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Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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herausgebrochen und voilà, plötzlich waren wir doppelt so groß. Die meisten Räume waren nun in wärmeren Farben gehalten, in beruhigenden Erdtönen, weil Bert jetzt nämlich mit einer Innenarchitektin zusammen war. Sie hieß Lana. Ich fand zwar, dass sie viel zu gut für ihn war, trotzdem ärgerte ich mich über sie. Sie kam ständig vorbei und redete über die Farbwissenschaft und dass wir in unserer Branche den Klienten das Gefühl geben müssten, angenommen und umsorgt zu sein.
    Ich hielt ihr einmal entgegen, es sei nicht meine Aufgabe, die Klienten zu lieben. Das sei nicht meine Branche. Das hat sie in den falschen Hals bekommen, und seitdem kann sie mich nicht mehr leiden. Das störte mich nicht, solange sie sich von meinem Büro fernhielt.
    Mary, unsere Tagsekretärin, hatte mich gleich beim Hereinkommen gebeten, in Mr Vaughns Büro zu warten. Kein gutes Zeichen. Meines Wissens hatte ich während der Arbeit nichts verbrochen, hatte also keine Ahnung, worum es bei der Besprechung gehen sollte. Früher hätte mich das geärgert, aber inzwischen nicht mehr. Ich war es gewohnt, Dinge nicht zu wissen.
    Bert kam herein und schloss hinter sich die Tür. Auch kein gutes Zeichen. Bert ist einsdreiundneunzig groß und hat auf dem College Football gespielt. In jüngster Zeit hatte er sich auf den typischen Endvierzigerbauch zubewegt, doch Lana hatte ihn auf Diät gesetzt und ihn ins Fitnessstudio geschickt. Er sah jetzt besser aus als während der ganzen Zeit vorher. Sie hatte ihn sogar überzeugen können, dass es auch für ihn nicht gesund war, jeden Sommer kakaobraun zu werden. Folglich sah er blass, aber gesund aus. Und seine Haare waren nicht mehr weißblond wie sonst im Sommer, sondern hellblond mit ein paar weißen Strähnen drin. Ich hatte ein paar Tage gebraucht, um zu merken, dass das seine ersten grauen waren.
    Ich saß in einem der beiden dunkelbraunen Polsterstühle, die auch Lanas Idee gewesen waren. Sie waren bequemer als die vorigen mit der geraden Rückenlehne. Ich hielt die Beine höflich übereinandergeschlagen, die Hände im Schoß gefaltet. Ich war das klassische Abbild einer Dame.
    »Der Rock ist fürs Büro zu kurz, Anita«, sagte Bert, als er hinter seinen Schreibtisch ging und sich in seinem Polsterstuhl niederließ, der größer, brauner und ledriger war als der, auf dem ich saß.
    Ich rutschte etwas tiefer und legte die Stiefel mit überkreuzten Knöcheln auf die Schreibtischkante. Dadurch rutschte mein Rock so weit hoch, dass der breite Spitzenrand meiner Halterlosen zum Vorschein kam. Ich war ein bisschen zu klein, als dass diese Sitzhaltung für mich bequem war, aber ich bezweifelte, dass Bert mir das ansehen konnte. Ich schaute an den Hacken meiner Stiefel vorbei in sein Gesicht.
    »Außerdem ist der Rock schwarz. Wir waren uns doch einig, dass wir bei der Arbeit kein Schwarz tragen, weil das deprimierend ist.«
    »Nein, Sie finden das deprimierend. Davon abgesehen hat der Rock an der Seite eine Blütenstickerei in Blau, Grün und Türkis, passt damit genau zu der türkisfarbenen Jacke und dem blauen Top, bildet quasi ein Ensemble«, sagte ich. Dazu trug ich eine goldene Kette mit einem antiken Medaillon, das zwei Miniaturgemälde von Jean-Claude und Asher enthielt. Es hatte einmal Julianna gehört und war über dreihundert Jahre alt. Es war aus massivem Gold und sah sehr antik aus. Am Rand war es mit kleinen Saphiren, in der Mitte mit einem großen besetzt. Ich fand, es passte perfekt zu dem Outfit. Bert offenbar nicht.
    Das kurze türkisblaue Jäckchen verbarg das schwarze Schulterholster mit der Browning Hi-Power. Ich hätte auch die Unterarmscheiden angelegt, doch wenn ich die Jacke auszog, sah man sie durch den dünnen Stoff des Tops. Das Schulterholster konnte ich einfach ablegen, wenn es mir im Büro zu warm wurde, aber um die Armscheiden loszuwerden, müsste ich das Top ausziehen. Das war es mir nicht wert. Sie lagen im Auto für den Fall, dass ich mich mal unsicher fühlte.
    Bert trug keine Waffe unter seinem schokoladenbraunen Anzug, der ihm auf den Leib geschneidert war. Er hatte abgenommen, und der sportliche Schnitt betonte seine breiten Schultern, die quasi mit dem verringerten Taillenumfang zum Vorschein gekommen waren. Sein Hemd war hellgelb, sein Schlips hellbraun und hatte ein gold-blaues Muster. Die Farben standen ihm, sie brachten sogar ein bisschen Wärme in seine grauen Augen.
    Ich rutschte noch tiefer in den Stuhl und nutzte die gepolsterte Ecke, um Rücken und

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