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Schwarzer Engel

Schwarzer Engel

Titel: Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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der besten Universitäten der Welt abgeschlossen!« Jetzt endlich hatte ich ihn zum Lächeln gebracht. »Ich sehe, wie beeindruckt du bist, das freut mich.
    Jetzt besitzt meine Ausbildung irgendeinen Wert – wenigstens in deinen Augen.«
    Seine Worte ließen mich jung und naiv dastehen – wie eine Närrin. »Und was treibst du mit deiner Ausbildung, außer wie ein Zweijähriger auf Metall herumzuhämmern?«
    »Getroffen«, grinste er, was ihn doppelt anziehend machte –
    und er war weiß Gott schon attraktiv genug für mich. Ich genierte mich, zu beobachten, wie leicht mein Körper über meinen Verstand dominieren konnte. Meine Wut auf ihn flammte wieder auf. »Ist das deine ganze Antwort?«
    explodierte ich.
    »Auf meine ungehobelte Art wollte ich dich vorhin beleidigen.« Er wirkte nicht einmal gekränkt, als er aufstand, zurück zum Tisch ging und wieder diesen unwiderstehlichen, kleinen Hammer zur Hand nahm. »Warum erzählst du mir denn nicht, wer ich bin?« bedrängte ich ihn. »Sag mir meinen Namen, wenn du schon soviel weißt.«
    »Einen Moment, bitte«, antwortete er höflich. »Ich muß noch viele kleine Rüstungen für einen besonderen Sammler fertigen, der solche Dinge schätzt.« Er hielt ein Silberstück hoch, das wie ein S geformt war. »Vielleicht werden diese kleinen Stücke an jedem Ende ein Loch haben, und wenn sie dann mit winzigen Bolzen miteinander verbunden sind, wird das Kettenhemd geschmeidig fallen und seinem Träger viel Bewegungsfreiheit geben – ganz im Gegensatz zu den späteren Rüstungen.«
    »Aber bist du denn nicht ein Tatterton? Gehört dir denn nicht diese Firma? Warum solltest du deine Energie mit etwas vergeuden, das auch andere erledigen können?«
    »Du willst so viel wissen! Aber ich werde diese Frage ausreichend beantworten, weil schon so viele andere dasselbe gefragt haben. Ich arbeite gern mit meinen Händen und habe nichts Besseres zu tun.«
    Warum benahm ich mich nur so häßlich ihm gegenüber? Er glich einer Phantasiefigur, die ich vor langer Zeit erfunden hatte. Und hier war sie nun leibhaftig, wartete darauf, von mir entdeckt zu werden. Und jetzt, da ich sie hatte, tat ich alles, damit er mich nicht ausstehen konnte.
    Im Gegensatz zu Logan, der stark und selbstbewußt wie der Felsen von Gibraltar erschien, wirkte Troy sehr verletzlich, genau wie ich. Mit keinem Wort hatte er mein häßliches Benehmen getadelt, aber trotzdem spürte ich, daß er verletzt war. Er ähnelte einer zu straff gespannten Geigensaite, die bei der geringsten falschen Berührung reißen würde.
    Und dann, als ich nicht einmal den leisesten Versuch unternahm, seine Arbeit zu stören, legte er seinen Hammer beiseite und drehte sich mit einem gewinnenden Lächeln zu mir. »Ich habe Hunger. Würdest du eine Entschuldigung für mein grobes Benehmen akzeptieren und hierbleiben, um eine Kleinigkeit mit mir zu essen, Heaven Leigh Casteel?«
    »Du kennst meinen Namen!«
    »Sicher kenne ich deinen Namen, auch ich habe schließlich Augen und Ohren.«
    »Hat… hat dir Jillian von mir erzählt?«
    »Nein.«
    »Wer dann?«
    Er schaute auf seine Uhr und schien von der Uhrzeit überrascht. »Merkwürdig, nach meinem Gefühl sind erst ein paar Minuten vergangen, seit ich heute morgen zu arbeiten anfing.« Es klang entschuldigend. »Die Zeit vergeht so schnell, immer wieder bin ich überrascht, wie die Minuten verrinnen, wie schnell so ein Tag vorbei ist. Natürlich hast du recht. Ich vergeude mein Leben, während ich mit x-beliebigen Kinkerlitzchen spiele.« Er fuhr sich mit den Händen durch das Haar und brachte alle Locken, die sich von selbst geordnet hatten, durcheinander. »Hast du je das Gefühl, das Leben sei zu kurz? Daß du alt und schwach bist und der grimmige Schnitter an deine Tür klopft, noch bevor du deine Ideen auch nur zur Hälfte ausgeführt hast?« Er konnte nicht älter als zweiundzwanzig oder dreiundzwanzig sein. »Nein, so etwas bewegt mich nie«, sagte ich.
    »Ich beneide dich. Ich hatte immer das Gefühl, mit der Zeit –
    und mit Tony – in einem verrückten Wettlauf zu sein.«
    Daraufhin lächelte er mich an, was mir fast den Atem verschlug. »Also gut, bleib hier, geh nicht weg. Vergeude meine Zeit.« Jetzt wußte ich nicht, was ich tun sollte.
    Einerseits sehnte ich mich danach, zu bleiben, andererseits fühlte ich mich verlegen und hatte Angst.
    »Ach, komm jetzt«, stichelte er, »du hast doch, was du wolltest, oder? Und ich bin harmlos. Ich liebe es, in der Küche

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