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Schwarzer Engel

Schwarzer Engel

Titel: Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Sandwiches erfindet, die er so mag.«
    Ich konnte ihn nur noch anstarren. Warum erzählte er mir das alles gerade jetzt?
    »Troy gehört der Vorsitz, und nicht irgendeinem Sohn, den ich haben könnte. Deswegen zieh dich bitte mit wenig Tam-Tam aus seinem Leben zurück. Ich werde dableiben und darauf aufpassen, daß er damit fertig wird. Du kannst zu deinem Freund Logan gehen, und ich werde dir auf ein Bankkonto zwei Millionen Dollar überweisen. Stell dir vor, zwei Millionen Dollar!«
    Er lächelte mich an, charmant, gewinnend, bittend. »Tu’s für Troy, für dich und deine Karriere, die du anstrebst. Tu’s für mich und für deine Mutter, deine schöne, tote Mutter.«
    »Was hat sie denn damit zu tun?« Laut kreischte ich los. Ich haßte ihn, weil er so viel schlechten Geschmack besaß, sie hier ins Spiel zu bringen.
    »Alles…« Und er wurde immer lauter und zorniger, als ob meine Leidenschaft die Luft verbrauchen und ihm ein Feuer unter den Füßen anzünden würde.
    17. KAPITEL

    MEINE MUTTER, MEIN VATER

    »Ich will es wissen, was es auch ist!« schrie ich. Dabei rutschte ich unruhig in meinem Sessel hin und her und beugte mich vor.
    Tonys Stimme wurde hart. »Das ist nicht einfach für mich, Mädchen, ganz und gar nicht einfach. Ich versuche, dir einen Gefallen zu tun, aber damit erweise ich mir selbst ganz und gar keinen guten Dienst. Jetzt verhalt dich still, bis ich fertig bin…
    Dann kannst du mich so hassen, wie ich es auch verdiene.«
    Diese eiskalten, blauen Augen lähmten meine Zunge.
    Regungslos saß ich da.
    »Leigh schien mich von allem Anfang an zu hassen. Nie konnte sie mir verzeihen, daß ich ihre Mutter ihrem Vater weggenommen hatte. Ich versuchte, ihre Sympathie zu gewinnen, aber darauf legte sie keinen Wert. Ich tat ihr in keiner Hinsicht weh, aber ihr Vater war tief unglücklich. Und schließlich ließ ich es sein, sie überreden zu wollen. Es war mir klar, daß sie mir die Schuld daran gab. Desillusioniert kam ich aus meinen langen Flitterwochen mit Jill zurück. Aber ich versuchte, es niemandem zu zeigen. Jill ist absolut unfähig, irgend jemanden mehr zu lieben als sich selbst und ihr ewig junges Aussehen. Mein Gott, wie gern schaut diese Frau in den Spiegel! Ich hatte es satt, zuzusehen, wie immer jedes Haar genau an seinem Platz sein mußte, wie sie verstohlen prüfte, ob ihre Nase nicht glänzte und der Lippenstift verschmiert war.«
    Er lächelte schief und bitter. »Und so begriff ich erst viel zu spät, daß kein Mann an Jillian etwas anderes als ihre Fassade lieben konnte, trotz aller Schönheit, die Jillian besaß. Denn hinter Jill steckte nichts, sie ist nur die Hülle einer Frau. Alles Liebe, Nachdenkliche und Freundliche hatte ihre Tochter bekommen. Und so fiel es mir immer eher auf, wenn Leigh im Zimmer war, als bei ihrer Mutter. Bald bemerkte ich, daß da ein reizendes Mädchen heranwuchs, das nur selten einen Blick in den Spiegel warf. Ein Mädchen, das gern einfache, weite Kleider trug, die bei jeder Bewegung flatterten. Ihr glattes Haar trug sie lang und offen. Obendrein kümmerte sich Leigh mit Vergnügen um Troy. Und dafür liebte und bewunderte ich sie.
    Leigh war ein sinnlicher Mensch, ohne es zu wissen. Sie war kerngesund, und das strahlte Erotik aus. Sie bewegte sich mit schwingenden Hüften und ihre kleinen Brüste tanzten ungebändigt unter der flatternden Kleidung. Leigh lehnte mich ab und war ständig böse auf ihre Mutter, bis sie eines Tages endlich entdeckte, daß ihre Mutter ungeheuer eifersüchtig war.
    Von da an begann Leigh, mit mir ihr Spiel zu treiben. Ich glaube nicht, daß sie es aus böser Absicht tat, es war nur ihre Form von Rache gegenüber einer Mutter, von der sie glaubte, sie hätte das Leben ihres Vaters zerstört.«
    Ich wußte, was kommen würde!
    Ich wußte es ganz genau! Ich zog mich zurück und hob die Hände, um seine Worte abzuwehren. Aufschreien wollte ich und nein, nein! rufen.
    »Leigh fing an, mit mir zu flirten, wagte es, mich zu verspotten und zu necken. Oft tanzte sie um mich herum und zupfte dabei an meinen Händen. Sie stichelte mit Sätzen, die haften blieben, weil sie mich bis ins Mark trafen. ›Du hast eine Papierpuppe geheiratet‹, sang sie mir immer wieder vor. ›Laß Mutter zu meinem Vater zurückgehen‹, bat sie häufig. ›Wenn du’s tust, Tony, wenn du’s wirklich tust, werde ich hierbleiben! Ich bin nicht so selbstverliebt wie sie.‹ Gott möge mir beistehen, aber ich begehrte sie. Sie war erst dreizehn, aber

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