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Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Titel: Schwarze Orchideen Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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der Dunkelheit ist die Kamera mit einem Elektronenblitz verbunden —der Blitz wird ihn so stark blenden, daß ich Gelegenheit finden werde, ihm die Warnung mit dem Testament an den Kopf zu schleudern.“
    „Und was ist, wenn er einfach losballert?“ fragte Ashley.
    „Warum sollte er das tun?“ wollte Janet wissen. „Dazu besteht für ihn keine Veranlassung.“
    „Sie sind eine unverbesserliche Optimistin“, meinte ich. „Ihr Plan ist eher amüsant als fundiert zu nennen. Er geht davon aus, daß der Mörder zu Ihnen in die Wohnung kommen wird.“
    „Er wird kommen! “ sagte sie überzeugt.
    „Was macht Sie so sicher?“
    Janet lachte leise. „Das ist mein Geheimnis.“
    „Schade“, seufzte Ashley. „Wollen Sie es uns nicht anvertrauen?“
    „Später einmal“, erwiderte Janet. „Nachdem mein Plan geklappt hat.“
    „Und wenn er nicht klappt?“ fragte ich.
    „Sie meinen, der Mörder wird nicht anbeißen?“ Ich pfiff durch die Zähne. „Jetzt verstehe ich!“
    „Was verstehen Sie?“
    „Sie haben sich verplappert, Janet. Sie wissen gar nicht, wer der Mörder ist!“
    Janet starrte mich an. „Bitte, schweigen Sie!“
    „Warum?“
    „Niemand darf es erfahren.“
    „Was darf niemand erfahren?“
    „Daß ich geblufft habe“, sagte sie rasch und leise. Sie blickte sich um, um sicher zu sein, daß niemand in der Nähe war, der uns hören konnte. „Werden Sie dicht halten?“
    „So dicht wie ein Einmachglas“, meinte Ashley.
    Janet blickte mich an. „Sie haben recht, Mr. Robin — ich habe keine Ahnung, wer die Morde begangen hat. Ich habe auch kein Testament bei Hugh Dryer hinterlegt.“
    Ashley lachte leise. „So ist das also. Sie erzählen in der ganzen Stadt herum, daß Sie wissen, wer die Morde begangen hat. Wenn Sie das nur entsprechend lange und geschickt genug machen, wird es — so hoffen Sie — eines Tages auch der Mörder erfahren. Sie glauben, daß er daraufhin versuchen wir, die letzte Gefahr zu beseitigen — stimmt's?“
    „Stimmt genau“, sagte Janet. „Es ist ein Trick — ein simpler Trick, wie ich zugebe, aber ich bin überzeugt davon, daß er seine Wirkung nicht verfehlen wird.“ Sie lächelte mir in die Augen. „Ich muß mich bei Ihnen entschuldigen, daß ich diese Komödie auch Ihnen gegenüber gespielt habe — aber das gehörte nun mal mit zu meinem Programm. Möglichst viele Menschen sollten erfahren, daß ich angeblich den Mörder kenne! Jedem erzähle ich das unter dem Siegel der Verschwiegenheit — weil ich genau weiß, daß das der sicherste Weg ist, um für die Verbreitung der Mär zu sorgen.“
    „Sie haben Nerven!“ meinte Ashley.
    „Die gehören allerdings dazu“, erwiderte Janet lachend.
    Irgendwo klirrte etwas, es war ganz in unserer Nähe. Ich wandte nicht einmal den Kopf, weil ich annahm, daß ein Gast oder ein Ober etwas zerbrochen hatte.
    Ashley sprang plötzlich auf. Ich folgte seinem Blick, der zu Janet ging. Das Mädchen war leichenblaß. Sie preßte eine Hand in die Herzgegend. Ihr Oberkörper schien zu schwanken. Ashley und ich sprangen gleichzeitig hinzu, um sie zu stützen. Janets Hand glitt nach unten.
    „Einen Arzt!“ rief Ashley in den mäßig besetzten Speisesaal. „Rasch einen Arzt!“
     
    *
     
    Wir betteten Janet zunächst auf den Läufer. Im Nu hatte sich eine Gruppe von Neugierigen um uns versammelt. Ashley und ich wechselten einen kurzen Blick. Uns war klar, daß Janets Leben an einem seidenen Faden hing. Ein Mann mit goldgeränderter Brille und dichtem, weißen Haar drängte sich durch die Menge.
    „Dr. Sanders“, stellte er sich vor, während er Janet anblickte. Er hatte sofort erfaßt, worum es ging und gab kurze, präzise Anweisungen, die von dem Personal und den Gästen auch befolgt wurden.
    Einer der Ober zog mich zur Seite. „Dort drüben ist es gewesen“, flüsterte er in mein Ohr und wies auf eine zersprungene Fensterscheibe.
    „Haben Sie etwas gesehen?“
    „Nein, Sir — ich hörte nur das Zerspringen des Glases. Erst dachte ich, jemand hätte einen Stein durch das Fenster geworfen.“
    Ashley und ich traten mit dem Ober an das zersprungene Fenster und blickten hinaus.
    Das Fenster wies auf die von Büschen begrenzte Hotelterrasse. Es war dem Schützen ein leichtes gewesen, Janet anzuvisieren. Selbstverständlich hatte er ein Gewehr verwendet; mit einer Pistole hätte er die relativ große Entfernung nicht meistern können.
    „Wir sehen uns draußen einmal um“, schlug Ashley vor und blickte den Ober

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