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Schwarze Schilde

Schwarze Schilde

Titel: Schwarze Schilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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die Frauen sich nicht in die Beratungen der Männer einmischen.
    »Ich muss sie irgendwohin führen«, entgegnete Hael. »Wir vernichteten alle Strauchdiebe und Wegelagerer und klärten vor Jahren jegliche Grenzschwierigkeit. Wenn nicht von Zeit zu Zeit ein Kampf ansteht, verlieren die Krieger ihre Lebenslust. Sie bedrängen mich bereits, sich von einem der Könige des Südens anwerben zu lassen. Bis jetzt habe ich ihnen widerstanden, aber das geht nicht mehr lange gut. Wenn sie nicht bald an einem Krieg teilnehmen, werden sie untereinander zu kämpfen beginnen – Stamm gegen Stamm, wie sie es taten, ehe ich sie vereinte.«
    »Aber Neva ist so weit entfernt!« widersprach die Königin und legte das Kind an die andere Brust.
    »Unsere Krieger sind alle beritten«, gab Hael zurück. »Wir können bei Frühjahrsanfang aufbrechen, kämpfen und bis zum Spätsommer wieder daheim sein. Wir werden weder durch Fußvolk noch durch Wagen und Karren aufgehalten. Außerdem würde sich unser Bündnis mit einem mächtigen Land festigen. Ich werde einen besonders hohen Sold für unsere Krieger und beste Handelsbedingungen für unser Land verlangen. Wir werden zu den wichtigsten Völkern der Welt zählen.« Beifälliges Murmeln begleitete seine Worte.
    »Keine schlechte Idee«, erklärte auch Afram. »Junge Krieger stiften ohnehin Unruhe. So wären sie nutzbringend beschäftigt. Sie arbeiten nicht, also warum sollten wir sie vermissen, wenn sie einen Sommer lang nicht im Lande sind? Außerdem wird die Versammlung der Häuptlinge eine gute Ausrede für ein riesiges Fest liefern, das den langweiligen Winter erhellt.« Wieder stimmten die Umstehenden begeistert zu.
    Später, als Hael und Deena allein waren, sprach er ausführlicher über die Gründe, die ihn bewogen, Pashirs Bitte nachzukommen. Sie lagen in dem breiten Bert in dem Gemach, das seitlich an Aframs Langhaus angebaut worden war. Hael hatte auf diesem Zimmer bestanden, und die Matwas hatten ihn gewähren lassen. Sie hielten Hael sowohl für verrückt wie auch von den Göttern gesegnet, und Verrücktheit galt bei ihnen als durchaus ehrbar. Ein kleines Feuer flackerte in dem winzigen Kamin, und der Säugling ruhte in einer Wiege am Fuße des Bettes. Ihre Söhne schliefen, gemeinsam mit den Großeltern und deren Familie, im Hauptteil des Langhauses.
    »Du willst es nicht nur aus politischen Gründen tun«, warf Deena ihrem Mann vor. »Es geht um diesen Kerl, um Gasam, den Stiefbruder, den du abgrundtief hasst. Er ist der Grund für deine Zusage, nicht wahr?«
    Hael war an so erbitterten Widerspruch seitens seiner Frau nicht gewöhnt, obwohl Deena auch sonst nicht zu übermäßiger Fügsamkeit neigte. »Ich habe die wahren Gründe genannt, und es sind wirklich gute Gründe. Selbst wenn nicht Gasam die Eindringlinge anführen würde, hätte ich Pashirs Bitte entsprochen. Ganz sicher würde ich meine jungen Krieger kaum in eine gefährliche Schlacht schicken, die einige nicht überleben werden, wenn es nur um meine persönlichen Rachegelüste ginge.«
    »Warum dann?« fragte sie mit Tränen in den Augen.
    Hael verschränkte die Arme unter dem Kopf und starrte zur dunklen Decke empor, als blicke er in einen finsteren Tunnel, der ihn Jahre zurück trug.
    »Ich kann Gasam nicht für das, was er mir antat, hassen. Wäre ich bei den Shasinn geblieben, was wäre aus mir geworden? Den Beruf des Geistersprechers, den ich immer ausüben wollte, durfte ich nicht ergreifen. Inzwischen würde ich zu den älteren Kriegern gehören, wie tausend andere auch. Ich hätte ein paar Kaggas und vielleicht auch eine Frau.«
    »Aber nicht die Frau, die du haben wolltest«, fügte Deena hinzu.
    »Nein«, gab Hael zu. »Gasam nahm sie mir fort. Aber ich hätte sie ohnehin nie bekommen. Wie sie mir selbst sagte: Ich war nur ein junger Krieger und durfte nicht heiraten. Wenn ich zu den Älteren zählte, wäre sie längst vermählt gewesen. So wollte es die Sitte der Shasinn. Unser Leben war ohne Ausnahme vorgezeichnet. Es war schön, zu den jungen Kriegern zu gehören, aber das war auch schon der beste Teil des Lebens dort.«
    Deena seufzte, legte die Wange auf Haels Brust, und er umarmte sie. »Ich bin froh, dass Gasam dich vertrieb«, sagte sie.
    »Ich auch. Seinetwegen musste ich gehen. Ich segelte über das Meer und sah große Städte und unzählige Dörfer. Ich schloss Freundschaft mit den interessantesten, weisesten und mächtigsten Leuten. Seinetwegen fand ich dich, als du dem Tode nahe warst und

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