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Schwarze Tränen: Roman (German Edition)

Schwarze Tränen: Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Tränen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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bereits anmerkte: Außer Steinen ist hier nichts zu finden«, stellte Abraham fest.
    »Doch«, widersprach Millepertia. Sie bückte sich und beleuchtete mit ihrer Lampe den Bewuchs zu ihren Füßen. »Das hier ist Hartheu.«
    Lukas sah zu seiner Überraschung, dass Millepertia recht hatte. Da die Pflanzen keine Blüten aufwiesen, hatte er das Gestrüpp im Dunkeln für einfaches Unkraut gehalten. »Und jetzt?«
    Millepertia trat wortlos unter dem Rundbogen hindurch in den einstigen Altarraum. Auch dort überprüfte sie die Pflanzendecke. Lukas und Abraham wechselten Blicke, als sie plötzlich niedersank und die Hände vor der Brust faltete.
    »Was tut sie da?«, zischte der Geomant. »Sie glaubt doch wohl nicht, dass sie als Teufelspaktiererin …«
    »Schscht. Lassen Sie sie!«, unterbrach ihn Lukas.
    Gespannt sahen sie dabei zu, wie sich Millepertia ins Gebet vertiefte. Nach mehreren Minuten legte sie ihre Hände auf den Erdboden, und schlagartig verwandelten sich diese in Hartheu. Knisternd sprossen junge Triebe aus Fingern und Gelenken und wucherten auf die Stirnwand des Altarraums zu, wo sie wie Efeu emporrankten und sich verzweigten. Sprachlos traten die Männer hinter sie.
    Millepertia erhob sich schwankend, als wäre sie soeben aus tiefer Trance erwacht.
    »Alles in Ordnung?« Lukas stützte sie.
    »Habt ihr die Stimmen ebenfalls gehört?«, flüsterte sie.
    »Nein, da waren keine Stimmen.« Abraham war anzumerken, dass er nicht so recht wusste, was er von dem Geschehen halten sollte. Prüfend trat er unter die Wand und betrachtete das Rankenwerk. »Ist es das, wofür ich es halte?«
    »Ja, der Bewuchs bildet offenbar eine Karte der Unterburg.«
    Erstaunt wandte sich Lukas wieder Millepertia zu, doch sie schien seinem Blick auszuweichen. »Sie weist uns den Weg«, sagte sie mit belegter Stimme und beleuchtete mit der Taschenlampe ein ringförmiges Gebilde aus Johanniskrautsträngen. Ihre Finger wanderten über Blätter und Blüten hinweg und folgten einem der Pflanzenstränge zu einem Ort außerhalb der Anlage. »Wir müssen hier entlang, zur Flanke des Berges. Dort sollte sich etwas befinden, das wir nicht übersehen können. Kommt.« Sie verließ die Kapelle, und so hob Lukas den Homunkulus auf und folgte ihr.
    Millepertia führte sie zielstrebig aus der alten Burganlage heraus, querte einen Wanderweg und schlug sich dann zur Südflanke des Berges durch.
    »Haben die Himmlischen mit dir gesprochen?«, wollte Lukas wissen, nachdem er einige Minuten keuchend hinter ihr hergestolpert war.
    »So ähnlich«, entgegnete sie wortkarg, während sie sich an Bäumen und alten Felsen zu orientieren versuchte. Plötzlich kam im Schein ihrer Taschenlampe ein mächtiger, unbehauener Felsklotz in Sicht, und sie blieb stehen. Schwarz und mächtig ragte der Stein aus dem Boden. »Das ist es!«, flüsterte sie.
    »Das ist was?«, fragte Lukas.
    »Der Einstieg zum Versteck der letzten Teufelsträne.«
    Abraham bedeutete Lukas, ihn abzusetzen, und sie untersuchten den Brocken. Er war von Moos überwuchert, dennoch entdeckte Lukas auf ihm ein verwittertes Symbol. Es ähnelte den einfachen Wappenkreuzen, wie er sie von den Abbildungen alter Kreuzfahrer her kannte.
    »Eine Markierung?« Er stemmte sich gegen den Felsen, doch dieser rührte sich nicht einen Millimeter. »Keine Chance. Für das Ding brauchen wir einen Kran.«
    Millepertia half ihm, doch auch das brachte sie nicht weiter.
    Irritiert trat sie einen Schritt zurück. »Und doch bin ich mir sicher, dass es hier weitergeht.«
    »Vielleicht wissen wir bereits um des Rätsels Lösung?«, sinnierte Abraham. Lukas leuchtete zu Boden und sah, wie der kleine Zauberer unter den Stein trat und ihn sanft berührte. »Orphanus!«
    Unvermittelt erbebte der Untergrund, und wie ein gewaltiger Mühlstein rollte der Felsbrocken Stück für Stück zur Seite. Abraham sprang erschrocken zurück, und gemeinsam sahen sie zu, wie sich vor ihnen im Untergrund ein dunkler Gang offenbarte, in dem steinerne Treppenstufen in die Tiefe führten.
    »Wow.« Lukas leuchtete nach unten und versuchte seinen aufgeregten Herzschlag unter Kontrolle zu bringen. Leider reichte der Schein seiner Lichtquelle nicht bis zum Ende der Stufen. Auch als Millepertia mit ihrer Taschenlampe neben ihn trat, konnten sie kein Ende sehen. Immerhin war der Gang hoch und breit genug, dass sie ihn bequem beschreiten konnten.
    Millepertia wollte bereits an ihm vorbeigehen, doch er hielt sie zurück.
    »Warte. Was machen wir,

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