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Schwarzer Engel

Schwarzer Engel

Titel: Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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berühmter Baseballspieler ist einmal daran gestorben. Ich kann den Namen dieser speziellen Nervenkrankheit nur schwer formulieren.« Ich versuchte, nicht allzu vage zu klingen. »Es ist so etwas Ähnliches wie Paralyse, und es endet tödlich…«
    Seine blauen Augen hatten sich jetzt argwöhnisch verengt.
    »Er klang aber ganz und gar nicht krank. Seine Stimme war sogar ganz kräftig.«
    »Alle Bergbewohner haben kräftige Stimmen. Man muß sich eben Gehör verschaffen, wenn keiner was dabei findet, dazwischenzureden.«
    »Wer kümmert sich eigentlich jetzt um ihn, denn deine Granny ist doch tot, und du sagtest doch, glaube ich, dein Großvater wäre senil?«
    »Großvater ist nicht senil!« brauste ich auf. »Er hätte nur so gerne, daß Granny noch am Leben wäre. Das ist nicht verrückt, sondern lebensnotwendig für jemanden wie ihn.«
    »Wenn jemand so tut, als ob die Toten noch am Leben wären, und sich mit ihnen unterhält, würde ich das ziemlich senil nennen«, antwortete er ohne jede Emotion. »Außerdem habe ich bemerkt, daß du deinen Vater manchmal Daddy und dann wieder Pa nennst, warum das?«
    »Daddy, wenn ich ihn mag«, flüsterte ich, »und Pa, wenn nicht.«
    »Aha.« Er sah mich mit etwas mehr Interesse an.
    Meine Stimme klang klagend, als ob ich Fannys Art, eine Rolle zu spielen, angenommen hätte: »Mein Vater hat mir immer wegen des Todes meiner Mutter Vorwürfe gemacht, und als Ergebnis habe ich mich in seiner Nähe nicht wohl gefühlt und umgekehrt. Trotzdem wäre er froh, man würde sich wegen meiner Mutter um mich kümmern. Und Pa findet immer irgendeine verliebte Frau, die sich um seine Bedürfnisse kümmert, bis er diese Welt verläßt.«
    Langes Schweigen folgte, während er über meine Worte nachdachte und sie offensichtlich von allen Seiten betrachtete.
    »Ein Mann, der sogar im Sterben die Gefühle einer Frau bewegen kann, kann nicht ganz schlecht sein, nicht wahr, Heaven? Ich wüßte nicht, ob es jemanden gäbe, der für mich dasselbe tun würde.«
    »Jillian!« rief ich hastig.
    »Ja, natürlich, Jillian.« Abwesend sah er mich an, bis ich mich wand und mir heiß wurde. Er war dabei, mich abzuschätzen und zu beurteilen, meine positiven und negativen Seiten abzuwiegen. Das schien für immer und ewig so weitergehen zu wollen, sogar als er eine kleine Handbewegung machte und Curtis aus dem Nichts auftauchte, um den Tisch abzuräumen und wieder zu verschwinden. Endlich begann er zu sprechen.
    »Angenommen, du und ich schließen einen Handel. Wir werden Jillian nicht erzählen, daß deine Mutter schon so lange tot ist. Denn diese Nachricht würde sie zu sehr treffen.
    Momentan glaubt sie, Leigh hätte siebzehn glückliche Jahre mit deinem Vater verbracht. Es wäre schade, ihr das Gegenteil zu erzählen. In Gefühlsdingen ist sie nicht sehr stabil. Keine Frau kann stabil sein, deren ganzes Glück darin besteht, immer jung und hübsch zu bleiben. Denn das kann nicht ewig anhalten. Während sie aber noch ihre Jugend besitzt – so flüchtig es auch sein mag –, sollten du und ich alles tun, um sie glücklich zu machen.« Seine durchdringenden Augen verengten sich, bevor er weitersprach. »Wenn ich dir ein Zuhause und alles, was damit zusammenhängt, biete –
    passende Kleidung, Ausbildung usw. –, werde ich dafür eine Gegenleistung erwarten. Bist du einverstanden, mir zu geben, was ich verlangen werde?«
    Gedankenversunken und mit zusammengekniffenen Augen wartete er, während ich ihn anstarrte. Mein erster Gedanke war, ich hatte gewonnen, durfte bleiben! Dann aber, während er mich so intensiv betrachtete, hatte ich das Gefühl, er wäre eine riesige, fette Katze und ich nur eine schwache Kirchenmaus, die jederzeit geschnappt werden konnte. »Was wirst du verlangen?« Er lächelte verkniffen, fast amüsiert.
    »Deine Frage ist in Ordnung, und ich bin froh, daß du Sinn für Realität besitzt. Vielleicht hast du auch schon für dich selbst entdeckt, daß man für alles etwas bezahlen muß. Ich denke nicht, daß irgendeiner meiner Wünsche unvernünftig sein wird.
    Erstens wünsche ich, daß du bedingungslos gehorchst. Wenn ich Entscheidungen für deine Zukunft treffe, will ich nicht darüber diskutieren. Du wirst sie ohne Ausreden akzeptieren.
    Ich hing sehr an deiner Mutter, und es tut mir leid, daß sie nicht mehr lebt. Aber ich werde nicht dulden, daß du mein Leben durchkreuzt, um Schwierigkeiten zu machen. Wenn du mir Probleme machst oder meiner Frau, werde ich dich ohne das

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