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Schwarze Tränen: Roman (German Edition)

Schwarze Tränen: Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Tränen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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schließlich gewesen, der ihn im Stich gelassen hatte – nicht umgekehrt!
    »Also mir erscheint das absolut einleuchtend«, meinte der schwarze Pudel. »Aber mich fragt ja keiner.«
    Millepertia legte Abraham in einer beruhigenden Geste die Hand auf den Arm, und tatsächlich atmete der alte Jude tief durch, und sein Gesicht nahm langsam wieder eine normale Farbe an. Dann reichte sie Lukas das Smartphone und musterte Mephisto dabei argwöhnisch. »Warum wollte er, dass wir uns hier treffen, Lukas?«
    »Och, Mille.« Mephisto sprang auf und wirkte fast beleidigt. »Warum fragst du mich nicht selbst? Ich stehe hier. Direkt vor dir. Leibhaftig sozusagen.« Er zwinkerte Lukas zu. »Leibhaftig war jetzt gut, oder?«
    »Beantworte die Frage, du lausiger Hundsfott!«, fauchte ihn Abraham an. »Und überlege dir gut, was du sagst. Denn wenn auch nur eine Lüge über deine schmierigen Lippen kommt, schicke ich dich zur Hölle.«
    »Findest du nicht, dass deine Drohungen früher etwas mehr Biss hatten, Abraham? Die Hölle ist immerhin mein Zuhause.«
    »Ein Zuhause, in das er nicht zurückkehren kann«, versuchte Lukas die Wogen zu glätten. Ruhig erläuterte er Zauberer und Hexe, was ihm widerfahren war und auf welche Weise Mephisto ihn aus der Zwischenwelt zurückgebracht hatte. Als er zu dem Pilzkreis aus Satansröhrlingen deutete, über den sie den Garten wieder betreten hatten, seufzte Mephisto theatralisch. »Petze!«
    Abraham allerdings interessierte sich kaum für den Pilzkreis. Stattdessen starrte er Lukas noch immer entgeistert an. »Ihr habt Euer
Blut
dem
Teufel
überlassen? Ist Euch nicht klar, dass
er
Euch jetzt jederzeit aufspüren kann?«
    »Stimmt, das hatte ich ganz vergessen zu erwähnen«, gab Mephisto leutselig zu. »Aber vielleicht versuchst du meinen Famulus nicht weiter zu beunruhigen und hörst dir lieber an, was ich euch anzubieten habe, alter Mann.«
    »Was könntest
du
uns schon anbieten?«, fuhr Millepertia ihn an. »Abraham und ich haben nach den Zwischenfällen in Baden-Baden und Heidelberg Zeit genug zum Nachdenken gehabt. Wir haben längst beschlossen, uns zurückzuziehen. Dein Krieg ist nicht unser Krieg.«
    »Schade, denn ich wollte euch gerade die Aufhebung des Infernalischen Kontrakts anbieten.« Mephistopheles beobachtete Millepertia und Abraham mit schräg geneigtem Kopf. Eine Weile war nur das Rauschen der Linde zu hören. Abraham und Millepertia warfen sich ungläubige Blicke zu.
    »Sag das noch einmal«, flüsterte der Zauberer.
    »Meine Güte, eine Schmach wird nicht besser, indem man sie wiederkäut. Ihr habt mich schon verstanden. Ja, ich brauche potente Gefolgsleute.
Verfügbare
potente Gefolgsleute. Und: Nein, ich möchte nicht darüber reden. Und: Ja, die Rabattaktion gilt nur für euch und auch nur im Erfolgsfall.« Mephisto sah geschäftig in die Runde. »Selbstverständlich erkläre ich auch gern, wie dieser Erfolgsfall auszusehen hat. Wir finden heraus, was es mit diesen Adamanten auf sich hat, vereiteln Abaddons Höllenrebellion und inthronisieren mich wieder als unangefochtenen Herrscher über den Infernalischen Abgrund. Danach könnt ihr euch dann gern die Pulsadern aufschlitzen, und eure Seelen dürfen entfleuchen, wohin sie wollen. Im himmlischen Paradies ist es allerdings ziemlich langweilig. Das nur als Warnung.«
    »Du wirst uns betrügen«, stellte Millepertia fest. »Ich habe bereits einen Blick auf meine Zukunft geworfen. Darin war von einem Paradies nichts zu sehen. Darin schmore ich in der Hölle.«
    Lukas sah sie betroffen an. »Wie kannst du das wissen?« Doch statt ihm zu antworten, wich sie seinem Blick aus.
    Der schwarze Pudel musterte sie interessiert. »Was auch immer du über deine Zukunft zu wissen glaubst – nichts ist in Stein gemeißelt. Alles ist im Fluss. Ein jeder von euch Sterblichen hat sein Schicksal selbst in der Hand.«
    »Wie können wir sicher sein, dass du Wort hältst?«, wollte Abraham von Worms wissen.
    Mephisto schnaubte unwillig. »Ich schwöre auf Gott. Jetzt zufrieden?«
    »Bei … Gott?« Abraham riss erstaunt die Augen auf, und er und Millepertia wechselten überraschte Blicke. Der Zauberer bedeutete ihr, ihm in den Garten zu folgen, wo kurz darauf eine hitzige Diskussion im Flüsterton begann.
    Lukas sah ihnen nach, dann wandte er sich dem Pudel zu, der sich wartend auf dem Boden ausgestreckt hatte. »Hast du eben allen Ernstes bei Gott geschworen? Bei unser aller allmächtigem Schöpfer?« Nach dem Gespräch in Staufen konnte

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