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Schwarzer Engel

Schwarzer Engel

Titel: Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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bin nicht Troys Nichte, ich kann es nicht sein!«
    »Es tut mir leid, Heaven, unendlich leid, denn du wärest perfekt gewesen, die einzige, die ihn vor sich selbst hätte retten können. Aber ich bin heute abend hier gesessen und habe von dir die Geschichte gehört, wie Leigh Luke Casteel begegnet ist. Ich habe auch den Tag ihrer Hochzeit erfahren, und demnach ist es unmöglich, daß du Luke Casteels Tochter bist –
    es sei denn, du wärest eine Frühgeburt. Hat deine Granny je etwas davon erwähnt?«
    Ich fuhr zurück und schüttelte benommen den Kopf. Ich war also nicht Pas Tochter. Pa, ein lumpiger Casteel.
    »Du hast behauptet, dein Vater hätte dich vom Tag deiner Geburt an gehaßt. Es ist gut möglich, daß Leigh deinem Vater vor der Hochzeit von ihrer Schwangerschaft erzählt hat. Sie war der Typ dazu. Ich jedenfalls bin mir inzwischen sicher, wer du bist, Heaven, es liegt an deinen Haaren und deinen Händen. Dein Haar hat dieselbe Farbe und Struktur wie das von Troy, und auch deine Hände haben dieselbe Form, genau wie meine. Wir haben beide die Tatterton-Finger.« Er spreizte die Hand und zeigte mir seine langen, schmal zulaufenden Finger. Dann blickte ich auf meine hinunter. Es waren dieselben Hände, die ich mein ganzes Leben gesehen hatte, schmal, mit langen Fingern, langen, ovalen Nägeln – und die Hälfte aller Frauen auf der Welt hatte meine Haarfarbe, also nichts Außergewöhnliches. Dabei hatte ich immer geglaubt, Grannys Hände hätten wie meine ausgesehen, wenn sie nicht den größten Teil ihres Lebens damit Dienstbotenarbeiten verrichtet hätte.
    Ich war wie betäubt, alles tat mir weh, und obendrein war mir zum Speien übel. In diesem Zustand drehte ich mich um und ging aus seinem Büro. Dann stolperte ich die Stufen hinauf in mein Zimmer und warf mich auf mein Bett. Ich weinte. Ohne anzuklopfen kam Tony langsam in mein Schlafzimmer und setzte sich auf den Bettrand, ganz ans Fußende. Diesmal klang er sanft und freundlich. »Mach’s doch nicht so schwer, Liebling. Es tut mir so leid, daß ich deine Romanze mit meinem Bruder zerstöre, obwohl ich begeistert bin, dich zur Tochter zu haben. Du wirst schon sehen, alles wird sich finden.
    Daß ich dich schockiert und verletzt habe, ist mir bewußt. Zu allem übrigen habe ich dir auch noch erzählt, ich hätte deine Mutter nicht geliebt. Sie war nur ein Kind, aber trotzdem kann ich sie noch immer nicht vergessen. Auf meine Art habe ich dich lieb. Ich bewundere dich und was du für meinen Bruder getan hast. Denk daran, wenn du Troy das nächste Mal siehst, daß ich mehr als großzügig sein werde. Sag ihm irgend etwas, das plausibel klingt, und tu ihm nicht so weh, daß es ihn so weit bringen könnte, seinem Leben ein Ende zu machen. Weißt du denn nicht, daß er gerade davon immer träumt? Er wurde mit einer selbstzerstörerischen Ader geboren! Die Welt hat ihn enttäuscht und ebenso jeder, der starb oder fortging, und ihn damit im Stich ließ. Deshalb sucht er nach Fluchtmöglichkeiten.«
    Er bewegte sich und legte mir seine schwere Hand kurz auf die Schulter. Dann stand er auf und drehte sich halb zur Tür.
    »Sei gut zu ihm, denn er ist zerbrechlich, nicht so wie du, ich oder Jillian.« Mit erstickter Stimme sagte er das. »Er ist ein Unschuldiger in einer Welt voller Geier und hat von Haß keine Ahnung. Das einzige, was er kann, ist lieben. Und damit kann er dann später leiden und sich ungenügend vorkommen.
    Deshalb gib ihm das Beste, Heavenly, das Allerbeste, was du geben kannst, bitte.«
    »Das habe ich bereits!« schrie ich heraus. Dann setzte ich mich auf und schleuderte ein Kissen zur Türe, wo er stand.
    »Weiß er Bescheid? Hast du ihm erzählt, daß du mein Vater sein könntest?«
    Ich merkte, wie Tony am ganzen Körper zitterte. »Ich brachte es nicht übers Herz, ihm das zu sagen. Er respektiert, bewundert und liebt mich. Trotz aller Probleme, die er machte, war er immer das Kostbarste in meinem Leben. Ich flehe dich an, einen anderen Grund zu finden, um deine Verlobung aufzulösen. Wenn er die Wahrheit erfährt, wird er mich hassen
    – und ich könnte ihm nicht einmal dafür Vorwürfe machen. Du hättest ihn retten können… Aber ich bin verantwortlich dafür, daß du dich ihm entziehst. Ich hoffe und bete, daß du die richtigen Worte findest, denn ich kann es nicht.«
    Eine Stunde verging, inzwischen hörte ich auf zu weinen.
    Eine Stunde lang badete ich mein Gesicht und meine Augen in Eiswasser, dann trug ich sehr sorgfältig

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