frage zu seiner Post. Woher kamen die Briefe, die er von außerhalb empfing?“
    „Von New York.“
    „Wer schrieb sie?“
    „Es stand kein Absender darauf, aber sie kamen alle aus dem Statler-Hotel“, erwiderte die Frau. „Das Hotel war nämlich auf den Umschlägen abgebildet. Anscheinend waren die Briefe auf Hotelpapier geschrieben.“
    „War es eine Frauen- oder eine Männerhandschrift?“ fragte Bill.
    „Keines von beiden. Die Umschläge waren getippt.“
    „Wie oft empfing er Post aus New York, und wann zuletzt?“
    „Höchstens einmal im Monat — und solange dürfte es auch her sein, daß er den letzten Brief bekommen hat.“
    „Danke, Mrs. Scribner, das wäre zunächst alles.“ Als wir auf der Straße standen, sagte Bill: „Du hast nicht ein einziges Mal den Mund aufgemacht. Weder bei Natham noch bei Mrs. Scribner. Ich weiß nicht mal, ob du meine Vernehmungstaktik für richtig hältst! Hattest du denn gar keine Einwände oder Fragen?“
    „Ich höre lieber zu.“
    „Was hältst du von den beiden?“
    „Sie sagen die Wahrheit, nehme ich an. Natürlich geriet die Frau einige Male in Bedrängnis. Sie hat sich als Zimmervermieterin nicht immer ganz korrekt verhalten und hatte Mühe, die sich daraus ergebenden Klippen zu umschiffen. Jedenfalls scheint festzustehen, daß Leslie die letzte Nacht bei Bishop verbracht hat “
    „Wir müssen jetzt zwei Dinge unternehmen“, meinte Bill. „Erstens müssen wir den Taxifahrer ausfindig machen, der Bishop zum Bahnhof gebracht hat, und zweitens müssen wir feststellen, wohin Bishop eine Fahrkarte gelöst hat, und wann er abgefahren ist.“
    „Offenbar hielt er es für richtig, sich vorher von Leslie zu trennen. Wahrscheinlich haben sich die beiden dann später im Zug wiedergetroffen.“
    „Eins verstehe ich nicht“, sagte Bill. „Jack hat sich doch erkundigt, ob Leslie auf dem Bahnhof gesehen worden ist, aber keiner der Beamten hat sie zu Gesicht bekommen.“
    „Jack hat nur gefragt, ob sie mit dem Zug aus Chikago eingetroffen ist“, erinnerte ich ihn. „Wir wissen nun, daß Leslie, als sie von Kitty gesehen wurde, nicht aus dem Bahnhof kam, sondern aus dem Viertel hinter dem Bahnhof, aus Mrs Scribners Wohnung.“
    „Du hast recht — aber wer sagt uns, daß sie mit Bishop von Drumola abgereist ist? Vielleicht ist sie mit einem Taxi bis West Fork gefahren und dort zugestiegen.“
    Wir kletterten in Bills Wagen. „Im Grunde genommen sind wir auf dem falschen Dampfer“, meinte er. „Leslie lebt. Sie ist, wie wir jetzt wissen, mit einem miesen Gigolo durchgebrannt, weil sie nicht den Mut hatte, diesen Lackaffen ihren Eltern zu präsentieren. Leslie wußte genau, wie ihr Vater darauf reagiert hätte! Aber was habe ich als Sheriff damit noch zu tun? Wenn ich mich darauf konzentriere, Bishop ausfindig zu machen, lenkt mich das nur von meinen eigentlichen Aufgaben ab.“ Er schwieg einige Sekunden und fügte dann hinzu: „Andererseits komme ich nicht von dem Gedanken los, daß Bishop der Mann ist, um den sich alles dreht.“  
    „Du hältst es für möglich, daß er die beiden Morde begangen hat?“
    „Ich halte es sogar für möglich, daß inzwischen auch Leslie sein Opfer geworden ist — aber natürlich werde ich mich hüten, das dem alten Carson gegenüber anzudeuten. Nachdem wir von Mrs. Scribner wissen, daß Bishop Judy Gemmick gekannt hat, ist dieser Verdacht doch nicht von der Hand zu weisen!“
    „Wir müssen ihn finden, das steht fest.“
    „Der einzige Hinweis, der uns im Augenblick weiterhelfen dürfte, sind die Briefe aus dem Statler-Hotel in New York. Vielleicht hat er dort einen Freund oder eine Freundin sitzen.“
    „Du wirst die New Yorker Polizei benachrichtigen und um ihre Unterstützung

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