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Schwarze Tränen: Roman (German Edition)

Schwarze Tränen: Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Tränen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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hinter dem Ohr und legte den Kopf schief. »Sieht ganz so aus, als bräuchten wir noch einmal Abrahams Hilfe. Es wird Zeit, dass er all das Wissen, das ich ihm habe zukommen lassen, endlich einmal sinnvoll einsetzt.«
    »Dann sind er und Mille aus der Bibliothek entkommen?«, fragte Lukas hoffnungsvoll.
    »Sicher. Abraham ist ja kein Narr. Außerdem hätte ich gespürt, wenn seine oder Milles Seele in die Hölle gefahren wären. Die beiden säßen dann vermutlich gleich neben dir. Abraham würde aber wohl eher einem blutigen Haufen Chamin ähneln, und deine kleine Hexenschnecke könnte dich nicht einmal mehr beeindrucken, wenn sie sich einen heißen Hartheu-Stringtanga wachsen lassen würde.« Mephisto grinste verschlagen. »Schon den Kontrakt vergessen, den die beiden mit mir geschlossen haben? Ich schlage also der Einfachheit halber vor, dass wir beide ebenfalls rasch einen Höllenpakt schließen und du uns zu ihnen bringst.«
    »Hältst du mich für bescheuert?« Lukas sah den Teufel entgeistert an. »Niemals, ich betone: Niemals werde ich so verrückt sein, einen Höllenpakt einzugehen.«
    »Zu bedauerlich. Dann werden wir hier weiter untätig herumsitzen müssen, während draußen die Hölle aus dem Ruder läuft. Und glaub mir: Das willst du nicht.« Mephistos Stimme klang auf einmal weinerlichen. »Niemand wird deine Lieben jetzt mehr retten können. Abraham nicht. Deine süße Mille nicht«, er sah kurz auf, und ein verschlagener Unterton schlich sich in seine Worte. »Und deine arme Mutter wohl auch nicht.«
    »Meine Mutter?« Lukas versteifte sich. »Wie kommst du plötzlich auf meine Mutter?«
    »Offenbar ist alle Welt hinter dir her, Famulus.« Mephisto sah ihn kummervoll an. »Was läge näher, als ihrer habhaft zu werden, um dich zu Zugeständnissen zu bewegen? Ich
könnte
auch deine Mutter schützen. Natürlich könnte ich das. Aber du willst ja nicht.«
    Lukas’ Blick verfinsterte sich. »Und wie kommt es dann, dass ich hier bin – so ganz ohne Höllenpakt? Hä? Du lügst mich doch an!«
    »Meine Güte, bist du störrisch.« Mephisto schnaubte ungehalten. »Aus dir könnte ein so guter Zauberer werden. Warum wohl hast du dich instinktiv dieser lächerlichen Gaukelkunst zugewandt? Hm? Ich verrate es dir: Du hast all die Jahre über gespürt, was in dir steckt. Wenn ich dir den letzten Schliff verpasse, könnte dir die Welt zu Füßen liegen.«
    »Dir ist das vielleicht entgangen, aber ich arbeite gerade daran, mich zu ändern.«
    »Hohle Phrasen.« Der Pudel furzte. »Ich kenne dich besser als du dich selbst. Hat dir Abraham nicht verraten, warum die Hölle hinter Menschen wie dir her ist?«
    Lukas schluckte. »Er sagte, das Engelsgeschlecht der Grigori habe sich nach der Erschaffung des Garten Eden mit Menschenfrauen eingelassen und Nachkommen gezeugt.«
    »Richtig. Und diese Nachkommen waren ebenfalls nicht frei von Begierde.« Mephistopheles hechelte lauernd. »Was, wenn ich dir verrate, dass du nicht von irgendeinem Engel abstammst – sondern von mir persönlich!«
    Lukas wollte etwas sagen, doch die Stimme brach ihm weg. Stattdessen glotzte er den Teufel ungläubig an – so, wie die vielen Geister um ihn herum plötzlich ihn selbst anstarrten. »Von dir?«
    »Warum nicht? Ich bin schließlich nicht irgendwer. Denkst du, die Grigori hätten sich des Menschengeschlechts so brünstig angenommen, wenn ihnen nicht jemand mit stolzgeschwellter Rute vorangeeilt wäre? Willst du wissen, wie deine Urahnin so war?« Mephisto stellte sich auf die Hinterbeine und präsentierte zu Lukas’ Entsetzen sein pochend erigiertes, dunkles Pudelglied. Wie ein billiger Pornostar legte er eine Pfote hinter den Kopf und vollführte stoßende Bewegungen mit dem Hinterteil. »Boah, das kleine Luder war ein richtiger Nimmersatt. Sie …«
    »Hör auf! Ich verzichte!«
    Mephisto fiel wieder auf alle viere. »Schade. So prüde wie du war sie jedenfalls nicht.« Er deutete mit einer seiner Pfoten auf ihn. »Was glaubst du wohl, warum die Fausts so brillante Zauberer hervorbringen? Deine Ahnenreihe reicht weiter zurück, als du ermessen kannst. Und was den Doktor betrifft: Wie hat er es wohl trotz seiner kurzen Lebensspanne fertiggebracht, sich über all seine deutlich älteren Zunftgenossen zu erheben? Ich sage dir, warum: weil durch eure Adern mein Blut fließt. Ihr Fausts seid nicht dazu geschaffen, vor irgendjemandem den Schwanz einzuziehen. Ihr seid dazu geboren, zuzustoßen und euch zu nehmen, was euch durch

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