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Schwarze Tränen: Roman (German Edition)

Schwarze Tränen: Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Tränen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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erheben.« Selbstgefällig trat er an die steinerne Brüstung heran und besaß sogar die Frechheit, Lukas zuzuzwinkern, so als ahne er, welche Fragen sein Auftauchen auslöste. »Nur gestehe ich freimütig, dass ich mit Hilfe des Adamanten eine neue Weltordnung errichten werde. Eigentlich müsste Euch das doch gefallen, Rotbart!«
    »Wer auch immer Ihr seid, zwischen Euch und dem Orphanus steht mein Heer!« Barbarossa bellte einen Befehl, und ein halbes Dutzend Ritter umringten Lukas, Millepertia und Abraham, während die übrigen Kreuzfahrer Speere und Schilde hoben und diszipliniert Schlachtformation einnahmen. Zwischen den Reihen brachen vier Reiter hervor, die sich mit ihren Lanzen direkt unter der Galerie aufbauten. Sowohl Lukas als auch Millepertia hielten hilflos die Besen vor sich.
    »Und das ist nicht alles«, donnerte Barbarossa, während er sich ein Pferd heranführen ließ und aufsaß. Er hob seine Klinge, über die nun blitzende Lichtreflexe huschten. »In meinen Händen halte ich das Schwert Salomons!«
    »Meine Güte!«, keuchte Abraham. »Dieses orientalische Meisterwerk existiert tatsächlich!«
    »Wissen Sie etwa mehr über die Klinge?«, flüsterte Lukas erstaunt.
    »Sicher. Das ist keine normale Waffe. Angeblich kann man mit ihr Dämonen töten!«
    »Nett, dass ausgerechnet
Sie
uns diesmal so zeitig darüber aufklären«, entfuhr es Lukas wütend.
    Faust hingegen zeigte sich wenig beeindruckt. »Schade, Rotbart«, sagte er, während er Dees Kristallkugel hob. »Ich hatte gehofft, nach Eurem Nickerchen wärt Ihr etwas verständiger. Natürlich habe ich nicht vor, Euren Leuten alleine entgegenzutreten. Ein anderer wird dies für mich erledigen.« Die Kristallkugel in seiner Hand erstrahlte in einem fahlen, grellen Licht, und von irgendwoher hallte das Klappern von Hufen durch die Höhle. Von der Kugel ausgehend, zogen blasse Schlieren wie Nebelstreife in die Tiefe, aus denen düster und majestätisch eine hochgewachsene Knochengestalt samt Falben hervorbrach: der Helljäger!
    Abaddon fegte mit einem wuchtigen Schwerthieb die beiden vordersten Reiter aus dem Weg und baute sich vor dem Heer auf wie der leibhaftige Tod. Dampf wölkte aus den Nüstern seines fahlen Rosses; in den knöchernen Augenhöhlen des Dämons erstrahlte kaltes Silberlicht. Die beiden verbliebenen Reiter schreckten vor ihm zurück, hielten sich jedoch kampfbereit.
    »Mephistopheles! Mephistopheles! Mephistopheles!«, schrie Lukas verzweifelt und spuckte über die linke Schulter. Doch es geschah … nichts.
    Abaddons Schädel ruckte kurz zu ihm herum, doch rasch wandte sich der Dämon wieder Barbarossa und seinem Heer zu. Faust hingegen hatte nur einen geringschätzigen Blick für Lukas übrig. »Ich befürchte, Urenkel, du hoffst vergeblich auf Unterstützung. Sorge im Folgenden bitte dafür, dass dein Leib unbeschädigt bleibt. Denn ob nun Himmel oder Hölle, wir werden jetzt dafür sorgen, dass die Seelen eines jeden hier dorthin gelangen, wo sie hingehören.« Er lachte und begann dann, einen gutturalen Gesang anzustimmen.
    »Vernichtet sie. Alle!«, donnerte da Barbarossas Stimme durch die Höhle.
    Die beiden vordersten Reiter preschten auf Abaddon zu. Auch das Heer hinter ihnen marschierte mit gesenkten Speeren und dröhnenden Schrittes Richtung Galerie.
    Der dämonische Falbe des Helljägers stieg wiehernd auf die Hinterbeine und zertrümmerte mit den Vorderhufen den Schild des ersten Angreifers. Der andere Reiter traf Abaddon mit der Lanze am Brustkorb, doch sie prallte an den Knochen ab, als träfe sie auf Stein. Abaddon ließ seine Klinge wie ein Schnitter kreisen und köpfte seinen Widersacher, als bestünde die Rüstung des Mannes aus Papier.
    Noch bevor die Fußkämpfer den Helljäger erreichten, passierte etwas Seltsames. In der Höhle begann es zu schneien. Nein, das war kein Schnee, das war grünlich weißer Schimmel! Ganze Sporenwolken rieselten von der Höhlendecke herab und nebelten das Heer wie dichtes Schneetreiben ein.
    »Verdammt, was ist das?« Lukas hustete krampfhaft und spürte, wie ihm die Sporen in die Atemwege gerieten. Verzweifelt durchsuchte er seine Jacke nach einem Taschentuch, um sich vor dem dämonischen Niederschlag zu schützen, fand jedoch keines. Die Luft schmeckte jetzt wie verdorbenes Fleisch, und der Vorstoß der Ritterschaft fand ein Ende, noch ehe er begonnen hatte. Die komplette Höhle war nun von Erstickungslauten erfüllt. Hundertfaches Würgen, Keuchen und Spucken drang an ihre

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