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Schwarze Schmetterlinge

Schwarze Schmetterlinge

Titel: Schwarze Schmetterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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haben uns so sehr geliebt.«
     
     
    28
     
    Maria Wern drückte die Hände fest an die Schläfen. Die Kopfschmerzen, die seit dem Aufwachen wie ein Eisenband um ihre Stirn lagen, hatten in der letzten Stunde zu einem ärgerlichen Flimmern vor den Augen geführt.
     
    Krister sollte die Kinder abholen. Die Leute von der Freizeitbetreuung hatten sich nicht bei ihr gemeldet, also hatte er die Kinder vermutlich abgeholt. Sie unterdrückte den Impuls, der Sache nachzugehen. Vielleicht hätte sie ihm häufiger die volle Verantwortung für manche Dinge überlassen sollen, hätte ihn die Konsequenzen tragen lassen sollen, ohne alles abzufangen und abzumildern. Ohne sicherheitshalber fürs Abendessen einzukaufen, obwohl er versprochen hatte, sich darum zu kümmern. Ohne sich zum Elternabend anzumelden, um nicht zu riskieren, dass er es vergessen würde. Ohne an seiner Stelle die Waschmaschine zu leeren und die Rechnungen zu bezahlen.
     
    Wenn Maria an den Abend dachte, der vor ihr lag, die Stunden, nachdem die Kinder eingeschlafen waren, dann kam ihr alles so sinnlos und öde vor. Die Stunden des Schweigens vor dem Fernseher. Bei immer mehr wichtigen Themen war die Stimmung zu angespannt, und zwischen ihnen breitete sich Schweigen aus. Die Kinder waren wie ein lebendiger Schild gegen die Leere geworden. Wenn sie im Bett lagen, war das Schweigen allumfassend.
     
    Bald würde die Blase platzen müssen. Bald, aber noch nicht. Sie war noch nicht so weit, war nicht sicher, was sie wollte. Würde eine Trennung denn Erleichterung bringen, oder würden dann Zweifel und Sehnsucht kommen? Wie sollte sie das vorher wissen? Und da waren die Kinder. Sie hatte den Eindruck, als spürten sie, was in der Luft lag. Lindas Flehen: »Ich will, dass du Mama küsst. Jetzt küss sie doch« – das hatte sie direkt ins Herz getroffen. »Es ist gar nicht mehr schön hier«, hatte sie gesagt und wie eine Klette an Kristers Jackenärmel gehangen. Emil war stiller geworden, anhänglicher und sehr traurig. Um der Kinder willen mussten sie die Sache schnellstens regeln.
     
    Es ging auf fünf Uhr nachmittags, und Maria wollte sich gerade aus dem Computer ausloggen, als Kriminalinspektor Hartman in der Tür stand.
     
    »Am Rastplatz an der Ausfahrt Süd ist eine übel zugerichtete Frauenleiche gefunden worden.«
     
     
    Auf dem Weg zum Fundort erzählte Hartman von dem alten Mann, den man neben dem Graben gefunden hatte. Stig Julin, den man anhand seines Führerscheins hatte identifizieren können, hatte es noch geschafft, die Notrufzentrale anzurufen, ohne jedoch sein Anliegen nennen zu können. Bewusstlos war er ins Krankenhaus gefahren worden, wo er kurz nach seiner Ankunft an einem massiven Herzinfarkt gestorben war. Bis vor wenigen Minuten hatte man gedacht, dass sein Anruf seinem eigenen Gesundheitszustand gegolten hatte und dass er einen Krankenwagen hatte rufen wollen.
     
    Um 16.48 Uhr war ein weiterer Notruf aus derselben Gegend eingegangen. Eine Fußballmannschaft von jungen Mädchen auf dem Weg zu einem Auswärtsspiel in Gävle hatte an dem Rastplatz haltgemacht. Unten am Wasser hatte eines der Mädchen einen makabren Fund gemacht. Hartman hielt es für wahrscheinlich, dass Stig Julin dasselbe gesehen hatte. Direkt neben der Leiche lag nämlich ein Spazierstock, auf dessen Griff die Initialen SJ eingraviert waren.
     
    Die Stimmung auf dem Rastplatz war aufgeregt. Die Polizei hatte die Umgebung noch nicht absperren können. Die Fußballmädchen, die in einem Halbkreis um den Fundort standen, hatten sicher jede Menge Spuren plattgetrampelt. Maria ermahnte sie, sich in den Bus zu begeben und dort zu warten. Dann ging sie mit dem Mädchen, das die Leiche gefunden hatte, beiseite. Nach einigen tröstenden und erklärenden Worten schaltete sie das Aufnahmegerät ein.
     
    »Verhör mit Sofia Lindström. Wir befinden uns auf dem Rastplatz am Südende von Kronviken. Es ist 17.13 Uhr am 13. Oktober. Anwesend ist Kriminalinspektorin Maria Wern. Bitte erzähl mir mit eigenen Worten, was geschah, als ihr angehalten habt und du ausgestiegen bist.«
     
    »Sie lag einfach da. Oder die Hand jedenfalls. Oh Gott, war das furchtbar. Wir haben den Plastiksack nicht angerührt.«
     
    »Das war vernünftig von euch.« Maria legte den Arm um das Mädchen, das in seiner dünnen Windjacke so zitterte, dass die Zahnspange klapperte. Als es die Wärme spürte, beruhigte sich das Mädchen ein wenig, und die Stimme wurde fester.
     
    »Als der Bus angehalten

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