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Schwarzer Engel

Schwarzer Engel

Titel: Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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in einem kleinen Finger steckte bei ihr mehr Sexualität als bei ihrer Mutter im ganzen Körper.«
    »Hör auf!« brüllte ich los. »Ich will nichts mehr hören!«
    Aber wie ein Fluß bei der Schneeschmelze, der weiterfließen und zerstören muß, sprach er unbarmherzig weiter. »Eines Tages hatte Leigh wieder grausam gestichelt. Da packte ich sie am Arm, zog sie in mein Studio und verschloß die Tür hinter mir. Ich wollte sie nur ein bißchen erschrecken und ihr klar machen, sie könne keine Klein-Mädchen-Spiele mit einem Mann treiben. Ich war immer noch erst Zwanzig. Zornig und verwirrt war ich und verachtete mich selbst dafür, daß ich so unüberlegt in die Falle getappt war, die Jillian aufgestellt hatte.
    Denn vor unserer Hochzeit hatte sie von ihrem Rechtsanwalt Papiere entwerfen lassen. Sie sahen vor, die Hälfte meines ganzen Vermögens würde auf sie übergehen, falls ich sie je um Scheidung bäte. Das bedeutete, ich konnte mich nie von ihr scheiden lassen und gleichzeitig hoffen, etwas für Troy zu retten. Als ich nun diese bewußte Tür zuschlug und verriegelte, bestrafte ich gleichzeitig Jillian für ihren Betrug an mir und auch Leigh, weil sie mir meine törichten Fehler so unter die Nase gehalten hatte.«
    »Du hast meine Mutter vergewaltigt… Meine dreizehnjährige Mutter?« Meine Frage konnte ich nur noch flüstern. »Du, mit deinem Hintergrund und deiner Erziehung, hast dich wie irgendein lumpiger Hillbilly verhalten?«
    »Du verstehst das nicht.« Er klang verzweifelt. »Ich wollte sie nur necken und erschrecken, denn ich nahm an, sie würde dann so klug sein, mich nicht mehr auszulachen und einen Narren nennen. In dem Fall hätte ich mich auch nicht produzieren müssen. Aber mit ihrem Erschrecken und ihrer Panik erregte sie mich. Ihr unschuldiges Wesen war so völlig überrascht von dem Gedanken, was ich vorhatte, daß auch das mich erregte. Ich redete mir ein, sie würde Theater spielen.
    Denn es war ein offenes Geheimnis, daß die Mädchen in Winterhaven süchtig nach Sex waren. Ja, ich habe deine Mutter vergewaltigt, deine dreizehnjährige Mutter.«
    »Du Untier! Du grauenvoller Mensch!« Gellend schrie ich auf, sprang hoch und stürzte mich auf ihn. Dann hämmerte ich gegen seine Brust und versuchte, ihm das Gesicht zu zerkratzen, aber er war schneller. »Kein Wunder, daß sie fortgerannt ist, kein Wunder! Du hast sie auch noch meinem Vater in die Arme getrieben, nur damit Berge, Kälte und Hunger sie töten konnten!«
    Als ich ihm gegen die Schienbeine trat, ließ er meine Hand los und wich zurück. Aber wieder stürzte ich mich auf ihn und versuchte nochmals, ihm das Gesicht zu zerkratzen. »Ich hasse dich! Du hast sie umgebracht! Du hast sie von hier fort und in eine zweite Hölle getrieben!«
    Mühelos packte er meine Fäuste und hielt mich von sich weg.
    Sein zynisches Lächeln wurde noch ironischer. »Nach dem ersten Mal ist sie nicht weggelaufen, auch nicht beim zweiten oder dritten Mal. Schau mal, deine Mutter fand Spaß an unseren verbotenen Liebesspielen. Sie waren erregend und aufwühlend, für sie genauso wie für mich. Sie kam zu mir, stand wartend im Türrahmen, und wenn ich näher kam, fing sie zu zittern an; manchmal liefen ihr auch Tränen über die Wangen. Bei meiner Berührung wehrte sie sich und schrie, obwohl sie wußte, keiner konnte ihre Schreie hören. Aber sie war eben ein Kind mit zwei Gesichtern unter ihrem engelsgleichen Liebreiz. Und so machte sie eben doch mit.«
    Diesmal traf ich ihn mit der flachen Hand ins Gesicht! Mein Schlag hinterließ einen roten Fleck, ich krümmte die Finger und versuchte, ihm die Augen auszukratzen. »Hör auf damit!«
    befahl er und stieß mich weg, so daß ich rückwärts taumelte.
    »Ich hab’s doch nicht gewollt. Es war nie meine Absicht, dir davon zu erzählen. Ich habe die Monate nicht gezählt, bis ich dein Geburtsdatum erfuhr. Erst jetzt tat ich’s: Am achtzehnten Juni ist Leigh aus diesem Haus fortgelaufen und du kamst am zweiundzwanzigsten Februar auf die Welt. Das macht acht Monate. Sie hatte wenigstens zwei Monate lang immer wieder mit mir geschlafen, also muß ich annehmen, daß du ziemlich sicher meine Tochter bist.«
    Ich hörte auf, mit meinen Armen sinnlos auf ihn einzudreschen. Alles Blut wich aus meinem Gesicht, hinter meinen Ohren fing es zu kribbeln an, und die Knie wurden mir weich. »Ich glaube dir nicht«, sagte ich gebrochen. Ich fühlte mich wie grün und blau geschlagen. »Das kann nicht wahr sein, ich

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