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Schwarzer Koks (German Edition)

Schwarzer Koks (German Edition)

Titel: Schwarzer Koks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grenton
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alleine durch Kingston gehen, auch nicht am helllichten Tag. Aber für Amonite galt das nicht. Kein Mensch würde ein Monster wie sie angreifen. Und falls doch, dann würde er es bereuen.
    Mit einem erleichterten Seufzen ging Elijah zurück in die relative Kühle der Kirche.
    Es gab viel zu tun.

Kapitel 13
    North London, England
8. April 2011
    Nathan legte die kugelsichere Weste an und sondierte die Lage. Sie befanden sich in Hackney, einem der ruppigsten Viertel Londons. Überquellende Mülltonnen säumten den Gehsteig vor einem abbruchreifen georgianischen Haus mit vernagelten Fenstern. Ein knochiger Schäferhund lauerte vor dem verrosteten Schmiedeeisentor und verbellte Passanten. Die Pforten der Hölle waren nicht besser bewacht.
    »Das ist es.« Steve wies mit dem Finger nach vorn. »Typische Crackhöhle, in all ihrer upgefuckten Pracht.« Er sah sich nach den Leuten von der Bereitschaftspolizei um, die unruhig hinter ihm mit den Füßen scharrten: schwarzer Overall, visierbewehrter blauer Helm, Schlagstock, durchsichtiger Schild.
    Nathan wischte sich über die Stirn. Der bezogene Himmel deckte sie mit einem hartnäckigen Sprühregen ein. Straßenlampen erwachten flackernd zum Leben; die späte Nachmittagssonne hatte nicht die geringste Chance. Vergangene Nacht hatte er wieder kaum geschlafen. Caitlin hatte sich beim Spanier derart volllaufen lassen, dass er sie praktisch hatte heimtragen müssen. Dann hatte er im Bett gelegen und durch die Vorhänge den Mond angestarrt. Immer wieder ging ihm sein Gespräch mit Cedric durch den Kopf. Ihm raste das Herz beim bloßen Gedanken daran, dass Amonite hier in London war.
    »Also, Jungs«, sagte Steve. »Gehen wir’s an. Ihr wisst Bescheid.« Mit seinen strahlend blauen Augen musterte er Nathan von Kopf bis Fuß. »Na denn, Natty Boy, willst
du
mal mit dem alten Vollstrecker hier?« Er tätschelte die Einmannramme, die gegen die Backsteinwand gelehnt war.
    Nathan versuchte sich an einem Lächeln. »Klar.« Er wiegte die Ramme in der Armbeuge. Sie war so schwer, wie sie aussah.
    Zwei Cracker kamen aus dem Haus wie Erscheinungen und stolperten den Pfad herab ans Tor. Einer von ihnen versetzte dem bellenden Hund einen Tritt. Er trug eine schwarze Wollmütze und eine zerschlissene Army-Jacke. Der andere hatte ein verwaschenes Guns N’ Roses-T-Shirt an und fror. Ihre hageren Gesichter wurden lang, als sie die Bereitschaftspolizei, Nathan mit der Ramme vorne dran, auf sich zukommen sahen.
    Nathan trat das Tor aus den Angeln. Er stieß die beiden Cracker beiseite, die rücklings über den Hund in den mit Unrat übersäten Garten fielen. Er sprintete zur Haustür und wappnete sich gegen den Krach. Er hoffte, sie war nicht mit einem Panzerriegel gesichert. Crackhäuser schützten sich damit gern gegen rivalisierende Gangs.
    Kein Panzerriegel.
    Ein Krach. Ein Splitterregen. Die Tür gab nach. Die Cracker im Flur stoben auseinander. Auf einem Tisch saß eine halbnackte junge Frau mit kurzem gebleichten Haar und mageren Armen und zog an einer Crackpfeife. Nathan kam taumelnd vor zwei komatosen Männern zu stehen, die zwischen Einwegspritzen, leeren Pizzakartons und Fetzen von Alufolie umgekippt waren. Der ätzende Gestank brennender Drogen und schalem Sex erfüllte den rauchverhangenen Raum.
    Unter Geschrei und Verwünschungen drang die Bereitschaftspolizei ein. Man zog den Süchtigen die Schlagstöcke über, stieß sie zu Boden, legte ihnen Handschellen an. Einige wehrten sich, schwangen Stühle, warfen mit Flaschen und Dosen und anderem Kram. Nathan ließ die Ramme fallen. Er stürzte sich in das Getümmel an der Treppe. Ein Süchtiger mit großen Augen und fiesem Grinsen ging mit einem Messer auf Nathan los. Nathan blockte den Stoß und versetzte dem Angreifer einen Faustschlag, der ihn rückwärts gegen die Wand krachen ließ. Nathan duckte sich an einem Polizisten vorbei, der einen anderen Süchtigen gegen das Geländer gedrückt hielt. Drei Stufen auf einmal, rannte er die Treppe hinauf.
    Tony musste im Haus sein. Steves Informant hatte ihn erst wenige Stunden zuvor hineingehen sehen.
    Aus dem Augenwinkel nahm er eine Bewegung war. Er konnte sich gerade noch nach rechts wegducken, als ein Kricketschläger über die Stelle hinwegwischte, wo eben noch sein Kopf gewesen war. Er packte seinen Angreifer bei den Knöcheln, riss ihn zu Boden und stieß ihn die Treppe hinab. Dann sprang er auf und brach die Tür zum Zimmer vor ihm auf.
    Nichts als ein Haufen Müll in der Ecke und

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