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Schwarze Tränen: Roman (German Edition)

Schwarze Tränen: Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Tränen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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er sich diese kleine Spitze nicht verkneifen.
    Mephisto schwieg. Plötzlich grinste Lukas breit. »Sieh einmal an. Ein Schwur auf Gott ist für dich also bindend, richtig?« Mephisto ignorierte ihn weiter.
    »Oder wirst du sie dennoch betrügen?«
    »Zur Hölle! Natürlich würde ich das, wenn ich das jetzt noch könnte. Was für eine dämliche Frage.« Der schwarze Pudel knurrte drohend. »Und jetzt genug der Fragerei. Ich habe schließlich einen Ruf zu verlieren.« Lukas verschränkte die Arme vor der Brust, grinste aber noch immer. Er beschloss, sich dieses nicht ganz unwichtige Detail zu merken. Abraham und Millepertia kehrten nun endlich wieder zurück. Der alte Zauberer atmete tief ein. »Gut. Wir sind dabei. Was bleibt uns auch anderes übrig. Aber um eines klarzustellen: Wenn wir merken, dass du uns hintergehst, versuchen wir unser Glück bei Abaddon.«
    »Womit der Beweis angetreten wäre, dass Konkurrenz eben
nicht
das Geschäft belebt.« Mephisto schnaubte, dann nickte er knapp.
    Über Millepertias Gesicht huschte ein schmales Lächeln. »Also gut«, sagte sie, »wie Lukas uns ja soeben berichtet hat, willst du Alberich kontaktieren. Ich frage mich, wie du das anstellen möchtest?«
    »Eine gute Frage, die eine gute Antwort erfordert. Allerdings wundert es mich, dass du nicht selbst darauf kommst. Mittels dieses Gartens natürlich.« Der schwarze Pudel sah sich triumphierend um. »Denn wer hat den Rosengarten einst erschaffen? Genau: Alberich. Unmittelbar nach dem Sieg Siegfrieds gegen den Lindwurm, um genau zu sein. Dass Kriemhild sich hier später breitgemacht hat, hat sie allein mir zu verdanken.« Er sah zu Abraham auf. »Ich schätze, du weißt längst, welche Magie den Garten von der Außenwelt abschirmt?«
    »Selbstverständlich.« Abraham sah zu den geschmiedeten Vögeln hinüber, und Lukas folgte seinem Blick. »Es ist ihre Melodie, die auf die Kraftlinien dieses Ortes einwirkt und ihn verhüllt. Dabei habe ich mich stets gefragt, wer die mechanischen Vögel angefertigt hat.«
    Mephisto setzte sich auf die Hinterläufe und hob dozierend die Vorderpfote. »Die Vögel wurden von Freya erschaffen. Na, klingelt’s? Das war eine dieser Riesinnen, die die Germanen als Götter verehrt haben. Der verräterische Schwarzalb hat die Piepmätze kurz nach der Sintflut an sich gerissen und seinem Schatz einverleibt. Wie so vieles andere auch.«
    »Welcher Schatz?«, wollte Lukas wissen.
    »Na, welcher Schatz wohl? Der Nibelungenhort natürlich!«
    »Wie bitte?«, platzte es aus Lukas heraus. »Du meinst
den
Nibelungenhort? Der, den Siegfried angeblich in den Rhein geworfen hat?«
    Mephisto stöhnte. »Besonders sagenfest bist du nicht, oder?«
    Als Lukas den Kopf schüttelte, hievte der Pudel sich erneut in Dozierposition. »Also gut, hier die Kurzfassung: Dieser Schatz, den du den Nibelungenhort nennst, ist steinalt. Mythische Urzeit, als die Engelsbrut noch als Götter über die Erde wandelte und so. Alberich hat es irgendwie geschafft, sich bei denen als eine Art Schatzmeister einzuschleimen. Cleverer Schachzug, muss man ihm lassen. Er musste dann nur noch ein wenig warten, bis die Sintflut die Riesen vom Antlitz der Welt gespült hat, und – schwups – hat dieser Schwarzalb sich alles unter den Nagel gerissen, dessen er habhaft werden konnte: Gold, Wissen und einen Haufen mächtiger Zaubergegenstände. Mit all diesem Kram in Händen hat er sich dann als König des überlebenden Albengeschmeißes aufgespielt. Den Rest solltest du kennen: Alberich setzte den Drachen als unbezwingbaren Wächter über den Hort ein. Siegfried besiegte ihn natürlich trotzdem, weil ich ihm geholfen habe. Und nachdem Siegfried sich ekstatisch im Drachenblut gewälzt hatte, hatte Alberich selbst mit Tarnmantel und Kraftgürtel nichts mehr zu melden, und so hat der gute Sigi auch ihn ausgeknockt. Kannst du mir noch folgen?«
    »Ja, schon.« Lukas sah zu Abraham und Millepertia, die den Ausführungen gleichfalls interessiert lauschten.
    »Bestens«, stellte Mephisto fest, »denn jetzt wird es spannend. Siegfried interessierte sich nämlich nur für den Schatz, um damit Kriemhild rumzukriegen. Immer diese Hormone! Ist das zu fassen?« Er schüttelte den Kopf. »Tja, und weil Sigi also losmusste, um sich vor der Hexe mit seinen Heldentaten zu brüsten, hat er sich doch tatsächlich von Alberich breitschlagen lassen, ausgerechnet Alberich selbst wieder als Wächter über den Nibelungenhort einzusetzen. Tja. Dumm gelaufen. Denn

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